Griechenland ist als erster Industriestaat beim Internationalen Währungsfonds in Zahlungsverzug geraten. Die Regierung in Athen ließ die Frist für die Rückzahlung einer Kreditrate von rund 1,6 Milliarden Dollar beim IWF verstreichen. Zudem lief das Hilfsprogramm der Europartner aus, nachdem das hoch verschuldete Land mit der Bitte um eine Last-Minute-Verlängerung abgeblitzt war. Die Bemühungen, das Land vor dem Finanzkollaps zu retten, gehen unvermindert weiter. Alle Entwicklungen des Mittwochs zum Nachlesen:
+++ 23.58 Uhr: Gute Nacht! +++
Liebe Leserinnen und Leser,
Griechenland hält Europa in Atem, aber nun sieht es ja nach einer Verschnaufpause bis Sonntag aus. Trotzdem versorgen Sie die Kolleginnen und Kollegen Morgen wieder mit allem, was Sie zu Griechenland wissen müssen.
Bis dahin eine geruhsame Nacht!
Ihre stern-Redaktion
+++ 23.00 Uhr: Dijsselbloem erinnert Tsipras an Zahlungsversprechen +++
Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem fordert den griechischen Premier Alexis Tsipras dazu auf, fällige Kredite an Gläubiger zurückzuzahlen. Das habe die griechische Regierung bei der Verlängerung des damaligen Hilfsprogramms am 20. Februar zugesagt, schreibt Dijsselbloem in einem veröffentlichten Brief
+++ 22.49 Uhr: Moody's stuft griechische Bonität herab +++
Die Ratingagentur Moody's setzt die Bonität Griechenlands auf die Stufe CAA3 herab. Eine weitere Herabstufung sei möglich, teilt die Agentur mit.
+++ 22.38 Uhr: IWF-Chefin Lagarde: "Stand der Verhandlungen unklar" +++
IWF-Chefin Christine Lagarde bemängelt, der Stand der Griechenland-Verhandlungen sei unklar. Sie hoffe, dass das Referendum hier mehr Klarheit und Sicherheit bringe.
+++ 21.27 Uhr: EZB friert Notkredite ein +++
Die Europäische Zentralbank (EZB) lässt nach Informationen der Finanznachrichtenagentur Bloomberg die Notkredite für griechische Banken unverändert. Der EZB-Rat habe entschieden, das Volumen für die Emergency Liquidity Assistance (Ela) bei dem am Sonntag eingefrorenen Betrag von rund 90 Milliarden Euro zu belassen, berichtet die Agentur am Mittwochabend unter Berufung auf einen EZB-Sprecher.
+++ 21.23 Uhr: Griechische Regierung will Vereinbarung am Montag +++
Die griechische Regierung strebt nach den Worten von Finanzminister Yanis Varoufakis eine Vereinbarung mit den Gläubigern am Montag an. Die Regierung sei bereit, harte Maßnahmen zu akzeptieren, wenn die Schuldenlast tragfähig ist.
+++ 20.55 Uhr: Griechenland bleibt der eigenen Notenbank Geld schuldig +++
Die griechische Regierung hat außer beim IWF auch bei der eigenen Zentralbank fällige Schulden nicht zurückgezahlt. Das berichtet der Tageszeitung "Die Welt".
Demnach wurde ein fälliger Kredit im Umfang von 470 Millionen nicht beglichen. Es handele sich um Altlasten aus der Zeit vor der Einführung des Euro. Kredite der Zentralbank an die Regierung eines Landes sind nach den Regeln des Eurosystems heute nicht mehr erlaubt.
Nach Informationen der "Welt" konnte die Regierung allerdings die formale Feststellung eines Zahlungsausfalls vermeiden. Sie habe mit der Zentralbank vereinbart, dass die Altschuld mit zukünftigen Notenbankgewinnen und anderen Forderungen der Regierung verrechnet werde.
+++ 19.54 Uhr: Euro-Finanzminister warten Referendum ab +++
Die Euro-Finanzminister warten vor weiteren Beratungen zu Griechenland das Referendum am kommenden Sonntag ab. Das berichten Diplomaten nach einer Telefonkonferenz der Eurogruppe. Es gebe zur Zeit keine weiteren Gespräche zwischen den Geldgeber-Institutionen und der griechischen Regierung. Die Finanzminister hätten die neuen griechischen Vorschläge zur Kenntnis genommen. Die Ressortchefs bestätigten demnach, dass das zweite Hilfsprogramm, das in der Nacht ausgelaufen war, nicht verlängert werde.
