Reaktionen auf Nachwahl Zwei Stimmen, zwei Sieger

Die Ergebnisse der Nachwahlen standen kaum fest, da begannen die Parteien auch schon, erste Schlussfolgerungen aus den Ergebnissen zu ziehen: Sowohl die CDU als auch die SPD sieht sich als Sieger der Nachwahl.

"Das ist ein Superergebnis und ein deutliches Signal für Angela Merkel und den Regierungswechsel in Berlin", sagte Sachsens CDU-Generalsekretär Michael Kretschmer am Sonntagabend nach der ersten Hochrechnung. Diese sieht den CDU-Kandidaten deutlich vor der SPD. Hessens Ministerpräsident Roland Koch sieht in dem sich abzeichnenden CDU-Sieg bei der Nachwahl in Dresden ein Votum für den Anspruch von CDU-Chefin Angela Merkel auf das Kanzleramt. „Ich betrachte es als Signal für Angela Merkel“, sagte Koch im ZDF zu ersten Hochrechnungen, wonach die Union im Bundestag ihren Vorsprung gegenüber der SPD von drei auf vier Mandate ausbauen könnte.

Die SPD sieht im Ergebnis der Dresdner Nachwahl keine Auswirkung für die Gespräche über eine große Koalition in Berlin. "Das wird für die Koalitionsverhandlungen, glaube ich, keine Veränderungen bedeuten", sagte SPD-Chef Franz Müntefering in der ARD. Der Trend der Bundestagswahl habe sich bestätigt. "Wir sind deutlich stärkste Partei, das wird sich auch da nochmal zeigen in Dresden. Die CDU liegt bei Zweitstimmen deutlich hinter uns."

Westerwelle wertet Ergebnis als "sensationell"

FDP-Chef Guido Westerwelle hat das vorläufige Ergebnis der Liberalen von rund 18 Prozent der Zweitstimmen bei der Nachwahl in Dresden als "sensationell" gefeiert. Gleichzeitig wertete er den Vorsprung des bürgerlichen Lagers von Union und FDP bei der Wahl am Sonntagabend als "klaren Fingerzeig" an Bundeskanzler Gerhard Schröder, mit einem schnellen Rückzug den Weg für die Regierungsbildung im Bund freizumachen. "Das heißt, dass Herr Schröder begreifen muss, seine Zeit ist abgelaufen", sagte der FDP-Chef. Nun seien zügige Verhandlungen mit schnellen Ergebnissen gefordert. "Ich erwarte von CDU/CSU und SPD, dass sie diese Hängepartie beenden." Westerwelle äußerte sich nach Auszählung in weniger als der Hälfte der Wahllokale im Wahlkreis 160. Er sagte, das Ergebnis für die FDP sei eine Bestätigung für die klare Linie der Liberalen, nach der Bundestagswahl vom 18. September das durchzuhalten, was sie vorher gesagt hätten. Dazu gehöre auch, dass man bei der Ablehnung einer Ampel-Koalition mit SPD und Grünen geblieben sei. Bei der Wahl 2002 hatte die FDP im Wahlkreis 160 in Dresden rund sieben Prozent erhalten

"Wir sind zufrieden. Die PDS hat zwischen den Lagern gestanden und trotzdem an Stimmen zugelegt", sagte Linkspartei-Chefin Cornelia Ernst zum prognostizierten dritten Platz für ihre Partei.

Reuters
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