Medienbericht Besuch von Militärfriedhof: Hat Donald Trump gefallene Soldaten "Loser und Trottel" genannt?

Donald Trump Friedhof Frankreich
Donald Trump 2018 auf einem Friedhof für gefallene Amerikaner in der Nähe von Paris
© Jacquelyn Martin / Picture Alliance
Das US-Militär dürfte nicht gerne hören, was Donald Trump in Frankreich angeblich über gefallene Kameraden gesagt hat: Für ihn seien tote Soldaten "Versager" - so berichtet es ein US-Magazin. Der Präsident spricht von "Lüge".

US-Präsident Donald Trump hat im Ersten Weltkrieg gefallene US-Soldaten einem Medienbericht zufolge als "Verlierer" bezeichnet. Während einer Frankreich-Reise 2018 habe Trump einen geplanten Besuch des US-Militärfriedhofs Aisne-Marne bei Paris spontan abgelehnt, heißt es in einem Artikel des US-Magazins "The Atlantic". Zu seinen Mitarbeitern habe Trump gesagt: "Warum sollte ich diesen Friedhof besuchen? Er ist gefüllt mit Verlierern."

In dem von "Atlantic"-Chefredakteur Jeffrey Goldberg verfassten Beitrag heißt es, Trump habe den geplanten Besuch in erster Linie deshalb abgelehnt, weil er befürchtete, dass seine Frisur im Regen "zerzaust" werden könnte. Offiziell hatte die US-Delegation damals erklärt, dass Trump den Friedhof nicht besuchen könne, weil sein Helikopter wetterbedingt nicht startbereit sei. In einem weiteren Gespräch auf derselben Reise habe Trump die mehr als 1800 auf dem Friedhof Aisne-Marne bestatteten US-Soldaten als "Trottel" bezeichnet. Vier Zeugen soll es für die Äußerungen geben.

Donald Trump spricht von "Abschaum und Lüge"

Trump dementierte den Bericht, nachdem das Weiße Haus die Anschuldigungen bereits als "ekelhafte, groteske und verwerfliche Lügen" verurteilt hatte. Am Rande einer Wahlkampfveranstaltung in Pennsylvania sagte Trump vor Journalisten: "Jemand erfindet diese furchtbare Geschichte, dass ich nicht (auf den Friedhof) gehen wollte." Menschen, die diese Behauptungen in die Welt setzten, seien "Abschaum und Lügner", sagte Trump weiter. Er sei bereit zu "schwören, dass ich so etwas nie über unsere gefallenen Helden gesagt habe".

Kritiker verwiesen aber auf die Verunglimpfungen Trumps des inzwischen verstorbenen republikanischen Senators John McCain. Während des Wahlkampfs 2016 hatte der jetzige US-Präsident über einen seiner größten parteiinternen Kritiker gesagt, McCain sei "kein Held" und: "Ich mag Menschen, die nicht geschnappt worden sind". McCain war der während des Vietnamkriegs in Gefangenschaft geraten und wurde schwer gefoltert, bis zu seinem Tod litt er unter den Folgen der Haft.

Donald Trump wollte wissen, wer die Guten waren

Dem "Atlantic"-Bericht zufolge soll Trump während der Frankreich-Reise 2018 auch historische Wissenslücken offenbart haben. Demnach fragte er seine Mitarbeiter: "Wer waren die Guten in diesem Krieg?" Dass die USA Soldaten zur Unterstützung der alliierten Franzosen nach Europa schickten, habe der Präsident nicht verstanden. Die Absage von Trumps Friedhofbesuch wurde damals irritiert zur Kenntnis genommen. Die französische Armee postete mit Verweis auf die Absage auf Twitter das Bild eines Soldaten, der im strömenden Regen unter Draht entlangkriecht. Und schrieb dazu die Worte: "Das bisschen Regen. Wir bleiben motiviert."

Trumps demokratischer Herausforderer bei der Präsidentschaftswahl am 3. November, Joe Biden, erklärte, wenn die Anschuldigungen in dem "Atlantic"-Artikel wahr seien, seien sie ein "weiteres Zeichen dafür, wie uneinig Präsident Trump und ich uns über die Rolle des Präsidenten der Vereinigten Staaten sind". Sollte er die Präsidentschaftswahl gewinnen, werde er "sicherstellen, dass unsere amerikanischen Helden wissen, dass ich hinter ihnen stehe und ihre Aufopferung ehren werde - immer", fügte Biden hinzu.

AFP
nik