+++ 19.29 Uhr: Zwei Griechen klagen gegen Referendum +++
Griechenlands Staatsrat, das höchste Verwaltungsgericht des Landes, will darüber entscheiden, ob die geplante Volksabstimmung über den Spar- und Reformkurs rechtmäßig ist. Wie der staatliche Rundfunk ERT berichtet, haben zwei Bürger – ein Ingenieur und ein Jurist - gegen das für diesen Sonntag angesetzte Referendum geklagt. Der Staatsrat will am Freitag in einer Sondersitzung über die Klage entscheiden.
Die Kläger haben ihren Einspruch damit begründet, dass die Volksabstimmung nicht den - in der Verfassung vorgeschriebenen - Anforderungen entspreche. Sie wollen erreichen, dass der Staatsrat die Abhaltung des Referendums mit einer einstweiligen Verfügung unterbindet. Griechische Verfassungsrechtler räumen der Klage nach Medienberichten allerdings kaum Erfolgschancen ein.
+++ 18.43 Uhr: Eurogruppe beendet Beratungen +++
Die Telefonkonferenz der Euro-Finanzminister ist nach Angaben von Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem beendet. Vor dem Referendum am Sonntag werde es keine weiteren Gespräche der Eurogruppe geben, sagt der slowakische Finanzminister.
+++ 17.55 Uhr: Tusk will Referendum abwarten +++
EU-Ratspräsident Donald Tusk schließt sich offenbar der Meinung von Bundeskanzlerin Angela Merkel an und will vor weiteren Schritten im Griechenland-Streit das Ergebnis des Referendums abwarten. "Europa will Griechenland helfen, aber man kann niemandem gegen seinen Willen helfen", lässt Tusk per Kurznachrichtendienst Twitter verlauten.
+++ 17.53 Uhr: Renzi nennt Referendum "Irrtum" +++
Der italienische Regierungschef Matteo Renzi kritisiert das geplante griechische Referendum in der Schuldenkrise als "Irrtum". Die Entscheidung der Regierung in Athen sei für ihn eine Überraschung gewesen, dennoch respektiere er "den Willen des griechischen Volkes", sagt Renzi nach einem Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in Berlin. In den kommenden Tagen sei es nun wichtig, den gesunden Menschenverstand walten zu lassen.
+++ 17.38 Uhr: IWF will "in den Kommenden Wochen" entscheiden +++
Der Internationale Währungsfonds (IWF) will "in den kommenden Wochen" über den Antrag des von der Staatspleite bedrohten Griechenlands über einen Aufschub von Kreditrückzahlungen entscheiden. Das erfuhr die Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch aus IWF-Kreisen in Washington.
+++ 17.26 Uhr: Merkel redet Differenzen zu Hollande klein +++
Bundeskanzlerin Angela Merkel spielt Differenzen mit Frankreich in der Griechenland-Debatte herunter. "Es gibt keinen Unterschied darin, dass wir zu einem bestimmten Zeitpunkt wieder Gespräche führen müssen", sagt Merkel nach einem Treffen mit dem italienischen Ministerpräsidenten Matteo Renzi in Berlin.
Während Merkel zuvor gesagt hatte, Verhandlungen über ein Hilfspaket seien erst nach dem Referendum am Sonntag möglich, hatte Frankreichs Präsident Francois Hollande davon gesprochen, möglichst noch vorher an einer Lösung im Schuldenstreit zu arbeiten. Renzi sagt, man könne nach dem Referendum neue Verhandlungen führen. Aber wenn sich die Lage ändere und das Referendum doch noch abgesagt werde, müsse man neu reden, sagen beide Politiker.
+++ 17.21 Uhr: Europarat kritisiert Griechenland-Referendum +++
Der Europarat kritisiert die geplante Volksabstimmung in Griechenland. Zwischen der Bekanntgabe und dem Termin des Referendums müssten mindestens zwei Wochen liegen, um den Wählern ausreichend Zeit für eine Meinungsbildung zu geben, fordert das Gremium. Dies sei nicht der Fall.
