Der Präsident ließ sich viel Zeit. Erst nach 22 Minuten kam Joe Biden in seiner Rede vor den Vereinten Nationen auf den Krieg in der Ukraine zu sprechen. Man kann dahinter eine dramaturgische Volte vermuten, um die Spannung zu steigern. Oder aber eine Konzession an viele Regierungen vor allem im globalen Süden, die angesichts anderer internationaler Probleme finden, dem russischen Angriffskrieg werde sowieso zu viel Aufmerksamkeit geschenkt. 22 Minuten ließ Joe Biden auch Wolodymyr Selenskyj warten, der im Plenum der Generalversammlung Platz genommen hatte. Der ukrainische Präsident bekam zu hören, was Joe Biden dem Rest der Welt zu sagen hatte: ein Plädoyer für Entwicklungshilfe und Klimaschutz, für eine Reform der Vereinten Nationen und die Stärkung der Weltbank, für fairen Wettbewerb mit China und eine Stärkung der internationalen Kooperation. Erst dann wendete sich Biden dem russischen Angriffskrieg zu.
Vollversammlung in New York Biden und Selenskyj vor den Vereinten Nationen: Russlands Vertreter schreibt fleißig mit

Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj vor den Vereinten Nationen
© Bianca Otero / ZUMA Wire / Imago Images
Die Präsidenten der USA und der Ukraine bemühen sich in ihren Reden vor der Generalversammlung um Zustimmung der Unschlüssigen. Doch es gibt auch Verbündete, die Rücksicht auf die Innenpolitik nehmen müssen.