Israel "Zutiefst enttäuschend": Netanjahu verärgert US-Regierung mit Videobotschaft

Benjamin Netanjahu Israel
Zwischen Israels Premier Benjamin Netanjahu und der US-Regierung hatte es bereits in den vergangenen Monaten heftige Verstimmungen gegeben
© Shaul Golan/Yedioth Ahronoth Newspaper Pool/AP / DPA
Die USA halten eine Lieferung Bomben für Israel zurück, weil die Munition nicht in Rafah eingesetzt werden soll. Premier Netanjahu reagiert darauf heftig – und sorgt damit für Ärger.

Die US-Regierung hat sich einmal mehr verärgert gezeigt über die jüngsten Äußerungen von Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu. Die kürzlich veröffentlichte Videobotschaft Netanjahus sei "gelinde gesagt verblüffend", "zutiefst enttäuschend" und "ärgerlich" gewesen, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, am Donnerstag. Das gelte umso mehr angesichts der Tatsache, dass kein anderes Land Israel mehr dabei helfe, sich gegen die Bedrohung durch die Hamas zu verteidigen. "Wir haben unseren israelischen Gesprächspartnern auf verschiedenen Wegen unsere tiefe Enttäuschung über die in dem Video gemachten Aussagen und unsere Besorgnis über die Richtigkeit der gemachten Aussagen deutlich gemacht", betonte Kirby. 

Netanjahu hatte in einer am Dienstag veröffentlichten Videoansprache die US-Regierung wegen einer zurückgehaltenen Waffenlieferung mit harschen Worten angegriffen und damit für Irritation beim wichtigsten Verbündeten gesorgt. Er habe US-Außenminister Antony Blinken kürzlich in Israel gesagt, es sei "unbegreiflich", dass die Regierung Israel in den vergangenen Monaten Waffen und Munition vorenthalten habe, sagte Netanjahu in dem Clip. 

USA hat Bedenken wegen Israel

Blinken und andere US-Regierungsvertreter hatten die Kritik bereits entschieden zurückgewiesen und betont, es gebe nur diese eine pausierte Lieferung aus den USA an Israel. Dabei geht es um die Lieferung bestimmter Bomben, die vorerst aufgehalten wurde, weil die US-Regierung Bedenken hat, dass die Bomben in einem dicht besiedelten Gebiet wie Rafah im Süden Gazas eingesetzt werden könnten.

Israels Regierungschef legte am Donnerstagabend nach Kirbys Äußerungen noch einmal nach: "Ich bin bereit, persönliche Angriffe zu ertragen, solange Israel von den USA die Munition erhält, die es im Krieg um seine Existenz braucht", sagt der Ministerpräsident nach Angaben seines Büros. 

Biden stört Netanjahus Vorgehen

Zwischen Netanjahu und der Regierung von US-Präsident Joe Biden hatte es bereits in den vergangenen Monaten heftige Verstimmungen gegeben. Biden und andere hochrangige US-Regierungsvertreter machten mehrfach auf ungewöhnlich deutliche Weise klar, dass sie mit Netanjahus Vorgehen im Gaza-Krieg nicht einverstanden sind. Kritik gibt es insbesondere wegen der hohen Zahl ziviler Opfer und der humanitären Not im Gazastreifen. 

DPA
tkr

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