+++ 17.05 Uhr: Venezuelas erklärt sich solidarisch mit Griechenland +++
Der linke venezolanische Präsident Nicolás Maduro versichert Griechenland seine Solidarität und ruft die Regierung von Ministerpräsident Tsipras zum Bruch mit den internationalen Finanzorganisationen auf. "Habt keine Angst, meine griechischen Brüder und Schwestern, es ist der richtige Weg, die Beziehungen zum internationalen Finanzkapital und dem Internationalen Währungsfonds abzubrechen", sagte Maduro im Fernsehen. Venezuela ist selbst vom Staatsbankrott bedroht und leidet aufgrund von Devisenmangel unter einer schweren Versorgungskrise.
+++ 17.00 Uhr: Tsipras hält an Referendum fest +++
Die griechische Regierung hält an der geplanten Volksabstimmung über den Spar- und Reformkurs fest - und bleibt auch bei ihrer Empfehlung an die Griechen, mit "Nein" zu stimmen. Ministerpräsident Alexis Tsipras sagt in einer Fernsehansprache, ein "Nein" der Griechen bei der Volksabstimmung bedeute kein Ausscheiden aus der EU.
Zuvor war spekuliert worden, die griechische Regierung könnte das für Sonntag geplante Referendum möglicherweise zur Disposition stellen oder doch eine Zustimmung empfehlen. "Auch andere Länder haben Volksabstimmungen abgehalten", sagt Tsipras. "Die griechische Regierung wird auch am Montag hier sein." Der Syriza-Politiker fügt mit Blick auf die schwierige Finanzlage an: "Die Renten und Gehälter sind sicher." Er dankt dem griechischen Volk zudem für seine Ruhe und Besonnenheit.
+++ 16.23 Uhr: Börsen erholen sich +++
Nach den starken Verlusten der vergangenen Tage erholen sich die europäischen Börsen wieder deutlich. Der Deutsche Aktienindex (Dax) lag in Frankfurt am Main um kurz nach 16 Uhr mit rund drei Prozent im Plus bei 11.274 Punkten. Der Leitindex FTSE-100 am Finanzplatz London kletterte um rund 1,6 Prozent, der französische Leitindex CAC 40 um etwa 2,8 Prozent.
Auch der amerikanische Leitindex Dow Jones legte zum Handelsstart in New York zunächst um 0,8 Prozent und knapp 160 Punkte zu.
Grund für die starken Kursgewinne bis zum Nachmittag an Europas Finanzplätzen sind die jüngsten Entwicklungen im Schuldenstreit mit Griechenland. Die griechische Regierung will offenbar die bisherigen Bedingungen seiner Kreditgeber annehmen, falls es deutliche Nachbesserungen gibt.
+++ 16.10: EU-Kommission: Bei Griechenland-Krediten abwarten +++
Die EU-Kommission rät den europäischen Mitgliedstaaten, bei ihren bilateralen Krediten an Griechenland nicht unmittelbar zu handeln. "Die Kommission hat entschieden, den Mitgliedstaaten zu empfehlen, keine unmittelbaren Schritte zu unternehmen", sagte der für den Euro verantwortliche Vizekommissionschef Valdis Dombrovskis.
+++ 15.20 Uhr: Draghi verteidigt Reformauflagen +++
EZB-Präsident Mario Draghi verteidigt die Griechenland abverlangten Reformvorhaben. Ein wichtiges Ziel des inzwischen abgelaufenen Hilfsprogramms sei soziale Fairness gewesen, hieß es in einem Brief des Italieners an einen Europaparlamentarier vom 30. Juni, der auf der Internetseite der Europäischen Zentralbank (EZB) veröffentlicht wurde. Das Maßnahmenpaket habe Schritte zur Verbesserung der Steuerverwaltung und zur Bekämpfung der Steuerflucht enthalten.
+++ 15.31 Uhr: Europarat bemängelt Referendum +++
Die geplante Volksabstimmung in Griechenland erfüllt nach Ansicht des Europarats nicht die üblichen internationalen Standards. Es sei problematisch, dass die Abstimmung so kurzfristig angesetzt worden sei, sagte ein Sprecher. Dies lasse den Stimmberechtigten zu wenig Zeit, sich richtig zu informieren. Zudem sei die Frage nicht sehr klar formuliert. Schon am kommenden Sonntag sollen die Griechen abstimmen.
