Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy kommen Montag in Berlin zusammen, um den bevorstehenden EU-Gipfel vorzubereiten. Das Treffen hatte vor einer Woche stattfinden sollen, war aber kurzfristig verschoben worden. Die französische Presse hatte daraufhin über massive Differenzen zwischen den Regierungen in Paris und Berlin spekuliert. Die Bundesregierung wies dies nachdrücklich zurück und nannte als Grund allein terminliche Probleme, die einvernehmlich gelöst worden seien.
Die deutsch-französischen Treffen vor einem Europäischen Rat sind Tradition. Derzeit gibt es unterschiedliche Vorstellungen, wie die EU künftige Euro-Krisen verhindern kann. Ein Streitpunkt ist, ob eine stärkere wirtschaftspolitische Koordinierung der EU wie von Frankreich gefordert im Rahmen der 16 Länder der Eurozone oder aber wie von Deutschland gewünscht zwischen allen 27 EU-Staaten stattfinden soll.
Auch die Haushaltskonsolidierung dürfte ein Thema des Treffens am Nachmittag sein. Die Bundesregierung hat vor einer Woche ihr Sparpaket beschlossen mit einem Volumen von 80 Milliarden Euro bis 2014. Frankreich kündigte am Samstag an, sein Haushaltsdefizit bis 2013 um 100 Milliarden Euro zu senken und auf die von der EU geforderte Grenze von drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu drücken. Rund die Hälfte der Einsparungen solle durch eine Senkung der öffentlichen Ausgaben und die Streichung bestimmter Steuerfreibeträge erzielt werden.