Als Jongleur der Macht hat sich der erste parlamentarische Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Volker Kauder, profiliert. Sein Job war die Koordination der unterschiedlichen politischen Positionen von CDU-Chefin Angela Merkel, dem CSU-Vorsitzenden Edmund Stoiber, dem ambitionierten, schließlich entmachteten Merkel-Stellvertreter Friedrich Merz sowie dem hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch.
Generalsekretär und Geschäftsführer
Dieses schwierige Aufgabengebiet wird ihm erhalten bleiben. Denn nun soll er Nachfolger des zurückgetretenen CDU-Generalsekretärs Laurenz Meyer werden und zunächst gleichzeitig auch parlamentarischer Geschäftsführer bleiben, wie Merkel am Mittwoch ankündigte.
Der 55-jährige Kauder hatte den Posten als Fraktionsgeschäftsführer nach der Bundestagswahl 2002 angetreten, und zwar auf Wunsch von Merkel. Das erstaunte manchen, der den Südbadener als Freund und Gefolgsmann des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Erwin Teufel im Gedächtnis hatte. Der wiederum hatte die Kanzlerkandidatur Merkels seinerzeit nicht unterstützt.
Aber Kauder hatte sich als langähriger Generalsekretär der baden-württembergischen CDU als durchsetzungsstark erwiesen. "Alles hat seine Zeit," sagte Kauder, als Merkel ihn jetzt als neuen Kandidaten vorstellte. Jetzt gehe es darum, die Kampfkraft der ganzen Union zusammenzuführen. Erste Ziele seien Regierungswechsel in den anstehenden Landtagswahlen in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen.
Kauder wurde am 3. September 1949 in Sinsheim geboren. Er wurde wie sein jüngerer Bruder Siegfried Jurist. Beide sitzen im Bundestag.
Als Schüler bei der Jungen Union
Volker Kauder engagierte sich schon als Schüler bei der Jungen Union Südbaden. Von einem Universitätsposten in Freiburg wechselte er 1979 in die Innenverwaltung des Landes Baden-Württemberg. Bis zur Wahl als Generalsekretär 1991 blieb er Vorstandsmitglied der CDU-Südbaden. Aus dieser Zeit stammt seine Freundschaft mit Teufel, der damals in Südbaden CDU-Vorsitzender war.

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Im Bundestag in Bonn profilierte sich Kauder vor allem im Arbeits- und Sozialausschuss. Nach dem Umzug nach Berlin hatte er oft die Rolle des Mäßigers in der Fraktion, die trotz der Gegnerschaft zu Rot-Grün die bestehenden Machtverhältnisse respektieren müsse. 2003 wurde er mit 98,21 Prozent der Stimmen in der Fraktionsführung bestätigt. Das Ergebnis gilt als klarer Ausdruck der Wertschätzung.
Kauder ist seit 1976 mit der Medizinerin Elisabeth Kauder verheiratet. Sie wurde im Januar 2000 vom Landgericht Rottweil wegen Bestechlichkeit in einem minderschweren Fall zu einer Geldstrafe von 10.000 Mark verurteilt.