Die dritte Gruppe freigelassener Geiseln der islamistischen Hamas hat nach Angaben des israelischen Militärs den Gazastreifen verlassen. Vertreter des Roten Kreuzes übergaben zwölf Geiseln den Sicherheitskräften am Grenzzaun zu Israel, wie die Armee am Sonntag mitteilte. Eine weitere Geisel – eine 84-jährige Frau – sei in lebensbedrohlichem Zustand in eine israelische Klinik gebracht worden, berichteten mehrere israelische Medien unter Berufung auf das Krankenhaus in Beerscheba.
Nach Angaben des israelischen Fernsehens handelte es sich bei den Israelis um neun Kinder und vier Frauen. Parallel dazu seien drei Ausländer sowie ein Israeli zunächst über die Grenze nach Ägypten und weiter nach Israel gebracht worden. Medienberichten zufolge soll es sich um drei Thailänder und einen russisch-israelischen Staatsbürger handeln. Sie waren nicht Teil des von Israel und der Hamas ausgehandelten Abkommens.
Das Rote Kreuz bestätigte die Übergabe der 17 Geiseln.
Die israelische Gefängnisbehörde hat als Teil eines Abkommens zwischen Israel und der islamistischen Hamas erneut eine Gruppe von 39 Palästinenser freigelassen. Sie wurden im Laufe des Abends aus mehreren Gefängnissen entlassen, wie die israelische Gefängnisbehörde am Sonntagabend mitteilte. Palästinensischen Berichten zufolge handelte es sich um 39 männliche Jugendliche unter 19 Jahren.
Unter ihnen war den Angaben nach auch ein Häftling aus dem Gazastreifen. Er wurde der Gefängnisbehörde zufolge am Grenzübergang Kerem Schalom entlassen. Die restlichen Freigelassenen wurden in Ost-Jerusalem und dem Westjordanland erwartet. In Ramallah versammelte sich eine große Menschenmenge, um sie in Empfang zu nehmen.
Dutzende Geiseln noch in der Gewalt der Hamas
Dennoch befinden sich immer noch Dutzende Geiseln in den Händen der Hamas. Die zur Zeit andauernde Kampfpause soll mindestens bis Dienstagfrüh halten. Gemäß der Vereinbarung zwischen Israel und der Hamas sollen in dieser Zeit zunächst insgesamt 50 israelische Geiseln freigelassen werden. Zusätzlich waren unter anderem bereits auch 14 Thailänder und ein philippinischer Staatsbürger freigekommen.
Zwischen Bangen und Erleichterung: So wurden die Geiseln bei ihrer Rückkehr empfangen

Eine Verlängerung der Feuerpause auf bis zu zehn Tage und weitere Freilassungen sollen möglich sein, wie das im Konflikt vermittelnde Golfemirat Katar mitteilte.
Schlimmstes Massaker in der Geschichte Israels
Auslöser des jüngsten Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen aus dem Gazastreifen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze begangen hatten. Dabei wurden mehr als 1200 Menschen getötet. Etwa 240 Geiseln wurden nach Gaza verschleppt, auch mehrere Deutsche.
Israel reagierte mit massiven Luftangriffen, einer Blockade des Gazastreifens und begann Ende Oktober eine Bodenoffensive. Dabei wurden nach Angaben der islamistischen Hamas fast 15.000 Menschen getötet. Mehr als 36.000 wurden demnach verletzt. Die Zahlen lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.
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