+++ 15.07 Uhr: Papst fordert verantwortungsvolles Handeln +++
Papst Franziskus hat die Staats- und Regierungschefs Europas zu einem verantwortungsvollen Handeln in der Griechenland-Krise aufgerufen. "Die Menschenwürde muss im Zentrum jeder politischen und fachlichen Debatte wie auch beim Treffen verantwortungsvoller Entscheidungen stehen", hieß es in einer Mitteilung des Vatikans. Der Papst sei beunruhigt wegen der sozialen Folgen der Krise und ihrer Auswirkungen auf die Familien.
+++ 15.05 Uhr: Schäuble verlangt Mindestmaß an Vertrauen +++
Für eine Lösung in der Griechenland-Krise muss nach Einschätzung von Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) Vertrauen zwischen Geldgebern und Athen wiederhergestellt werden. Es sei außergewöhnlich schwierig, jetzt einen Weg zu finden, sagte er. Es müsse aber ein Mindestmaß an Vertrauen geben: "Vertrauen und Verbindlichkeit sind eine Grundvoraussetzung." Es müssten Grundlagen für neue Glaubwürdigkeit geschaffen werden. Zunächst müsse Griechenland sagen, was es wolle. Dann werde seriös nach tragfähigen Lösungen gesucht.
+++ 14.45 Uhr: Gabriel richtet schwere Vorwürfe an Athen +++
SPD-Chef Sigmar Gabriel hat der griechischen Linksregierung die rücksichtslose Verfolgung nationalstaatlicher Interessen vorgeworfen. Die Führung in Athen stelle ihre nationalen Interessen vor jene der Gemeinschaft und betreibe eine Politik "auf Kosten der anderen", sagt Gabriel. Zu den europäischen Prinzipien zähle, dass "jeder Anspruch auf Hilfe" habe. Jeder müsse dann aber "im eigenen Land dafür sorgen, diese Unterstützung nicht dauerhaft zu benötigen", sagt Gabriel.
"Solidarität ist ein alter Begriff der Arbeiterbewegung in Europa", sagt der SPD-Chef weiter. Gemeint sei damit "verantwortungsvolles Handeln für sich selbst und für die anderen". Der Konflikt mit der griechischen Regierung bestehe darin, dass sie sich diesem Verständnis von Solidarität verweigere. Europa dürfe sich aber nicht erpressen lassen, sonst wäre das "ein Symbol für die, die Europa zum Gegner erklärt haben, ein Fanal für die Europagegner ganz rechts draußen".
Scharfe Kritik richtete Gabriel im Bundestag an die Linkspartei, welche die griechische Syriza-Regierung unterstützt. "Unsere Leute haften für die Untätigkeit Ihrer politischen Freunde in Griechenland", sagt Gabriel an die Linksfraktion gerichtet. Täglich fließe derzeit eine Milliarde Euro aus Griechenland ab - Geld, das von der Europäischen Zentralbank stamme und für das unter anderem der deutsche Steuerzahler hafte. "Die angeblich linke Regierung lässt es zu, dass die Wohlhabenden das Geld außer Landes schaffen."
Die derzeitige Krise hält Gabriel nach eigenen Angaben für lösbar. "Weder Europa ist dadurch in Gefahr noch der Euro", sagt er. Der Euro bleibe eine stabile Währung, wenn die Regeln in der Währungsunion eingehalten werden.
+++ 14.35 Uhr: EU-Kommissar: Neues Programm für Athen noch im Juli möglich +++
Ein neues Hilfsprogramm für Griechenland könnte nach Einschätzung von Vizekommissionschef Valdis Dombrovskis noch vor dem 20. Juli abgeschlossen werden. "Es gibt sicherlich die Möglichkeit, zu einer Abmachung zu kommen, bevor höhere (Rück-)Zahlungen fällig sind", sagt der konservative Lette. Das setze jedoch die Bereitschaft der Geldgeber und Athens voraus, tatsächlich eine Vereinbarung anzustreben. Am 20. Juli muss Griechenland nach früheren Angaben etwa 3,5 Milliarden Euro an die Europäische Zentralbank (EZB) zahlen.
