Das hoch verschuldete Griechenland hat nach dem Empfang von gut sieben Milliarden Euro aus dem EU-Rettungstopf umgehend fällige Schulden bei den internationalen Gläubigern beglichen. Athen zahlte der Europäische Zentralbank (EZB) un dem Internationalen Währungsfonds (IWF) am Montag mehr als sechs Milliarden Euro zurück. Athen habe rund 4,2 Milliarden Euro an die EZB sowie rund 2 Milliarden Euro an den IWF überwiesen, berichtet die Deutschen Presse-Agentur unter Berufung auf Kreise des griechischen Finanzministeriums. Bei der EZB-Rate geht es um Staatsanleihen, die von der Zentralbank gehalten werden, in Höhe von 3,5 Milliarden Euro. Hinzu kommen 0,7 Milliarden Euro Zinsen inklusive Risikoaufschlag. Die IWF-Tilgungsrate hätte eigentlich Anfang des Monats gezahlt werden müssen.
Die Brüsseler EU-Kommission bestätigte, dass Griechenland am Montag eine Zahlung von 7,19 Milliarden Euro aus dem EU-Rettungstopf EFSM erhalten habe. Die Brückenfinanzierung sollte helfen, die am gleichen Tag fälligen Rückzahlungen von Schulden an EZB und IWF zu leisten.
Nach drei Wochen öffneten zu Wochenbeginn auch die Banken wieder, vor denen sich lange Schlangen bildeten. Oft waren es Kunden ohne Bankkarten. Andere beglichen ihre Strom- und Wasserrechnungen. Unternehmer konnten endlich wieder Geld an ihre Lieferanten überweisen oder Schecks auf ihre Konten einzahlen. Seit Montag können die Griechen auch wieder ohne Kontrollen an ihre Bank-Safes. Die EZB hatte in der vergangenen Woche die Nothilfen für die griechischen Geldhäuser um 900 Millionen Euro erhöht.
Die Griechen können allerdings weiterhin nur 60 Euro pro Tag abheben - oder gebündelt am Freitag 300 beziehungsweise von kommender Woche an bis zu 420 Euro (sieben Tage mal 60 Euro). Die Banken waren seit dem 29. Juni geschlossen.
In Supermärkten, Tavernen und Bars steigen die Preise
Zugleich wurde das Leben spürbar teurer. Statt 13 Prozent Mehrwertsteuer schlagen künftig 23 Prozent zu Buche: für frisches oder tiefgekühltes Fleisch, Fisch, Kaffee, Tee oder Säfte, Eier, Zucker, Kakao, Reis, Mehl, Milchprodukte wie Eis und Joghurt ebenso wie für Kondome oder Toilettenpapier. Auch in Tavernen und Bars steigen die Preise für Essen und Getränke. Zu einem späteren Zeitpunkt sollen die Tickets für U-Bahnen und Fähren ebenfalls teurer werden. Die Geldgeber hatten die Steuererhöhungen als Vorbedingung für ein drittes Griechenland-Hilfsprogramm gefordert.
Griechenland ist mit 313 Milliarden Euro verschuldet und steht kurz vor der Pleite. Das neue Hilfspaket soll nach bisherigen Planungen bis zu 86 Milliarden Euro für drei Jahre umfassen. Im Gegenzug muss Athen harte Spar- und Reformauflagen erfüllen.