In Griechenland haben am Mittwoch erneut türkische Kampfbomber sieben bewohnte Inseln überflogen, darunter auch Samos mit rund 33.000 Einwohnern. Es kam widerholt zu Luftraumverletzungen am Vormittag und Mittag. Jedes Mal wurden sie von griechischen Kampfflugzeugen abgefangen.
Das griechische Außenministerium legte schließlich Protest beim türkischen Botschafter ein. Der griechische Generalsekretär verwies auf "eine Verletzung der Souveränität Griechenlands". Es handele sich um "inakzeptable Provokation" und sie verstießen gegen grundlegende Prinzipien des Völkerrechts. Zudem gefährdeten die Aktionen den internationalen Flugverkehr.
Der griechische Generalstab hatte zuletzt eine massive Zunahme von Überflügen türkischer Kampfflugzeuge verzeichnet. Teilweise rasten die Bomber in nur 300 Metern Höhe über griechische Inseln.
Gerade mal etwa 40 Minuten nach dem Protest aus Athen gab es erneut Überflüge türkischer Kampfflugzeuge. Wie unter anderem der griechische Sender "Skai" unter Berufung auf das griechische Verteidigungsministerium berichtet, unternahmen zwei türkische F16-Kampfjets Überflüge über die Dodekanes-Inseln Lipsi und Arki. Auch am Abend flogen mehrere türkische F16-Kampfjets über zahlreiche Inseln, darunter auch Kastelorizo, Samos, Kos und Rhodos. Griechische Medien melden einen "Rekord" mit insgesamt 168 Luftraumverletzungen, wovon 41 Überflüge waren. In jedem Fall fingen griechische Kampfjets die türkischen Jets ab.
Griechenland: Hunderte Luftraumverletzungen nach Treffen mit Erdogan
Die Türkei streitet schon lange mit Griechenland über die Seehoheit in der Ägäis. Konflikte gibt es unter anderem auch um die Ausbeutung möglicher Erdgasvorkommen in der Region sowie die Militarisierung der Inseln. Die Türkei hat sich bereits bei den Vereinten Nationen (UN) beschwert, Athen begründet die Militarisierung mit der Bedrohung durch zahlreiche Landungsboote an der türkischen Westküste.
Der Eintritt in griechisches Hoheitsgebiet durch die türkische Marine vor allem aber in Form von Überflügen der türkischen Luftwaffe gehört inzwischen praktisch zur Tagesordnung. Erst Mitte April hatte die Türkei bei seinem Militärprojekt "Mavi Vatan", die "Blaue Heimat", welches die Türkei zur Seemacht machen soll, dutzende Überflüge und mehrere Hundert Luftraumverletzungen unternommen.
Vom 11. bis zum 19. April verzeichnete der griechische Generalstab 30 Überflüge und 282 Luftraumverletzungen. Beim Abfangen durch griechische Kampfflugzeuge war es zu insgesamt 15 Konfrontationen gekommen. Dabei hatten sich der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan und der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis bei einem Treffen am 13. März in Istanbul eigentlich darauf geeinigt, die stark belasteten Beziehungen ihrer Länder verbessern zu wollen.
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Quellen: Skai, efsyn, Kathimerini, CNN Greece, Griechisches Außenministerium, mit Material der dpa