Umfrage PDS/WASG im Osten vorn

Das Linksbündnis von PDS und WASG hat in Ostdeutschland die CDU in den Umfragewerten überflügelt und ist dort stärkste politische Kraft. Bundesweit liegen CDU/FDP zwar weiter vorn, aber der allgemeine Wechselwille zu Schwarz-Gelb ebbt leicht ab.

Gut zwei Monate vor der möglichen Bundestagswahl kommen dem jüngsten ARD-Deutschlandtrend zufolge CDU/CSU und FDP zusammen auf 50 Prozent der Stimmen, wenn schon am kommenden Sonntag gewählt würde. Der Vorsprung vor SPD, Grünen und PDS/WASG sei aber von vier auf drei Prozentpunkte geschrumpft. Die Union habe gegenüber der Vorwoche einen Prozentpunkt verloren und liege bei 42 Prozent, die FDP einen gewonnen und komme auf acht Prozent, teilte der WDR mit. Die SPD stehe unverändert bei 27 Prozent. Die Grünen hätten einen Prozentpunkt auf neun Prozent zugelegt. PDS/WASG werden auf Bundesebene unverändert bei elf Prozent verortet.

CDU verliert drei Prozentpunkte

In den ostdeutschen Bundesländern verlor die CDU gegenüber der Vorwoche drei Prozentpunkte. Sie wurde von dem neuen Linksbündnis überflügelt, das im Osten auf 31 Prozent komme, die CDU nur auf 29 Prozent.

Zwar rechnet mehr als die Hälfte der Befragten damit, dass Union und FDP bei der vorgezogenen Bundestagswahl tatsächlich die Mehrheit erreichen. Sie werden aber unsicherer: 55 Prozent der Deutschen erwarten einen Wahlsieg von Schwarz-Gelb, in der Vorwoche waren es noch 64 Prozent. Bei der Frage, welche Zusammensetzung der künftigen Bundesregierung am besten für Deutschland wäre, sprechen sich 43 Prozent für eine große Koalition aus. 29 Prozent sehen Schwarz-Gelb vorne, nur 16 Prozent Rot-Grün.

Auf der Beliebtheitsskala der Politiker steht Bundespräsident Horst Köhler weiter oben: Mit seiner Politik sind 69 Prozent (minus drei Prozentpunkte im Vergleich zur Vorwoche) einverstanden. Unter den Parteipolitikern liegt Außenminister Joschka Fischer mit einer Zustimmung von 59 Prozent (minus vier) weiter auf Platz eins. CDU-Chefin Merkel und Bundeskanzler Gerhard Schröder verlieren gegenüber der Vorwoche je drei Punkte. Die Herausforderin liegt mit 40 Prozent Zustimmung auf Platz zwei, der Amtsinhaber einen Punkt und einen Platz dahinter.

Schröder vor Merkel

Bei der Direktwahlfrage verlor Schröder gegenüber der Vorwoche, liegt aber immer noch vor seiner Herausforderin: Könnten die Deutschen den Bundeskanzler direkt wählen, würden sich 44 Prozent (minus drei Prozentpunkte) für ihn und 38 Prozent (plus eins) für Angela Merkel entscheiden.

Angesichts des Erstarkens von PDS/WASG hat CSU-Generalsekretär Markus Söder der SPD vorgeworfen, das Linksbündnis nicht entschlossen genug zu bekämpfen. "Anstatt sich abzugrenzen, versucht die SPD Forderungen von WASG und PDS in ihr Wahlprogramm zu übernehmen und sich als Plagiat zu positionieren", sagte Söder der "Passauer Neuen Presse". Er glaube nicht, dass Linkspartei-Spitzenkandidat Oskar Lafontaine früher als SPD-Chef jemals mehr Einfluss auf die sozialdemokratische Programmatik gehabt habe als jetzt in indirekter Form.

Collage mit Porträts von Merz, Klingbeil, Söder und Reiche

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Es sei vor allem die Aufgabe der Sozialdemokraten, sich dem Linkspopulismus von WASG und PDS zu stellen, so der CSU- Generalsekretär. Sonst bestehe "die Gefahr, dass sich Konstellationen ergeben, die für Deutschland einen katastrophalen Rückschritt bedeuten". Lafontaine sei ein "Nationalkommunist", der versuche, "populistische Anleihen im rechten Spektrum zu machen und sie in irgendeiner Form mit kommunistischen Umverteilungs-Ideologien zu verbinden", sagte Söder.

Lafontaine selbst sagte in einem ARD-Interview am Donnerstagabend, die anderen Parteien hätten ihre Programme wegen des Linksbündnisses aus PDS und WASG schon umgeschrieben. Wenn das Linksbündnis erst im Bundestag sei, müssten die etablierten Parteien nicht nur anders reden, sondern auch anders handeln. Eine große Koalition sei einem Regierungsbündnis aus CDU/CSU und FDP vorzuziehen, sagte Lafontaine. "Denn die Gelben sind die Wütendsten beim Sozialabbau."

Reuters · AP
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