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Reformpaket Was bringen Rentenpaket und Absenkung der Arbeitslosenversicherung?

Andrea Nahles und Alexander Dobrind haben den Streit um das Rentenpaket beigelegt
Andrea Nahles und Alexander Dobrindt in Berlin. Die Vertreter beider Regierungsparteien haben den Streit um das Rentenpaket beigelegt.
© Gregor Fischer / DPA
Die Koalition hat sich bei Rente und Arbeitslosenversicherung geeinigt. Was heißt das für die Rentnerinnen und Rentner - und für Arbeitnehmer? Wie geht es weiter?

Alle Rentner sollen vom Reformpaket von Sozialminister Hubertus Heil (SPD) profitieren - vor allem aber Millionen Mütter, krankheitsbedingte Frührentner sowie Geringverdiener. Kosten in Milliardenhöhe müssen Beitrags- und Steuerzahler tragen. Das sieht das Rentenpaket von Heil vor.

Was sind die Rentenziele der Koalition?

Stabilität bei der Rente, Honorierung von Lebensleistung und Bekämpfung von Altersarmut - so der Koalitionsvertrag. Anfang 2019 soll das Rentenpaket Heils in Kraft treten: mit der Mütterrente II, Verbesserungen für Erwerbsminderungsrentner, einer Entlastung von Geringverdienern bei Sozialbeiträgen und Haltelinien beim Rentenniveau und Beitragssatz bis 2025. Die Rentenstruktur über 2025 hinaus soll eine Kommission klären. Die Gesellschaft wird älter. Auf weniger Einzahler kommen mehr Empfänger. Und diese leben im Schnitt länger. 

Wer profitiert von der Mütterrente II?

Eigentlich wollte die CSU, dass erziehende Mütter (Väter müssen das gesondert mit Einverständnis der Mütter beantragen), deren Kinder vor 1992 geboren sind, pro Kind ein weiteres Erziehungsjahr und damit einen weiteren Rentenpunkt angerechnet bekommen. Die SPD war dagegen. Im Koalitionsvertrag schränkte man dann ein, dass nur Mütter, die drei und mehr Kinder vor 1992 geboren haben, in den Genuss eines weiteren Erziehungsjahres kommen. Heil schlug dann aber vor, allen Müttern mit vor 1992 geborenen Kindern einen halben Rentenpunkt zu geben. Das wäre in der Summe ungefähr so viel, wie die 3,7 Milliarden Euro für die Variante der CSU. Heil setzte sich hier gegen die CSU durch. Nun profitieren nicht drei Millionen, sondern rund sieben Millionen Mütter, wobei der Zuschlag geringer ist.

Was ist für Geringverdiener geplant?

Die Einkommensgrenze, ab der volle Sozialbeiträge gezahlt werden müssen, soll von 850 auf 1300 Euro steigen. Und wer Jahrzehnte gearbeitet, Kinder erzogen und Angehörige gepflegt hat, soll nach 35 Beitragsjahren eine Grundrente zehn Prozent über der Grundsicherung erhalten. 

Wie teuer könnte die Reform werden?

Für die Rentenversicherung sollen die Verbesserungen bis 2025 mit knapp 32 Milliarden Euro zu Buche schlagen, am teuersten ist die verbesserte Mütterrente. Auch soll ein milliardenschwerer Fonds geschaffen werden, damit die Beitragssatzgrenze von 20 Prozent eingehalten werden kann. Wenn die Einnahmen der Rentenkasse bei schlechterer Konjunktur wieder sinken sollten, braucht es mehr Steuergeld. 

Was bringt die Absenkung der Arbeitslosenversicherung? 

Seit 2011 liegt der Beitrag zur Arbeitslosenversicherung bei 3 Prozent vom beitragspflichtigen Brutto. Bei einem durchschnittlichen Bruttoeinkommen von 3156 Euro im Monat (Angaben der Rentenversicherung für 2018) würden 94,68 Euro an Arbeitslosenversicherungsbeitrag anfallen. Wird er im nächsten Jahr um 0,5 Prozent gesenkt wird, macht dies nur noch 78,9 Euro aus. Übrigens: 2006 lag der Beitragssatz noch bei 6,5 Prozent.

ivi DPA

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