+++ 14.20 Uhr: Griechen interessieren sich für Bundestagsdebatte +++
Die Berliner Bundestagsdebatte zur griechischen Finanzkrise stößt in Griechenland auf erhebliches Interesse. Der staatliche Fernsehsender ERT sendet live und mit Simultanübersetzung aus dem Bundestag. Die griechische Regierung misst Deutschland erheblichen Einfluss im Streit mit den internationalen Geldgebern zu. Varoufakis hatte zuletzt betont, Merkel halte den Schlüssel zur Lösung der Krise in der Hand.
+++ 14.15 Uhr: Gysi - Merkel trägt gewaltige historische Verantwortung +++
Linksfraktionschef Gregor Gysi hat Bundeskanzlerin Merkel zur Kompromissbereitschaft in letzter Sekunde in der Griechenland-Krise aufgefordert. "Sie tragen in diesen Tagen eine gewaltige historische Verantwortung. Finden sie in letzter Sekunde noch eine Lösung", appelliert Gysi im Bundestag an die Regierungschefin. "Sie haben die Chance, entweder als Retterin der europäischen Idee in die Geschichte einzugehen oder als Zerstörerin."
Der Oppositionsführer warnte in seiner Rede auch vor einer Kettenreaktion bei einem Euro-Austritt Griechenlands. Die Folgen wären nicht abzusehen. "Wir tun immer alle so oberschlau, wir können das gar nicht einschätzen."
+++ 14.05 Uhr: Sigmar Gabriel zeigt sich optimistisch +++
Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel rechnet mit einer Beilegung des Schuldenstreits. Unabhängig vom Ausgang des für Sonntag geplanten Referendums sei er sicher, "dass wir eine Lösung für Griechenland finden", sagt der SPD-Politiker. Weder Europa, noch die Euro-Zone seien in Gefahr. Der Euro sei eine stabile Währung. Gabriel machte klar, dass es Gegenleistungen für Hilfen geben müsse. Andernfalls wäre dies der "Einstieg in eine bedingungslose Transferunion".
Gabriel kritisierte zugleich die Regierung von Ministerpräsident Tsipras. Diese schaue seit Monaten tatenlos zu, wie täglich eine Milliarde Euro ins Ausland geschafft würden. Es sei "ein Skandal", dass eine angeblich linke Regierung dagegen nichts tue.
+++ 13.50 Uhr: Brüssel reagiert zurückhaltend auf neuen Tsipras-Brief +++
Die EU-Kommission reagiert zurückhaltend auf die jüngsten Sparzusagen des griechischen Premiers. "Wir sind in einer neuen Lage", sagt Vizekommissionschef Valdis Dombrovskis.
Die wirtschaftliche Situation Griechenlands habe sich erheblich verschlechtert. Seit Montag sind die Banken geschlossen. Es werde jetzt nicht mehr über die Verlängerung des alten Rettungsplans gesprochen, sondern über ein Zwei-Jahres-Programm des Eurorettungsschirms ESM.
Die aktuellsten griechischen Vorschläge könnten in Verhandlungen für das neue Rettungsprogramm eingebracht werden. "Wir sind bereit, zu verhandeln und zu einer Lösung kommen", sagt der für den Euro verantwortliche Kommissar. "Dazu müssen sich beide Seiten konstruktiv verhalten." Die Kommission prüfe die jüngsten Zusagen und werde der Eurogruppe am späten Nachmittag eine erste Einschätzung geben.
+++ 13.13 Uhr: Merkel zu neuen Gesprächen bereit +++
Bundeskanzlerin Angela Merkel zeigt sich zu weiteren Gesprächen mit Griechenland bereit. "Die Tür für Gespräche mit der griechischen Regierung war immer offen und bleibt immer offen", sagt sie im Bundestag. Vor dem Referendum könne aber über keine neuen Hilfszusagen beraten werden.
Zudem wird die Griechenlandkrise nach ihren Worten keine gravierenden Auswirkungen auf den Rest der Euro-Zone haben. Die anderen 18 Eurostaaten müssten keine Katastrophe mehr fürchten, denn Europa sei robuster geworden, sagt Merkel. Ein Kompromiss um jeden Preis sei keine Lösung. Kompromissbereitschaft sei jetzt gefordert.
+++ 12.44 Uhr: Referendum findet statt +++
Die Volksabstimmung über die Reformvorschläge der Gläubiger findet nach Angaben eines griechischen Regierungsvertreters statt. Verhandlungen würden danach fortgesetzt.
