Vorwahlen der Republikaner Romney siegt, ist aber kein Gewinner

Mitt Romney, Favorit der Republikaner, hat am Großvorwahltag sechs von zehn Staaten gewonnen, darunter auch den wichtigen Bundesstaat Ohio. Trotzdem kann er sich nicht als Sieger fühlen.

Die US-Vorwahlen laufen seit gut zwei Monaten, fast die Hälfte der Staaten hat abgestimmt - doch eine Entscheidung ist nicht in Sicht. Favorit Mitt Romney gelang es auch am Super Tuesday nicht, seinen hartnäckigen Verfolger Rick Santorum abzuschütteln.

Der Ex-Gouverneur von Massachusetts gewann in sechs, der ultrakonservative Ex-Senator von Pennsylvania in dreien. Den besonders wichtigen Staat Ohio hat der Favorit für sich entschieden. Allerdings war ein so enges Rennen, dass eine Nachzählung nicht auszuschließen ist. Laut CNN lag Romney gerade einmal 12.000 Stimmen vor Santorum - bei rund einer Million abgegebener Wahlzettel.

Klarster Sieg des Abends in Massachusetts

Ohio, das industrielle Zentrum im Nordosten der USA, ist nicht nur wegen der zu vergebenen Delegiertenstimmen wichtig, es ist vor allem ein hoch symbolischer Staat. Noch nie wurde ein Konservativer Präsident oder Präsidentschaftskandidat, ohne hier zu gewinnen.

Den klarsten Sieg des Abends holte Romney in Massachusetts, wo er von 2003 bis 2007 als Gouverneur amtierte. Der Multimillionär erreichte Teilergebnissen zufolge dort 72 Prozent der Stimmen, Santorum kam lediglich auf zwölf Prozent. Im nordöstlichen Vermont holte Romney nach Auszählung von drei Viertel der Stimmen 40 Prozent, auf Platz zwei folgte Paul mit 25 Prozent. Knapp war es in Alaska, wo Romney mit 33 Prozent nur vier Punkte vor Santorum landete.

Auch in Idaho liegt Romney vorn

In Virginia hatten nur Romney und Paul auf dem Wahlzettel gestanden. Der Ex-Gouverneur erreichte hier nach Auszählung fast aller Stimmen 59 Prozent. Gingrich und Santorum hatten im Vorfeld des Urnengangs nicht genügend Unterschriften gesammelt, um sich zu qualifizieren. In Idaho, wo ein großer Teil der Bevölkerung wie Romney der mormonischen Kirche angehört, lag der Ex-Gouverneur deutlich in Führung. CNN hat angesichts der Ergebnisse Romney zum Sieger erklärt.

Santorum siegte in Tennessee und Oklahoma, wo die Wähler als besonders konservativ gelten. In Oklahoma kam der Ex-Senator Teilergebnissen zufolge auf 34 Prozent, während Romney und Gingrich um Platz zwei kämpften. In Tennessee führte Santorum mit 37 Prozent deutlich vor Romney. In North Dakota kam Santorum nach Auszählung von gut Dreiviertel der Stimmen auf 40 Prozent, gefolgt von Paul und Romney. Gingrich holte mit rund 47 Prozent den erwartet klaren Sieg in seiner Bastion Georgia. Zwanzig Jahre lang hatte er einen Wahlkreis des Bundesstaates im Repräsentantenhaus vertreten. Nach dem Sieg in seiner Heimatstaat setzt er nun auf die anstehenden Abstimmungen in den Südstaaten Alabama und Mississippi sowie im Bundesstaat Kansas.

Ron Paul will nicht aufgeben

Auch der radikalliberale Kongressabgeordnete Ron Paul erweckte nicht den Eindruck, in näherer Zukunft aufgeben zu wollen. Seine Hoffnung, in Alaska zu gewinnen wurde aber zerstört. Auch hier hatte Romney die Nase vorn.

Bei den für den Nominierungsparteitag wichtigen Delegierten führt Romney nun mit 396 Stimmen vor Santorum mit 158, Gingrich (103) und Ron Paul (60). Auf dem Parteitag müssen mindestens 1144 Abgesandte für einen Kandidaten stimmen. Sollte es keine Mehrheit geben, sind die Delegierten nicht länger an das Vorwahlvotum gebunden und können frei entscheiden. Für diesen Fall hat bereits Sarah Palin, die erzkonservative Vizepräsidentschaftskandidatin von 2008, ihren Hut ins Rennen geworfen.

Santorum umbeirrt kampfeslustig

Bei einem Auftritt in Steubenville, Ohio feierte sich Santorum bereits als Sieger des Tages: "Wir haben im Westen gewonnen, im Mittelwesten und im Süden und wir sind bereit, überall in diesem Land zu gewinnen". Er stellte sich in seiner Rede als Außenseiter dar, der trotz geringer Ausgangschancen - vor allem wegen mangelnder finanzieller Ausstattung - große Erfolge feiern kann. "Es gab keinen einzigen Staat, in dem ich mehr Geld ausgegeben habe als die Leute, gegen die ich dort gewann", sagte er.

Romney seinerseits präsentierte sich demonstrativ als Herausforderer von Obama. "Ich stehe bereit, unser Land zum Wohlstand zu führen", sagte er vor jubelnden Anhängern in Boston, Massachusetts. Auf seine Rivalen ging der schwerreiche Geschäftsmann kaum ein. Er hatte sich zum Ziel gesetzt, mindestens fünf Wahlen am Super Tuesday zu gewinnen, um sich deutlich von seinen Kontrahenten abzusetzen.

Ein Drittel aller Stimmen wurden vergeben

Insgesamt ging es am Großvorwahltag um 437 Delegierte für den Nominierungsparteitag der Republikaner im August. Das ist mehr als ein Drittel der Stimmen, die ein Bewerber dort benötigt, um zum Kandidaten gekürt zu werden.

Romney hatte vor Dienstag bereits acht Vorwahlen für sich entschieden: in New Hampshire, Florida, Nevada, Maine, Arizona, Michigan, Wyoming und im Staat Washington. Santorum gewann in Iowa, Colorado, Minnesota und auch in Missouri. Gingrich hatte in South Carolina meisten Stimmen. Trotz seines Vorsprungs ist das Republikaner-Rennen um die Spitzenkandidatur weiterhin offen. Eine Entscheidung wird wohl nicht so schnell fallen. Die nächsten Vorwahlen finden in knapp einem Monat in Maryland, Wisconsin und in der Hauptstadt Washington DC statt. Ende Mai wird dann in bevölkerungsreichen Texas, Anfang Juni im ebenfalls wichtigen Kalifornien statt.

DPA · Reuters
nik/DPA/Reuters/AFP