Straßenschlachten in Kirgisistan Regierungschefin macht Anhänger Bakijews verantwortlich

An den blutigen Ausschreitungen in Dschalal-Abad, der Hochburg der Bakijew-Anhänger im Süden des Landes, beteiligten sich nach Berichten örtlichen Medien rund 5000 Menschen.

Bei den blutigsten Straßenschlachten seit dem Volksaufstand vor fünf Wochen hat es im Süden Kirgistans mindestens einen Toten und Dutzende Verletzte gegeben. Das teilte das Gesundheitsministerium nach Angaben der Agentur Akipress am Freitag in der Hauptstadt Bischkek mit. Tausende Anhänger des gestürzten autoritären Präsidenten Kurmanbek Bakijew sowie Unterstützer der Übergangsregierung bekriegten sich in der Stadt Dschalal-Abad mit automatischen Waffen, Knüppeln sowie Molotow- Cocktails.

Moskau schickte einen Sondergesandten nach Kirgisistan- nach Informationen russischer Medien ohne Rücksprache mit der neuen Regierung. Russland wolle sich nicht in die inneren Angelegenheiten einmischen, sagte hingegen der Chef des russischen Sicherheitsrates, Nikolai Patruschew. Russland hat ebenso wie die USA in Kirgistan Soldaten stationiert.

Die neue Führung brachte die Situation in Dschalal-Abad nach eigenen Angaben wieder unter Kontrolle. Die amtierende Regierungschefin Rosa Otunbajewa machte Anhänger Bakijews für die Ausschreitungen verantwortlich. Der islamisch-konservative Süden der früheren Sowjetrepublik gilt als Hochburg des nach Weißrussland geflüchteten Ex-Präsidenten.

Die beiden Gruppen kämpften in Dschalal-Abad um die Kontrolle über ein Regierungsgebäude, das am Vortag von Bakijews Anhängern besetzt worden war. Auch in der Großstadt Osch kam es zu Zusammenstößen. Hier übernahm die Übergangsregierung ebenfalls wieder die Kontrolle über den Gouverneurssitz. Bakijews Unterstützer hatten zwischenzeitlich den früheren Statthalter wieder eingesetzt. Der amtierende Verteidigungsminister Ismail Issakow traf sich als Sondergesandter der Übergangsregierung mit Führern sozialer und politischer Gruppen.

Die Übergangsregierung in Bischkek bemüht sich in Weißrussland um die Auslieferung Bakijews. Der autoritäre weißrussische Präsident Alexander Lukaschenko wies die Forderung jedoch zurück. Bakijew stehe unter seinem persönlichen Schutz, sagte er.

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AFP/DPA