+++ 12.40 Uhr: Juncker in Dauerkontakt mit Athen +++
EU-Kommissionspräsident Juncker steht nach eigenen Angaben in ständigem Kontakt mit Griechenland und anderen Institutionen. Zugleich lehnt er eine Stellungnahme zum neuen Schreiben von Ministerpräsident Tsipras an die EU-Kommission ab.
+++ 12.32 Uhr: Tritt Tsipras vor die Öffentlichkeit? +++
Ministerpräsident Tsipras will sich einem Bericht des griechischen Fersehsenders Skai zufolge mit einer Rede an die Öffentlichkeit wenden.
+++ 12.24 Uhr: Athen informiert im Internet über Referendum +++
Die griechische Regierung hat ein Internetportal mit Informationen zum geplanten Referendum eingerichtet. Die Seite ist auf Griechisch und auf Englisch verfügbar. Sie solle die Menschen im Land und die internationale Öffentlichkeit mit "präzisen" Informationen über die Volksabstimmung versorgen, teilt das Büro von Regierungssprecher Gabriel Sakellaridis mit. Auf dem Portal bezieht zugleich Ministerpräsident Tsipras in Statements ausführlich Stellung. "Meinungsäußerung ist ein hohes und heiliges Gut", heißt es etwa mit Blick auf die Volksabstimmung.
+++ 12.12 Uhr: Das ist der Brief +++
Die spanische Wirtschaftszeitung "El Economista" hat den Brief von Tsipras als PDF veröffentlicht. Hier können Sie ihn lesen.
+++ 12.06 Uhr: Schäuble - Tsipras Brief bringt keine Klarheit +++
Das neue Angebot von Tsipras reicht nach den Worten von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble nicht aus. Ein zweiter Brief sei inzwischen eingetroffen, bestätigt er. "Der hat aber auch nicht für mehr Klarheit gesorgt", sagt Schäuble. Es gebe derzeit "keine Grundlage" für ernsthafte Verhandlungen. "Zunächst muss erst einmal Griechenland Klarheit schaffen, was es denn nun will", so Schäuble. Die Geldgeber seien offen für neue Gespräche.
+++ 11.59 Uhr: Insider - Eurogruppe dürfte Tsipras' Brief kaum akzeptieren +++
Der Brief von Ministerpräsident Tsipras enthält Elemente, die die zuständigen Minister der Eurozone wohl nur schwer akzeptieren können, sagt ein Vertreter der Eurozone.
+++ 11.44 Uhr: Dax reagiert mit Kurssprung +++
Hoffnungen auf ein Einlenken der griechischen Regierung in letzter Minute treiben die Aktienkurse und den Euro an: Der Dax steigt in der Spitze um 2,8 Prozent auf 11.248 Punkte, der Euro legt zeitweise gut einen halben US-Cent auf ein Tageshoch von 1,1171 Dollar zu.
+++ 11.23 Uhr: Bericht - Tsipras lenkt ein +++
Die "Financial Times" berichtet, Tsipras sei bereit, das Angebot der Gläubiger unter bestimmten Bedingungen anzunehmen. Der griechische Ministerpräsident fordere aber unter anderem die Beibehaltung niedrigerer Mehrwertsteuersätze für die Inseln und eine spätere Anhebung des Renteneintrittsalters.
+++ 11.18 Uhr: Bundestag muss sich auf Sondersitzungen vorbereiten+++
Die Bundestagsabgeordneten sind nach Worten der Parlamentarischen Geschäftsführerin der SPD, Christine Lambrecht, darauf vorbereitet, ihren Sommerurlaub jederzeit für eine Sondersitzung zum Griechenland-Streit zu unterbrechen. "Wir sind auf alle Eventualitäten eingestellt", sagt Lambrecht. Für die SPD-Fraktion liege das Augenmerk auf der griechischen Bevölkerung. Es gelte, das Referendum abzuwarten: "Ein Ja der griechischen Bevölkerung zu diesen Vorschlägen (der Gläubiger) würde sicherlich die weiteren Verhandlungen erleichtern."
+++ 10.56 Uhr: Russland fürchtet keine großen Folgen der Hellas-Krise +++
Russland sieht sich Finanzminister Anton Siluanow zufolge nur in begrenztem Ausmaß von der griechischen Schuldenkrise betroffen. Allerdings könne es Auswirkungen auf die russischen Finanzmärkte geben. Das Beispiel Griechenland zeige aber, das Russland vorsichtiger mit seinen Staatsschulden umgehen müsse, sagt Siluanow.
