Deutschland und Frankreich wollen mit einer abgestimmten Haltung in den Euro-Krisengipfel am Donnerstag gehen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und der französische Präsident Nicolas Sarkozy verfolgten bei ihrem für Mittwoch (17.30 Uhr) geplanten Treffen in Berlin das Ziel, "sich möglichst auf eine gemeinsame Linie zu einigen", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. Es gebe "auf beiden Seiten die Zuversicht, dass eine solche gemeinsame Linie heute erarbeitet werden kann".
Bundesregierung will an Forderungen festhalten
Merkel und Sarkozy hätten das Vorbereitungstreffen in einem Telefonat am Dienstag kurzfristig vereinbart. Zu den Gründen sagte Seibert, "dass es ab einer gewissen Komplexität der Dinge ganz gut ist, wenn man sich nicht am Telefon bespricht, sondern einander gegenübersitzt". Die Bundesregierung sei zuversichtlich, dass es beim Treffen der Staats- und Regierungschefs der Euro-Gruppe in Brüssel eine "gute und weiterführende Lösung" geben werde.
Deutschland halte dabei an seiner Forderung fest, dass auch private Gläubiger an einer Bewältigung der Krise um Griechenlands Verschuldung beteiligt werden, sagte Seibert. Dies sei für Deutschland ein "eminent wichtiger Wert", fügte er hinzu.
Diese Forderung stand nach Informationen der "Financial Times Deutschland" (Donnnerstagsausgabe) bislang einer Einigung zwischen Merkel und Sarkozy im Wege. Merkel habe bei dem Telefonat mit Sarkozy auf einer substanziellen Beteiligung des Privatsektors am zweiten Hilfspaket für Griechenland beharrt, schrieb das Blatt unter Berufung auf EU-Kreise. Sarkozy wiederum habe sich hinter die Idee einer Sondersteuer für den Finanzsektor gestellt und für eine Ausweitung des Rettungsfonds EFSF auf vorbeugende Maßnahmen geworben. Dies habe Merkel mit Skepsis aufgenommen.