Guten Morgen, liebe Leserin, lieber Leser,
die von Gesundheitsminister Jens Spahn angekündigte Corona-Warn-App steht offenbar kurz vor der Veröffentlichung. Er werde die App in den kommenden Tagen präsentieren, so Spahn, der zudem eine "breit angelegte Kampagne" ankündigte, um diese zu bewerben. Indes hat der gewaltsame Tod des Afroamerikaners George Floyd Konsequenzen für die Polizeiarbeit in Minneapolis, wo sich die Tat ereignet hatte. Demnach soll die Behörde völlig neu organisiert werden. Neu "organisiert" wird auch die TV-Berichterstattung zur Fußball-Bundesliga, konkret: Die TV-Rechte werden ab heute neu vergeben und sollen der Deutschen Fußball Liga (DFL) erneut mehrere Milliarden Euro in die Kasse spülen.
Die Schlagzeilen zum Start in den Tag:
Spahn will Corona-App demnächst präsentieren
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will die Corona-Warn-App in den kommenden Tagen vorstellen. In der Düsseldorfer "Rheinischen Post" kündigte er zugleich an, dass die Bundesregierung in einer "breit angelegten Kampagne" bei den Bürgern für die Verwendung der App werben werde. Jeder, der die App auf sein Smartphone herunterlade, helfe bei der Eindämmung des Coronavirus, sagte er.
Die Nutzer können in die App eingeben, wenn sie sich mit dem Erreger infiziert haben. Andere Nutzer, die sich in der Nähe des Infizierten aufgehalten haben, werden dann informiert. Die Daten sollen anonymisiert und dezentral verarbeitet werden.
Polizeibehörde von Minneapolis wird aufgelöst
Als Konsequenz aus dem gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd soll die Polizeiarbeit in der US-Großstadt Minneapolis völlig neu organisiert werden. Der Stadtrat einigte sich darauf, die örtliche Polizeibehörde komplett aufzulösen und eine neue Struktur für die Polizeiarbeit zu schaffen, wie die Vorsitzende des Rats, Lisa Bender, im Nachrichtensender CNN mitteilte. Es solle ein "neues Modell der öffentlichen Sicherheit" geschaffen werden, "das unsere Gemeinde tatsächlich sicher hält", sagte Bender.
In der Stadt im Bundesstaat Minnesota war Floyd vor knapp zwei Wochen bei einem brutalen Polizeieinsatz getötet worden. Ein weißer Polizist hatte fast neun Minuten lang auf seinem Nacken gekniet.
Starker Anstieg von Coronavirus-Neuinfektionen in Polen
In Polen ist die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus sprunghaft angestiegen. Insgesamt wurden am Wochenende 1151 neue Infektionsfälle verzeichnet, wie das Gesundheitsministerium in Warschau mitteilte. Die meisten der neuen Fälle stehen mit dem Kohlebergwerk Zofiowka nahe der tschechischen Grenze in Verbindung. Fast zwei Drittel der neu infizierten Menschen arbeiten nach Angaben des Ministeriums in der Mine oder sind mit dort Beschäftigten verwandt.
Meinungschef der "New York Times" kündigt nach umstrittenem Artikel
Ein Ressortleiter der "New York Times" ist nach heftigem hausinternen Protest gegen einen in der Zeitung veröffentlichten Beitrag des konservativen Senators Tom Cotton zu den Anti-Rassismus-Protesten zurückgetreten. Der Rücktritt von James Bennet, der für die Meinungsseiten verantwortlich zeichnete, wurde am Sonntag von Herausgeber Arthur Gregg Sulzberger bekanntgegeben. In dem Kommentar hatte Cotton einen massiven Militäreinsatz gegen Ausschreitungen bei den Demonstrationen gegen Polizeigewalt und Rassismus gefordert. Sein Beitrag trug den Titel "Schickt das Militär". Rund 800 Beschäftigte hatten daraufhin eine Petition unterzeichnet, in der sie gegen die Publikation des Beitrags protestierten.
