Politiker in den USA und aus der ganzen Welt haben sich bestürzt über den Sturm von Trump-Anhängern auf das Kapitol in Washington gezeigt. Viele sehen darin einen Angriff auf die Demokratie. Ein Überblick:
Bundeskanzlerin Angela Merkel
Kanzlerin Angela Merkel hat dem abgewählten US-Präsidenten Donald Trump eine Mitschuld am Sturm von dessen Anhängern auf das Kapitol in Washington gegeben. Die verstörenden Bilder von der Erstürmung des Kongresses hätten sie "wütend und auch traurig gemacht", sagte Merkel am Donnerstag bei der Klausur der CSU-Landesgruppe im Bundestag in Berlin. "Ich bedauere sehr, dass Präsident Trump seine Niederlage seit November nicht eingestanden hat und auch gestern wieder nicht. Zweifel am Wahlausgang wurden geschürt." Das habe die Atmosphäre dafür bereitet, dass die Ereignisse der Nacht möglich geworden seien. "Eine Grundregel der Demokratie ist: Nach Wahlen gibt es Gewinner und Verlierer", sagte Merkel. "Beide haben ihre Rolle mit Anstand und Verantwortungsbewusstsein zu spielen, damit die Demokratie selbst Sieger bleibt."
Gewählter US-Präsident Joe Biden
In einer Ansprache: "Ich bin wirklich schockiert und traurig, dass unsere Nation – so lange Leuchtfeuer und Hoffnung für Demokratie – an so einem dunklen Moment angekommen ist."
Und auf Twitter: "Der heutige Tag ist eine schmerzhafte Erinnerung daran, dass die Demokratie zerbrechlich ist. Um sie zu bewahren, braucht es Menschen guten Willens, Führungspersönlichkeiten, die den Mut haben, aufzustehen, die nicht dem Streben nach Macht und persönlichen Interessen um jeden Preis, sondern dem Gemeinwohl verpflichtet sind.
Bidens Ansprache in ganzer Länge:
US-Vizepräsident Mike Pence
"Wir verurteilen die Gewalt, die hier stattgefunden hat, auf das Schärfste. Wir betrauern den Verlust von Menschenleben in diesen heiligen Hallen sowie die Verletzungen, die diejenigen erlitten haben, die heute unser Kapitol verteidigt haben."
Ex-Präsident Barack Obama
Barack Obama nennt die eskalierten Proteste am US-Kapitol einen "Moment großer Ehrlosigkeit" und "Schande für unsere Nation". Ein amtierender Präsident, der grundlos Lügen über das Ergebnis einer rechtmäßigen Wahl verbreite, habe die Gewalt angezettelt, erklärte Obama. "Wir würden uns aber etwas vormachen, wenn wir es als totale Überraschung behandeln würden."
Basketball-Profis der Boston Celtics und der Miami Heat
Die Stars der Celtics und Heat setzten vor ihrem Spiel ein Zeichen: Die Teams knieten sich nieder als Reaktion auf die Erstürmung des Kapitols und die Entscheidung Anfang der Woche, den Polizeibeamten, der Jacob Blake im vergangenen Jahr angeschossen hatte, nicht anzuklagen. Sie gaben zudem eine gemeinsame Erklärung ab: "Wir haben uns entschieden, das heutige Spiel zu spielen, um zu versuchen, Freude in das Leben der Menschen zu bringen. Aber wir dürfen die Ungerechtigkeiten in unserer Gesellschaft nicht vergessen und wir werden weiterhin unsere Stimmen und unsere Plattform nutzen, um auf diese Probleme hinzuweisen und alles tun, was wir können, um für ein gleichberechtigteres und gerechteres Amerika zu kämpfen."
EU-Ratschef Charles Michel
"Die Feinde der Demokratie werden sich über diese unfassbaren Bilder aus Washington, D.C. freuen. Aus aufrührerischen Worten werden gewaltsame Taten – auf den Stufen des Reichstages, und jetzt im Kapitol. (...) Trump und seine Unterstützer sollten endlich die Entscheidung der amerikanischen Wähler*Innen akzeptieren und aufhören, die Demokratie mit Füßen zu treten."
Vizekanzler und Bundesfinanzminister Olaf Scholz
Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) hat die dramatischen Ereignisse rund um das US-Kapitol in Washington als "unerträglichen Anschlag auf die Demokratie" bezeichnet. Die Bilder seien verstörend, schrieb Scholz am Abend auf Twitter. Präsident Donald Trump habe das Land tief gespalten. Der künftige Präsident Joe Biden habe eine schwere Aufgabe vor sich, die Amerikaner wieder zusammenzuführen.
Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte
"Gewalt ist mit der Ausübung politischer Rechte und demokratischer Freiheiten unvereinbar."
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen
"Die Vereinigten Staaten stehen in aller Welt für Demokratie, und nun ist entscheidend, dass es zu einer friedlichen und geordneten Machtübertragung kommt."
Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz
Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz hat sich schockiert über die Unruhen geäußert. "Das ist ein inakzeptabler Angriff auf die Demokratie", schrieb Kurz auf Twitter. Eine friedliche und ordentliche Machtübergabe müsse gesichert werden.
Großbritanniens Regierungschef Boris Johnson
Der britische Regierungschef Boris Johnson hat die Unruhen rund um das Kapitol scharf verurteilt. "Schändliche Szenen im US-Kongress", twitterte Johnson am Mittwochabend. "Die Vereinigten Staaten stehen in aller Welt für Demokratie, und nun ist entscheidend, dass es zu einer friedlichen und geordneten Machtübertragung kommt.
Frankreichs Nationalversammlungspräsident Richar Ferrand
Die gewalttätigen Proteste haben in Frankreich Sorge und Entrüstung ausgelöst. Er denke an die US-Parlamentarier, die wegen der Proteste nicht tagen könnten, teilte der Präsident der Nationalversammlung, Richard Ferrand, via Twitter mit.
Nato-Chef Jens Stoltenberg
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat die Respektierung des Präsidentschaftswahl-Ergebnisses gefordert. "Schockierende Szenen in Washington", schrieb Stoltenberg bei Twitter. "Das Ergebnis dieser demokratischen Wahl muss anerkannt werden."
EU-Parlamentspräsident David Sassoli
EU-Parlamentspräsident David Sassoli hat sich bestürzt über die Unruhen geäußert. "Tief beunruhigende Szenen vom US-Kapitol heute Abend." Demokratische Wahlen müssten respektiert werden. "Wir sind sicher, dass die USA sicherstellen werden, dass die Regeln der Demokratie geschützt werden", so der Italiener bei Twitter.
NRW-Ministerpräsident Armin Laschet
Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) sprach von "Attacken fanatisierter Trump-Anhänger" auf das US-Kapitol. Diese schmerzten jeden Freund der USA, twitterte Laschet, der sich um den CDU-Vorsitz bewirbt. "Wer mit Sprache Populismus und Polarisierung sät, erntet Hass und Gewalt."