Monti in Berlin Merkel lobt Italiens Sparkurs

Mario Monti nimmt von seinem Antrittsbesuch in Berlin Komplimente mit nach Italien: Die Bundeskanzlerin nennt die Sparmaßnahmen des Berlusconi-Nachfolgers bemerkenswert. Das Gespräch dauerte länger als erwartet.

Der Antrittsbesuch des neuen italienischen Ministerpräsidenten Mario Monti in Berlin ist offenbar harmonischer verlaufen als befürchtet: Bei der gemeinsamen Pressekonferenz nannte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die Sparanstrengungen Italiens "außerordentlich wichtig und bemerkenswert". Die Regierung Monti habe bei Haushaltskonsolidierung und Strukturreformen Geschwindigkeit und Substanz gezeigt. "Das ist etwas, was Italien stärken wird."

Das Gespräch zwischen Merkel und Monti dauerte länger als erwartet. Merkel sagte, es sei nicht gestritten, sondern eine Fülle von Themen angesprochen worden. Monti hatte vor dem Treffen mehr Anerkennung für Italien gefordert und vor einer Dominanz Deutschlands und Frankreichs bei der Bewältigung der Euro-Schuldenkrise gewarnt. Von seinem Land gehe keine Ansteckungsgefahr für die Eurozone aus, sagte Monti im Kanzleramt.

Monti fordert Respekt für Zurückhaltung der Italiener

Monti sagte, die zurückhaltenden Reaktionen der italienischen Öffentlichkeit auf die Sparmaßnahmen verdienten den Respekt Europas. Die EU könne sich darauf verlassen, dass Italien seiner Verantwortung bei der Wiederherstellung von Stabilität in Europa gerecht werde. Merkel will am 20. Januar mit dem französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy nach Rom reisen, um den engen Austausch mit Monti fortzusetzen.

Die Übergangsregierung in Rom hat ein Sparpaket im Volumen von 33 Milliarden Euro auf den Weg gebracht, das vom Parlament bereits gebilligt wurde. Der ehemalige EU-Kommissar Monti hatte das Amt des Regierungschefs in Rom im November angetreten, nachdem sich sein Vorgänger Silvio Berlusconi mit seinem Management der Schuldenkrise unglaubwürdig gemacht hatte und zurücktreten musste. Die italienischen Staatsschulden belaufen sich auf 1900 Milliarden Euro, was ungefähr 120 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) entspricht.

DPA · Reuters
fw/DPA/Reuters/AFP