Krise in der Ukraine Russlands Luftwaffe startet Großmanöver

Russland hat ein Manöver mit hundert Kampfflugzeugen gestartet - die Dimensionen ist beispiellos. Doch auch die Nato hat im Zuge der Ukraine-Krise das Zusammenspiel von Armee-Einheiten trainiert.

Die russischen Luftstreitkräfte haben inmitten wachsender Spannungen mit dem Westen ein nach eigenen Angaben bisher beispielloses Großmanöver gestartet. Mehr als 100 Kampfflugzeuge sollen an der Übung beteiligt sein.

An den Übungen des westlichen und zentralrussischen Verteidigungsbezirks seien Kampfjets und Hubschrauber verschiedener Klassen beteiligt, sagte der Luftwaffensprecher Igor Klimow am Montag der Agentur Interfax zufolge.

Eine solches Manöver, das sich über drei Verteidigungsbezirke des Riesenreichs erstrecke, gebe es zum ersten Mal. Auch in Nato-Staaten hatte es zuletzt im Zuge des Ukraine-Konflikts Militärmanöver gegeben.

Vernichtung von Luft- und Bodenzielen

Geübt werde die Vernichtung von Luft- und Bodenzielen nicht zuletzt mit echten Raketenstarts auf dem Truppenübungsgelände in Aschuluk im Gebiet Astrachan am Kaspischen Meer, sagte Klimow. Auch das Zusammenspiel von Flugzeugen und Raketenabwehranlagen sowie das Betanken von Militärmaschinen in der Luft werde getestet. Die Übung sei eine Etappe für die in diesem Jahr geplante Zusammenlegung von Teilen der Luftstreitkräfte, sagte Klimow.

Unterdessen ist von der ostukrainischen Stadt Charkow aus ein weiteres Flugzeug mit Leichenteilen aus der malaysischen Unglücksmaschine MH17 in Richtung Niederlande abgeflogen. Das Flugzeug solle am Nachmittag in Eindhoven landen, sagte ein Behördensprecher in Charkow.

Die Überreste waren in den vergangenen Tagen von internationalen Helfern am Absturzort bei Grabowo geborgen worden. Dort suchten erneut etwa 100 Rettungskräfte nach Leichenteilen sowie persönlichen Gegenständen der 298 Opfer.

Gefechte in Lugansk und Donezk dauern an

In den ostukrainischen Gebieten Lugansk und Donezk dauerten die Gefechte zwischen Regierungskräften und prorussischen Separatisten unvermindert an. In Lugansk seien durch Artilleriebeschuss die Wasser- und Stromversorgung sowie das Telefonnetz zusammengebrochen, teilte die Verwaltung der Großstadt mit. Große Versorgungsprobleme gab es auch in der 150 Kilometer südwestlich gelegenen Großstadt Donezk.

Regierungstruppen legten in der Kampfzone unterdessen Fluchtkorridore für Zivilisten an. Das Feuer werde dort täglich für mehrere Stunden eingestellt, sagte ein Militärsprecher. Der Sicherheitsrat in Kiew rief die Zivilisten in der Ostukraine mit Nachdruck auf, die von den Separatisten besetzen Gebiete schnell zu verlassen. Beobachter sahen darin die mögliche Vorbereitung einer massiven Offensive.

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