Die Bundesregierung hält an einer ehrenvollen militärischen Verabschiedung von Ex-Bundespräsident Christian Wulff fest. "Ein Zapfenstreich für einen scheidenden Bundespräsidenten steht ganz und gar in der Tradition der Bundeswehr", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin. Er verwies auf die "Vielzahl von Terminen", die Wulff bei der Bundeswehr wahrgenommen habe. Auch ein Sprecher des Verteidigungsministeriums betonte: "Das Amt steht im Vordergrund".
Wulff soll am Donnerstag mit dem so genannten Großen Zapfenstreich durch die Bundeswehr verabschiedet werden. Es ist die höchste Form militärischer Ehrerweisung deutscher Soldaten. Zuvor hatte der SPD-Abgeordnete Johannes Kahrs den Großen Zapfenstreich für Wulff auf "Handelsblatt Online" als "unangemessen" bezeichnet.
SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles plädierte dagegen für eine "nach vorne gerichtete Lösung". Sie sprach sich am Montag in Berlin dafür aus, parteiübergreifend eine Neuregelung oder präzisere Fassung des Ehrensolds zu erarbeiten.
Wulff war am 17. Februar nach Einleitung staatsanwaltschaftlicher Ermittlungen wegen des Verdachts der Vorteilsnahme von seinem Amt zurückgetreten. Laut Bundespräsidialamt hat er aber Anspruch auf den Ehrensold in Höhe von jährlich 199.000 Euro, weil sein Rücktritt aus "politischen Gründen" erfolgt sei.