Die Polizei ist in Baden-Württemberg mit einer Razzia gegen mehrere Verdächtige aus der rechtsextremen Szene vorgegangen, die möglicherweise einen Sprengstoffanschlag geplant haben. Es soll Überlegungen gegeben haben, einen selbst gebauten Sprengsatz mit einem Modellflugzeug bei einer Veranstaltung politischer Gegner einzusetzen, wie das Landeskriminalamt (LKA) in Stuttgart mitteilte. Konkrete Pläne gab es demnach aber noch nicht.
Ein 23-Jähriger ohne Wohnsitz wurde nach Angaben des LKAs und der Staatsanwaltschaft Freiburg als mutmaßlicher Drahtzieher festgenommen und sitzt in Untersuchungshaft. Er soll zur rechtsextremen Szene gehören und einen 42-jährigen Mann aus dem Raum Emmendingen zum Bau einer Sprengvorrichtung angestiftet haben.
In der Wohnung des mutmaßlichen Bombenbauers wurden eine funktionsfähige Sprengvorrichtung und mehrere Modellflugzeuge beschlagnahmt. LKA-Spezialisten entschärften den Sprengsatz. Der Haftbefehl gegen den 42-Jährigen, der bislang nicht mit politisch motivierten Straftaten aufgefallen war, wurde gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt.
Chemikalien und Betäubungsmittel beschlagnahmt
Zudem wird laut LKA und Staatsanwaltschaft auch gegen einen 22-Jährigen aus dem Landkreis Freudenstadt, bei dem sich der mutmaßliche Drahtzieher zeitweise aufhielt, sowie einen 24-Jährigen aus Freiburg ermittelt. Beide Männer werden ebenfalls der rechtsextremen Szene zugeordnet. Gegen alle Verdächtigen wird wegen mutmaßlichen Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz ermittelt.
Die Polizei kam der Sache laut LKA durch einen Hinweis auf die Spur. Bereits in der vergangenen Woche wurden in Freiburg sowie in den Landkreisen Freudenstadt und Emmendingen ein rechter Szenetreff und die Wohnungen der vier Verdächtigen durchsucht. Dabei wurden neben der Sprengvorrichtung und den Modellflugzeugen auch verschiedene Chemikalien, geringe Mengen Betäubungsmittel, Datenträger und eine Videokamera beschlagnahmt.
Der mutmaßliche Drahtzieher hatte den Angaben zufolge bereits Ende August bei einer Demonstration der Partei "Die Rechte" in Dortmund einen Böller in Richtung Gegendemonstrationen geworfen. Dadurch erlitten fünf Menschen Knalltraumata.