Bristol: Demonstranten werfen Statue von Sklavenhändler in Hafenbecken
Bei Anti-Rassismus-Protesten im englischen Bristol haben Demonstranten die Statue eines britischen Sklavenhändlers vom Sockel geholt und ins Hafenbecken geworfen. Wie die Videoaufnahme eines Augenzeugen zeigt, zogen Demonstranten am Sonntag eine Schlinge um den Hals der Statue von Edward Colston und brachten sie zu Fall. Unter Jubelschreien schleppten sie dann die Bronzestatue zum Hafen, wo sie das Denkmal im Fluss Avon versenkten. Die Polizei in der Stadt im Südwesten Englands kündigte Ermittlungen an.
Proteste für und gegen Präsident Bolsonaro in Brasilien
In Brasilien haben zahlreiche Menschen für und gegen Staatschef Jair Bolsonaro demonstriert. In der Hauptstadt Brasília marschierten Hunderte mit Bannern mit Aufschriften wie "Gegen Rassismus und Faschismus" oder "Terrorismus ist die Vernichtungspolitik der Regierung" durch die Straßen. Es war die erste Demonstration gegen den ultrarechten Präsidenten in der Hauptstadt seit Beginn der Coronavirus-Pandemie. Zeitgleich demonstrierte in Brasília eine kleinere Gruppe von Bolsonaro-Anhängern für ein Ende der Corona-Beschränkungen.

Was heute wichtig wird:
Biden trifft sich vor Beerdigung mit George Floyds Familie
Der designierte Präsidentschaftskandidat der US-Demokraten, Joe Biden, wird nach übereinstimmenden Medienberichten George Floyds Familie treffen. Biden werde sich am Montag in Houston im Bundesstaat Texas mit Floyds Angehörigen treffen, berichteten am Sonntag (Ortszeit) unter anderem die "New York Times" und der Nachrichtensender CNN. Floyd war bei einer brutalen Festnahme in Minneapolis gestorben.
Biden, 77, werde zudem eine Videobotschaft für Floyds Beerdigung aufnehmen, hieß es weiter. Er wird demnach aber nicht selbst an der Zeremonie teilnehmen. Er wolle die Beerdigung nicht durch zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen stören, die bei seiner Anwesenheit nötig wären, hieß es in den Berichten weiter.
Umstrittene Quarantänepflicht in Großbritannien tritt in Kraft
Reisende nach Großbritannien müssen heute an zwei Wochen in Quarantäne gehen, nachdem sie das Land betreten haben. Mit der Maßnahme soll eine zweite Welle von Coronavirus-Infektionen in dem Land verhindert werden. Die neuen Vorschriften stoßen jedoch bei Unternehmen aus der Reisebranche auf heftige Kritik. Vor allem Fluggesellschaften protestieren.
Milliarden-Ausschreibung der Fußball-Bundesliga beginnt
Mit der Auktion der TV-Rechte beginnt heute die wichtigste Aufgabe der Deutschen Fußball Liga. Bis zum 19. Juni will die Fußball-Bundesliga bei dem Wettbieten der Medienunternehmen mehrere Milliarden erlösen. Das meiste Geld verdient die Liga seit einiger Zeit im Bereich des Bezahlfernsehens und der Streamingdienste, der derzeit mehr als 80 Prozent der Einnahmen ausmacht. Die bisher letzte Auktion erbrachte insgesamt 4,64 Milliarden Euro für vier Spielzeiten.
Prozess gegen Ex-Leichtathletik-Chef Diack geht in Paris weiter
Der Prozess gegen den früheren Präsidenten des Leichtathletik-Weltverbands, Lamine Diack, wird heute in Paris fortgesetzt. Der 87 Jahre alte Senegalese Diack muss sich wegen mutmaßlichen Betrugs, Korruption, Veruntreuung und Geldwäsche verantworten. Der erste Prozesstag am 13. Januar war kurz nach der Eröffnung wegen Verfahrensfragen vertagt worden.