Der israelische Staatspräsident Schimon Peres hat Wirtschaftssanktionen gegen den Iran gefordert und will das Thema auch bei seinem Besuch in Deutschland in der kommenden Woche ansprechen. "Mit religiösen Fanatikern wie denen in Teheran kann man keine Kompromisse schließen", sagte der Politiker in einem Interview der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" laut Vorabmeldung.
Sanktionen seien wichtig, weil sich die Iraner selbst gegen ihre Regierung erhöben und ihre Freiheit verlangten. "Diese Iraner brauchen Unterstützung." Gefragt, ob er Sanktionen auch bei seinem Treffen mit Kanzlerin Angela Merkel ansprechen werde, sagte Peres: "Natürlich werde ich diesen moralischen Aspekt dieses aktuellen Themas ansprechen."
Im Hinblick auf das teilweise gespannte Verhältnis zu Europa beklagte Peres die nach seiner Ansicht einseitige Berichterstattung über Terroranschläge. Man könne einen Terroristen nicht dabei fotografieren, wie er eine Autobombe zünde oder jemanden erschieße, sondern nur die israelische Reaktion darauf. "Die Öffentlichkeit gewinnt so den Eindruck, wir wachten am Morgen auf, hassten die Araber und handelten entsprechend. Das ist Unsinn, aber dieser Kampf ist verloren." Die Kritik aus Europa verbittere ihn.
Zugleich forderte Peres die gesamte Welt auf, sich für den Frieden im Nahen Osten zu engagieren. "Wenn nichts Grundlegendes passiert, wird es ein schrecklicher Teil der Welt sein", wurde der Staatschef zitiert. Er verwies dabei auf das starke Bevölkerungswachstum in der Region mit den folgen Hunger, Armut und Arbeitslosigkeit. "Selbst wenn wir hier ein Abkommen mit den Palästinensern schließen, aber wirtschaftlich scheitern, wird das politische Auswirkungen haben."
Peres will Merkel am Dienstagmittag in der kommenden Woche im Bundeskanzleramt treffen und dabei auch über den Nahostkonflikt sprechen. Am Mittwoch hält Peres eine Rede vor dem Bundestag.