Ende des Nordirland-Konflikts Ein historischer Handschlag besiegelt Frieden

Mit einem Händedruck haben Königin Elisabeth II. und der nordirische Vize-Regierungschef Martin McGuinness symbolisch den Nordirland-Konflikt beendet.

Die Monarchin Elisabeth II. kam in Belfast zu einem historischen Treffen mit dem früheren Anführer der katholischen Untergrundorganisation IRA Martin McGuinness zusammen und reichte ihm die Hand. Die Geste gilt als wichtiger Schritt im nordirischen Friedensprozess.

Gleich zweimal reichten sich die Queen und der frühere IRA-Anführer McGuinness die Hand: einmal hinter verschlossenen Türen eines Theaters in der nordirischen Hauptstadt, einmal vor Kameras, als sie das Gebäude verließen. Dabei hielt McGuinness für einige Momente die Hand der lächelnden Queen. "Auf Wiedersehen und Gott sei mit Ihnen", gab er ihr auf Irisch beim Abschied mit auf den Weg.

Das Treffen der Queen mit dem heutigen Vizeregierungschef in Nordirland gilt nach dem drei Jahrzehnte dauernden gewaltsamen Konflikt zwischen Katholiken und Protestanten in Nordirland als wichtiger Meilenstein in den Beziehungen zu Großbritannien. McGuinness war ein ranghoher Anführer der katholischen Untergrundorganisation Irisch-Republikanische Armee, als diese 1979 den Cousin der Queen, Louis Mountbatten, bei einem Bombenanschlag tötete.

Historisches Symbol

Das Treffen mit Elizabeth II. sei "sehr nett" gewesen, sagte McGuinness später vor Journalisten. Seine katholisch-republikanische Partei Sinn Fein lehnt die Zugehörigkeit Nordirlands zum Vereinigten Königreich auch heute noch ab und fordert stattdessen eine Wiedervereinigung mit der Republik Irland. McGuinness setzt sich aber seit Jahren für Frieden zwischen Katholiken und Protestanten ein. Die IRA selbst schwor dem bewaffneten Kampf inzwischen ab.

Der Händedruck habe die Beziehungen zwischen Großbritannien und Nordirland "auf eine neue Ebene" gehoben, sagte ein Sprecher des britischen Premiers David Cameron. Vor ein paar Jahren noch wäre eine solche Geste nicht möglich gewesen, sagte der Londoner Nordirland-Minister Owen Paterson. Die Queen war im Zusammenhang mit ihrem 60. Thronjubiläum für zwei Tage nach Nordirland gereist.

Der Nordirland-Konflikt, in dem mehr als 3000 Menschen ums Leben kamen, war im Jahr 1998 durch das sogenannte Karfreitagsabkommen beendet worden. Trotzdem gibt es immer wieder gewalttätige Zwischenfälle und Bombendrohungen, vor allem aus Protest gegen die Zugehörigkeit Nordirlands zu Großbritannien. In der Nacht zum Mittwoch hatte es in Belfast Zusammenstöße der Polizei mit rund hundert randalierenden Jugendlichen gegeben. Dabei seien rund 20 Brandbomben geflogen, teilte die Polizei mit. Mindestens neun Beamte seien verletzt worden.

AFP
ivi/AFP

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