+++ 10.32 Uhr: Kabinett winkt Schäubles Haushaltspläne durch +++
Das Bundeskabinett hat nach Angaben aus Regierungskreisen am Mittwoch den Etatentwurf von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble für 2016 und seine längerfristigen Finanzplanungen verabschiedet. Schäuble will darin trotz der Risiken durch die Griechenland-Krise für die Jahre bis 2019 weiter die "schwarze Null" im Bundeshaushalt sicherstellen, also ein Budget ohne neue Schulden. Eine mögliche Staatspleite in Griechenland würde Angaben aus dem Finanzministerium zufolge erst im kommenden Jahrzehnt spürbar auf den Bundesetat durchschlagen.
+++ 10.15 Uhr: Gespräche verschoben +++
Statt wie geplant um 11.30 Uhr, werden die Euro-Finanzminister erst um 17.30 Uhr zu einer Telefonkonferenz zusammenkommen.
+++ 9.35 Uhr: Italiens Finanzminister glaubt noch an einen Deal +++
Italiens Finanzminister Pier Carlo Padoan hält eine Einigung mit Griechenland im Schuldenstreit weiterhin für möglich. Die Schuldensituation des Landes sei weniger bedrohlich, als oft dargestellt, sagt Padoan. Griechenland müsse zu Wachstum zurückkehren.
+++ 9.07 Uhr: Nebeninfo - heute vor 25 Jahren standen die Deutschen vor der Bank +++
In Griechenland müssen heute viele Rentner vor Banken stehen, um ihre Pension ausgezahlt zu bekommen. Auf den Tag genau vor 25 Jahren gab es aus erfreulicheren Gründen auch in Deutschland Schlangen vor den Banken: DDR-Bürgern wurde erstmals die D-Mark ausgezahlt.
+++ 9 Uhr: Frankreich will Einigung noch vor dem Referendum +++
Frankreich will noch vor der griechischen Volksabstimmung am Sonntag einen Durchbruch im Schuldenstreit mit Athen erreichen. "Das Ziel ist es, falls möglich noch vor dem Referendum eine Einigung zu finden", sagt Finanzminister Michel Sapin. Frankreich werde bis zur letzten Minute um eine Lösung ringen. "Die Hypothese einer Einigung existiert, und das ist schon viel", erklärt der Sozialist.
Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte allerdings am Dienstag in einer Sitzung der Unionsfraktion deutlich gemacht, dass Deutschland vor dem Referendum nicht über einen neuen Antrag Griechenlands beraten wird.
Sapin widersprach wenige Stunden vor einem neuen Treffen der Finanzminister der Eurogruppe dem Vorwurf, ein Referendum verhindern zu wollen. Er sagte aber, bei einem Nein der Griechen gebe es die Gefahr, in Richtung eines Ausscheidens des Landes aus dem Euro zu schlittern.
+++ 8.50 Uhr: Noch heute soll es neue Gespräche geben +++
Um 11.30 Uhr beraten die Finanzminister der Euro-Staaten telefonisch darüber, wie Griechenland doch noch geholfen werden kann. Das überschuldete Griechenland hat für heute ein neues Angebot für ein Sparpaket angekündigt.
+++ 8.45 Uhr: Tsipras' Taktik: ökonomisches Harakiri +++
Weiß die griechische Regierung wirklich nicht, was sie tut? Andreas Petzold, Herausgeber des stern glaubt, dass sich aus der Taktik von Alexis Tsipras eher schließen lässt, dass er mit allen Mitteln für Griechenlands Austritt aus der Eurozone kämpft.
Den ganzen Text können Sie hier lesen: #DasMemo-Tsipras' Taktik: ökonomisches Harakiri
+++ 8.40 Uhr: Griechenland lässt Eurokurs kalt +++
Die Krise bewegt den Eurokurs weiter kaum. Die europäische Gemeinschaftswährung wird im frühen Handel mit 1,1141 US-Dollar gehandelt und liegt damit auf dem Niveau vom Dienstagabend. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Dienstagmittag auf 1,1189 (Montag: 1,1133) US-Dollar festgesetzt.
+++ 7.55 Uhr: So geht es jetzt weiter +++
Die Kollegen von Bloomberg haben grafisch aufbereitet, wie es jetzt mit Griechenland weitergehen könnte.
