Die Marktanteile in Asien, Europa und den USA sind für Hyundai, Toyota und Co. in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Während sich der Exportboom für die südkoreanische Autoindustrie auch in diesem Jahr fortsetzt, haben sich die Exporte der Japaner auf überaus hohem Niveau gefestigt. Beim Thema Qualität gelten die Japaner ohnehin seit langem als Spitze, und die Südkoreaner haben inzwischen aufgeholt.
Für die südkoreanischen Hersteller hat das Exportgeschäft den schleppenden Absatz auf dem Inlandsmarkt in den vergangenen Jahren mehr als ausgeglichen. Autos gehören zusammen mit Computerchips und Mobiltelefonen zu den wichtigsten Ausfuhrgütern des Landes. Allein im vergangenen Jahr machten die Autoexporte den Angaben des heimischen Branchenverbandes zufolge 12,8 Prozent der gesamten Ausfuhren Südkoreas aus. Die Exporte von Hyundai Motor, Kia Motors, GM Daewoo Auto & Technology, SsangYong Motor sowie Renault Samsung legten um 41,7 Prozent auf 3,43 Millionen Autos zu.
Japaner stark im US-Markt
Für Japans Autobauer hat sich vor allem Amerika zum lukrativsten Absatzmarkt entwickelt. Inzwischen liegt ihr Marktanteil in den USA zusammengenommen bei über 30 Prozent. Zugleich bauen die Japaner auch mit Blick auf den Wechselkurs ihre Produktionskapazitäten vor Ort weiter aus. So entfallen zum Beispiel bei Nissan bereits 70 Prozent des in den USA erzielten Umsatzes auf die lokale Produktion. In scharfem Kontrast zu ihren US-Rivalen haben sieben von elf japanischen Automobilherstellern ihre operativen Gewinne im abgelaufenen Geschäftsquartal April bis Juni erhöht.
Toyota vorn durch Hybrid-Autos
Der inzwischen weltweit zweitgrößte Autobauer Toyota verzeichnete zwar einen Rückgang des Nettoertrags, erhöhte aber seine globale Absatzprognose für das noch bis März laufende Gesamtgeschäftsjahr um acht Prozent auf 7,97 Millionen Autos. Hintergrund ist die robuste Nachfrage in den USA und im benachbarten Asien. Angesichts der Diskussion um die rekordhohen Ölpreise könnte den Japanern eine ihrer großen Stärken weiteren Auftrieb verleihen: Hybrid-Fahrzeuge und spritsparende Autos. So will Toyota seinen jährlichen Absatz von Hybrid-Autos auf dem US-Markt bis zum Jahre 2010 auf 600 000 Fahrzeuge erhöhen. Das wären rund 25 Prozent der Neuwagenverkäufe in der Region. Zugleich arbeiten die japanischen Autobauer in einem nächsten Schritt an Elektrofahrzeugen.
Koreaner setzen auf Auslandproduktion
Die koreanischen Produzenten verstärkten derweil nicht nur ihre Exportanstrengungen, sondern setzen dabei wie die Japaner immer mehr auch auf eigene Fertigungen in den Märkten der Konkurrenz. Im Mai dieses Jahres nahm der heimische Branchenprimus Hyundai Motor in Alabama den Betrieb in seinem ersten Werk in den USA auf. Das Schwesterunternehmen Kia Motors erwägt, Hyundai zu folgen. Unterlegt wird der Expansionsdrang mit ehrgeizigen Zielen: Bis zum Jahr 2010 will die Hyundai Motor-Gruppe zu den «Top Fünf» der Welt gehören.
Doch wie die koreanischen Hersteller sich immer mehr Produktionsbasen im Ausland aufbauten, gab es auch auf dem heimischen Markt Veränderungen. Insbesondere infolge der Finanzkrise in Asien 1997/98 vollzog sich ein tiefer Einschnitt. Die erste Übernahme durch ein ausländisches Unternehmen auf dem als abgeschottet geltenden südkoreanischen Automarkt erfolgte im September 2000 durch den französischen Autokonzern Renault, der sich den kleinsten Autobauer des Landes, Samsung Motors, unter den Nagel riss.
Begehrte Trümmer
Nach dem Zusammenbruch des Industriekonglomerats Daewoo nutzte der weltgrößte US-Autokonzern, General Motors (GM) die Gelegenheit zur Übernahme großer Teile von Daewoo Motor. Der chinesische Joint- Venture-Partner von Volkswagen, Shanghai Automotive Industry Corp (SAIC), übernahm im Oktober 2004 einen Mehrheitsanteil am Geländewagenspezialisten SsangYong Motor.
Dirk Godder und Lars Nicolaysen/DPA