UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat sich nach dem Torpedoangriff auf ein südkoreanisches Kriegsschiff besorgt über die Lage auf der koreanischen Halbinsel geäußert. Zugleich lobte der frühere südkoreanische Außenminister am Freitag während eines Türkei-Besuchs die Regierung in Seoul für deren besonnene Reaktion. Einem Untersuchungsbericht zufolgte ist Nordkorea für den Untergang des südkoreanischen Schiffs im März verantwortlich.
Nordkorea hat den von internationalen Experten am Donnerstag vorgelegten Bericht als falsch zurückgewiesen und mit Krieg gedroht, sollte es deswegen eine Vergeltungsaktion Südkoreas und seiner Verbündeten geben. US-Außenministerin Hillary Clinton hat internationale Konsequenzen für die Führung Nordkoreas gefordert. Es könne nicht einfach zur Tagesordnung übergegangen werden, sagte Clinton am Freitag in Tokio, der ersten Station einer Reise durch drei asiatische Länder. Die USA berieten mit Südkorea, Japan und China über mögliche Reaktionen.
Es sei zwar noch zu früh zu sagen, welche Schritte als Reaktion auf den nordkoreanischen Angriff möglich seien, die US-Außenministerin. Man müsse Nordkorea aber eine klare Botschaft senden. "Es muss eine internationale, nicht nur eine regionale Antwort sein", erklärte Clinton. Es gebe überwältigende Beweise, dass der Torpedo, der das südkoreanische Schiff versenkte, von einem nordkoreanischen U-Boot abgefeuert wurde.
Angesichts der massiven Spannungen auf der koreanischen Halbinsel bemühte sich der südkoreanische Präsident Lee Myung Bak am Freitag um Deeskalation. Die Versenkung des Kriegsschiffs sei ein "militärischer Überfall" gewesen, sagte Lee nach einer Krisensitzung mit seinen Sicherheitsberatern. Gleichwohl mahnte er, "in dieser wichtigen und sehr ernsten Sache dürfen wir in unserer Reaktion keinen einzigen Fehler machen und müssen sehr vorsichtig sein". Die zehn Millionen Einwohner zählende Hauptstadt Seoul liegt in der Reichweite nordkoreanischer Artillerie.
Nord- und Südkorea befinden sich nach dem Waffenstillstand von 1953 noch offiziell im Kriegszustand. Die Grenze zwischen beiden Staaten ist die am schwersten befestigte der Welt.