Die G-8-Finanzminister sehen in den hohen Preisen für Öl und Nahrungsmittel eine ernste Bedrohung des weltweiten Wachstums. Im Entwurf für die Abschlusserklärung ihres Treffen im japanischen Osaka werde zudem auf die dadurch gewachsenen allgemeinen Inflationsgefahren verwiesen, sagte eine Person aus dem Kreise der sieben führenden Industrieländer und Russlands (G-8). "Für eine lange Zeit profitierte die Weltwirtschaft von einer Kombination aus kräftigem Wachstum und niedriger Inflation. Nun sieht sie sich Gegenwind ausgesetzt", heiße es im Entwurf für die Abschlusserklärung des Treffens.
Die anziehenden Preise für Rohstoffe, vor allem aber für Öl und Nahrungsmitteln, bildeten eine ernste Herausforderung für ein anhaltend stabiles Wirtschaftswachstum in der Welt. Sie dürften zudem den globalen Inflationsdruck verstärken.
Ganz oben auf der Themenliste
Die steigenden Öl- und Nahrungsmittelpreise und die dadurch allerorts stark beschleunigte Teuerungsentwicklung rangieren auf der Themenliste des G-8-Finanzministertreffens ganz oben. Doch auch über die anhaltende Dollar-Schwäche und Konsequenzen daraus diskutierten die Teilnehmer im Vorfeld, obwohl dieses Thema auf der Tagesordnung offiziell gar keinen Platz hat. Die Konferenz endet am Samstag mit einer Abschlusserklärung. Sie soll vor allem der Vorbereitung des G-8-Gipfels der Staats- und Regierungschefs in einem Monat auf Hokkaido dienen.
Zudem haben die Finanzminister Japans, der USA und Großbritanniens die G8- und Entwicklungsländer mit Nachdruck zur Beteiligung an neuen multilateralen Investitionsfonds für den Klimaschutz aufgefordert. Er und seine Kollegen würden "alles tun", um die Unterstützung anderer Länder für die "Climate Investment Funds (CIFs)" zu erlangen, sagte Japans Finanzminister Fukushiro Nukaga zum Auftakt der Beratungen der Finanzminister der sieben größten Industrienationen und Russlands (G8) im japanischen Osaka. Auch die rasant steigenden Energie- und Nahrungsmittelpreise sowie die dadurch aufkommende Inflationssorge stehen auf der Tagesordnung.
Endgültige Entscheidung erst im Juli
US-Finanzminister Henry Paulson zeigte sich "sehr optimistisch", dass sowohl die G8-Länder wie auch Entwicklungsländer den zusammen mit Japan, Großbritannien und der Weltbank angeregten Fonds unterstützen werden. Finanzstaatssekretär Thomas Mirow, der seinen Ressortchef Peer Steinbrück (SPD) wegen der Verhandlungen über den Bundeshaushalt in Osaka vertritt, signalisierte im Vorfeld, dass Deutschland dem neuen Klimaschutzfonds beitreten könnte. Die endgültige Entscheidung werde wohl auf dem G8-Gipfel im Juli fallen.
Die CIFs bestehen aus einem "Clean Technology Fund", mit dem Entwicklungsländer bei der Umstellung auf saubere Technologien finanziell unterstützt werden. Der "Strategic Climate Fund" finanziert neue Ansätze zum Klimaschutz. Mit dem Technologiefonds im geplanten Volumen von bis zu zehn Milliarden Dollar sei es möglich, bereits schnell positive Veränderungen zu erzielen, sagte Paulson. "Die Fonds bieten eine Gelegenheit, sowohl in Bezug auf die Anpassung an die Klimaveränderung wie auch die Milderung der Folgen jetzt zu handeln", sagte der Präsident der Weltbank Robert Zoellick. "Um erfolgreich zu sein, brauchen wir konzertiertes globales Handeln."