Anzeige
Anzeige

Krieg in der Ukraine Präsident Selenskyj: Ukrainische Gegenangriffe laufen – Trudeau besucht überraschend Kiew

Justin Trudeau (l.) und Wolodymyr Selenskyj umarmen sich auf einer Pressekonferenz in Kiew
Justin Trudeau (l.) und Wolodymyr Selenskyj umarmen sich auf einer Pressekonferenz in Kiew
© Alexey Furman / Getty Images
Der ukrainische Präsident Selenskyj hat bestätigt, dass Gegenangriffe der ukrainischen Armee auf Stellungen der Russen stattfinden. Seine Generäle seien positiv gestimmt. Weitere Unterstützung erhält Selenskyj nun auch aus Kanada.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Gegenangriffe der Armee seines Landes entlang der Front bestätigt. Im Rahmen der Verteidigung liefen solche Angriffe, sagte er am Samstag bei einer Pressekonferenz in Kiew. "In welchem Stadium sie sind, werde ich im Detail nicht sagen." Er ließ damit offen, ob es sich um den Beginn der seit Monaten erwarteten ukrainischen Gegenoffensive handelt. Unterdessen stattete der kanadische Premierminister Justin Trudeau Kiew einen unangekündigten Besuch ab.

Zugleich widersprach Selenskyj Russlands Präsident Wladimir Putin, der am Freitag erklärt hatte, die ukrainische Gegenoffensive habe begonnen, jedoch ihre Ziele nicht erreicht. Er würde weder Telegram-Kanälen noch Putin glauben, die das Scheitern der Offensive erklärten, sagte Selenskyj. Er sei täglich im Gespräch mit seinen Generälen und die seien "in guter Stimmung". "Das können Sie Putin so mitteilen."

Der ukrainische Generalstab hat bislang öffentlich noch nichts zum Beginn der Gegenoffensive mitgeteilt. Die Offensive wird seit März erwartet. Für ihre Durchführung hat Kiew von westlichen Verbündeten zahlreiche Waffensysteme bekommen, unter anderem deutsche Panzer vom Typ Leopard. Mit der Großoffensive will die ukrainische Führung von Russland besetzte Territorien des eigenen Landes zurückerobern. Zuletzt gab es Berichte über schwere Gefechte im Süden der Ukraine. Russland hat das Nachbarland am 24. Februar 2022 überfallen und hält derzeit rund 20 Prozent des ukrainischen Staatsgebiets besetzt.

Institut: Angriffe der Ukraine an mindestens vier Frontabschnitten

Nach Angaben des US-Instituts für Kriegsstudien (ISW) hat die Ukraine in den vergangenen Tagen an mindestens vier Frontabschnitten Gegenangriffe durchgeführt. Demnach haben Gefechte in der Nähe der Stadt Bachmut, bei der Stadt Kreminna, im Südwesten der Region Donezk sowie im Westen der Region Saporischschja stattgefunden, hieß es in dem jüngsten Lagebericht vom Freitag unter Berufung auf Angaben aus Kiew, Moskau und von russischen Militärbloggern.

Zum Verlauf der Gefechte gab es widersprüchliche Angaben. Großbritannien geht in einigen Abschnitten von militärischen Fortschritten der Ukraine aus. Während in einigen Gegenden bei Einsätzen in den vergangenen 48 Stunden im Osten und Süden gute Fortschritte erzielt und die erste russische Verteidigungslinie durchbrochen worden sei, gehe es für die Ukrainer anderswo langsamer voran. Genauere Angaben wurden nicht gemacht. Die russische Luftwaffe sei über der Südukraine zudem ungewöhnlich aktiv gewesen, hieß es weiter. Selenskyj hatte in seiner abendlichen Videoansprache am Freitag von "besonders schwierigen Schlachten" gesprochen.

Beobachter gehen davon aus, dass die ersten Angriffe einer Gegenoffensive Schwachstellen in der russischen Verteidigung aufspüren und Moskaus mögliche Verteidigungstaktik offenlegen sollen, bevor von Kiew größere Teile seiner im Westen ausgebildeten Soldaten und vom Westen erhaltene Waffen in den Kampf geschickt werden.

Trudeau zu Überraschungsbesuch in Kiew

Während an der Front Bewegung in den Krieg kommt, war mit Kanadas Regierungschef Justin Trudeau ein prominenter Unterstützer der Ukraine zu Besuch in der Hauptstadt Kiew. Medienangaben zufolge begann die Visite mit einer Kranzniederlegung für die ukrainischen Gefallenen nahe dem St. Michaelskloster im Zentrum der Hauptstadt. Später traf er auch Präsident Selenskyj. Ottawa gilt als wichtiger Unterstützer Kiews und hat der Ukraine auch Panzer vom Typ Leopard übergeben.

tis DPA

Mehr zum Thema

Newsticker

VG-Wort Pixel