Die Polarforschung ist wichtiger denn je, schließlich ist die Klimakrise in vollem Gange und die Eisberge schmelzen. Deshalb hat Moderator Michel Abdollahi in der 341. Folge des Podcast "heute wichtig" mit Stefanie Arndt gesprochen. Sie ist Meeresphysikerin und Polarforscherin und hat bereits etliche Expeditionen in die Arktis begleitet. Auf ihrem Gebiet ist sie als Frau in der Unterzahl: "Es ist ganz eindeutig männerdominiert", erklärt sie im Interview. Und genau deswegen möchte sie als Vorbild für junge Mädchen agieren und ihnen die Polarforschung und Wissenschaft im Allgemeinen als mögliche Karriere aufzeigen.
Auf Polarexpedition: "Einen Alltag haben wir nicht wirklich"
Wenn Stefanie Arndt nicht gerade von Deutschland aus forscht, ist sie auf Expedition in der Arktis. Einen geregelten Alltag gibt es dort eher weniger. "Die Tage sind voll", sagt sie, doch die Mahlzeiten und das Wetter seien ausschlaggebend für den tatsächlichen Rhythmus des jeweiligen Tages. Und noch eine weitere Besonderheit gibt es: "Im Grunde leben wir sehr unabhängig vom Rest der Welt. Egal was zuhause passiert, es tangiert uns nur sehr mäßig", sagt Stefanie Arndt. Man ist abgeschottet, ein bisschen wie Astronaut:innen auf einer Raumstation.
Die Klimakrise ist präsent: "Man kann nicht mehr wegschauen"
Was sie dafür umso mehr betrifft, ist der Klimawandel. Die Klimakrise lässt sich deutlich auf Satellitenbildern erkennen, denn Forscher:innen beobachten schon länger, "dass die Mehrheit der Eisfläche in der Arktis rapide abnimmt". Auf die Frage, ab wann die Situation unser Leben kritisch einschränken wird, antwortet Stefanie Arndt deutlich: "Das tut sie schon." Denn die Flutkatastrophe im Ahrtal und die jetzige Dürre, die wir in Europa erleben, sind die Auswirkungen von dem, was in der Arktis passiert. Um die Situation der Arktis weiter zu erforschen, nahm Stefanie Arndt mit vielen anderen Polarforscher:innen an der MOSAiC-Expedition teil: "Es ging im Grunde darum, dass wir uns für ein Jahr einfrieren lassen wollten, um für ein Jahr das arktische Klimasystem in seiner Gänze zu beschreiben, zu beproben und zu erforschen." Klar ist schon jetzt, dass es bis 2050 mindestens ein Jahr geben wird, in dem es in der Arktis im Sommer kein Eis mehr geben wird.
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