+++ 7.50 Uhr: Umfrage zum Referendum +++
Es soll wohl erste Ergebnisse von Umfragen zum Referendum geben. Demnach wollen 46 Prozent derjenigen, die am Referundum teilnehmen wollen, für "Nein" stimmen und 37 Prozent für "Ja".
+++ 7.19 Uhr: Banken öffnen für Rentner +++
Erste Banken in Griechenland haben geöffnet, damit Rentner ihre Pension abholen können. Wie "Spiegel Online" von vor Ort berichtet, bilden sich seit 4 Uhr morgens Schlangen davor, Nummern werden gezogen. Allerdings soll das Geld alphabetisch ausgegeben werden, wie in der Nacht beschlossen wurde. So kommen heute nur Rentner mit Nachnahmen von A bis I an die Reihe. Trotzdem sollen viele Rentner die Schlange nicht verlassen wollen. Einige von ihnen könnten allerdings erst am Freitag an der Reihe sein.
+++ 0.43 Uhr: Schelling: Athen hat nur "Ja"-Empfehlung in Aussicht gestellt +++
Griechenlands Finanzminister Gianis Varoufakis hat nach Angaben seines österreichischen Kollegen Hans Jörg Schelling (ÖVP) nicht eine Absage des für Sonntag geplanten Referendums in Aussicht gestellt, sondern eine "Ja"-Empfehlung für die Abstimmung. Dies sollte in dem Fall geschehen, dass die EU-Finanzminister den neuen Vorschlägen Griechenlands zustimmten, sagt Schelling.
Das Referendum abzusagen, "würde nicht schaden", so der Minister. Die Sorge sei, dass niemand verstehe, worüber überhaupt abgestimmt werde. Er hofft, dass Vernunft einkehrt. "Wenn die griechische Regierung empfiehlt, "Ja" zu stimmen, wäre es genauso hilfreich, wie wenn es nicht stattfindet."
Die Wahrscheinlichkeit eines "Grexit" schätze er nicht hoch ein, so Schelling. Dieser sei gar nicht möglich, denn dann müsste Griechenland einen Austrittsantrag aus der EU stellen. Die Regierung habe aber immer gesagt, dies nicht anzustreben.
+++ 0.15 Uhr: Griechenland hat Rate an IWF nicht gezahlt +++
Das von einer Staatspleite bedrohte Griechenland ist als erstes Industrieland beim Internationalen Währungsfonds (IWF) in Zahlungsverzug geraten. Der IWF bestätigt, dass Athen die fällige Kreditrate von 1,5 Milliarden Euro nicht fristgerecht überwiesen hat.
+++ 23 Uhr: Griechen gehen gegen Tsipras auf die Straße +++
"Tsipras hau ab! Tsipras hau ab!" 20.000 Menschen stehen vor dem Parlament in Athen, um Griechenlands Regierungschef Alexis Tsipras die Rote Karte zu zeigen. "Er treibt unser Land in den Selbstmord", ruft George Isoukaladikis, einer der Demonstranten.
Von nationaler Einheit sind die Griechen weit entfernt, die Gesellschaft ist tief gespalten. Vor dem schwach angeleuchteten Parlamentsgebäude, auf dem stolz eine riesige Griechenland-Flagge im Gewitterwind weht, ist keine Aggression zu spüren. Nur eine Handvoll Bereitschaftspolizisten blockiert die beiden Treppen zum Gebäude. Aber in den Menschen brodelt es, in beiden Lagern.
+++ 22.21 Uhr: Nächste Ratingagentur stuft Griechenland herab +++
Die Ratingagentur Fitch stuft die Bonität Griechenlands um eine Stufe auf "CC" von "CCC" herab.
+++ 22.15 Uhr: Griechenland bittet IWF um Gnadenfrist +++
Die griechische Regierung hat den Internationalen Währungsfonds (IWF) um eine Verlängerung der Frist für die fällige Rückzahlung von Krediten gebeten. Der auch für Wirtschaft und Finanzen zuständige Vize-Regierungschef Giannis Dragasakis sagt im griechischen Fernsehen, die Regierung habe um eine Fristverlängerung bis November gebeten. IWF-Chefin Christine Lagarde hatte eine "Gnadenfrist" für Athen allerdings bereits klar ausgeschlossen.