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Bürgerkrieg in Libyen Rebellen fordern Einsatz von Bodentruppen

Die Lage der Rebellen in der umkämpften libyschen Stadt Misrata ist immer verzweifelter. Die Oppositionellen haben nun den Einsatz ausländischer Bodentruppen verlangt: "Wenn sie nicht kommen, werden wir sterben!" Doch Frankreich ist strikt gegen einen Einsatz am Boden.

Die Rebellen in der seit Wochen von Gaddafi-Truppen belagerten libyschen Küstenstadt Misrata haben den Einsatz von ausländischen Bodentruppen verlangt. Ein Rebellensprecher forderte am Dienstag die Entsendung britischer und französischer Soldaten nach Misrata. Seit dem Beginn der Kämpfe in Libyen starben nach Angaben der Aufständischen bereits 10.000 Menschen, bis zu 55.000 seien verletzt worden.

Der Rebellensprecher Nuri Abdullah Abdullati sagte am Dienstag vor Journalisten in Misrata, die Aufständischen hätten formell um die Entsendung von Bodentruppen für den Schutz von Zivilisten gebeten. Britische und französische Soldaten sollten auf der Basis der "humanitären" Prinzipien nach Misrata entsandt werden. "Wenn sie nicht kommen, werden wir sterben", sagte Abdullati.

Frankreich entschieden gegen Bodentruppen

Die Bitte sei vergangene Woche in Form eines Briefes an den Nationalrat der Aufständischen in Bengasi übermittelt worden, da die Rebellen keinen direkten Kontakt zu den Koalitionstruppen haben. Bisher sei jedoch noch keine Antwort eingetroffen, sagte Abdullati. Zuvor hatte Frankreichs Außenminister Alain Juppé sich bereits entschieden gegen die Stationierung von Bodentruppen ausgesprochen, die in der UN-Resolution nicht vorgesehen ist. Sein britischer Kollege William Hague kündigte an, bis zu 20 Militärberater zum Übergangsrat der Rebellen nach Libyen schicken zu wollen.

Misrata wird seit sechs Wochen von den Truppen von Machthaber Muammar el Gaddafi belagert und unter beschuss genommen. In der 400.000-Einwohner-Stadt sind Essen, Wasser, Treibstoff, Medikamente und Strom knapp. Die Regierungstruppen setzen Grad-Raketen und Streubomben ein. Hilfsorganisationen befürchten eine Massenflucht aus der Stadt. Ein von Katar gechartertes griechisches Schiff stand bereit, um mehr als tausend verletzte Libyer sowie ausländische Arbeiter, vor allem aus dem Niger und dem Tschad, abzuholen. Außerdem sollte das dritte Schiff der Internationalen Organisation für Migration in den kommenden Tagen in Misrata eintreffen, um tausend weitere Gastarbeiter aus der Stadt zu holen.

Nato gibt zu, zu wenig Wirkung zu erzielen

Seit Beginn des Konflikts in Libyen Mitte Februar sind in dem nordafrikanischen Land nach Angaben der Aufständischen etwa 10.000 Menschen ums Leben gekommen. Bis zu 55.000 weitere seien verletzt worden, sagte Italiens Außenminister Franco Frattini am Dienstag unter Berufung auf den Vorsitzenden des Nationalen Übergangsrates der Rebellen, Mustafa Abdel Dschalil, den er in Rom empfing.

Die Nato bombardierte nahe der libyschen Hauptstadt Tripolis nach eigenen Angaben "Kommando- und Kontrollanlagen" von Gaddafis Armee. Zugleich räumte die Militärallianz in Brüssel ein, dass Lufteinsätze den Schutz von Zivilisten nicht sicherstellen könnten, weil die Gaddafi-Truppen ihre Panzer mit Zivilisten als menschlichen Schutzschilden sicherten.

Gaddafi-Sohn siegesgewiss

Einer der Söhne des libyschen Machthabers Muammar al Gaddafi, Seif el Islam, zeigte sich in einem Interview überzeugt vom Sieg der Regierungstruppen. "Ich bin sehr optimistisch, dass wir siegen werden", sagte er im Fernsehsender Allibya. "Die Lage entwickelt sich täglich mehr zu unseren Gunsten."

dho/AFP AFP

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