"Amadea" Ein echtes wäre Millionen wert: Ermittler finden Fabergé-Ei auf Oligarchen-Jacht

Jacht "Amadea" von Suleiman Abusaidowitsch Kerimow – lange lag das Schiff auf Fidschi
Die Oligarchen-Jacht "Amadea" wurde auf den Fidschis beschlagnahmt und in die USA gebracht. An Bord befand sich womöglich ein echtes Fabergé-Ei
© Lürssen / PR
Kleines Ei, großer Wert: Auf einer beschlagnahmten Oligarchen-Jacht haben US-Ermittler womöglich ein Fabergé-Ei gefunden. Sollte sich der Fund als echt herausstellen, wäre er mehrere Millionen Euro wert.

Schiffe, Immobilien, Geld – seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine haben Behörden weltweit zahlreiche Besitztümer russischer Oligarchen beschlagnahmt. Nun kommt womöglich noch ein extrem seltenes und kurioses Objekt hinzu: ein Fabergé-Ei. Nach Angaben von Lisa Monaco, stellvertretende Justizministerin der USA, wurde das Ei auf einer beschlagnahmten Oligarchen-Jacht gefunden. "Wir haben einige interessante Dinge gefunden und darunter ist ein Fabergé-Ei oder zumindest nehmen wir an, dass es eins ist", sagte Monaco am Mittwoch während des Sicherheitsforums in Aspen, Colorado, wo sie einen Vortrag darüber hielt, wie die Sicherheitsbehörden russische Vermögenswerte beschlagnahmen oder einfrieren. 

Wem das Ei gehört und auf welcher Jacht es gefunden wurde, wollte Monaco zwar nicht sagen, erklärte aber, dass es sich dabei um ein Schiff handelt, das vor Kurzem von Fidschi nach San Diego gebracht wurde. Ein deutlicher Hinweis darauf, dass es sich dabei um keine geringere Jacht als die "Amadea" handeln dürfte. Die 300-Millionen-Jacht hatte im April in einem Hafen auf Fidschi angelegt und war von den Behörden beschlagnahmt und US-Ermittlern übergeben worden. Im Juni dockte die "Amadea" in San Diego an.

Mit Beginn der Sanktionen gegen Oligarchen hatte das Schiff, das dem Oligarchen Suleiman Kerimow zugerechnet wird, eine spektakuläre 10.000 Kilometer lange Flucht unternommen, bei dem unter anderem das Positionsgerät abgestellt wurde. Der Beschlagnahmung folgte eine lange gerichtliche Auseinandersetzung, wem die Jacht denn eigentlich gehört. Der die "Amadea" vertretende Anwalt gab an, dass nicht Kerimow sondern der Oligarch Eduard Jurjewitsch Chudainatow der Besitzer sei – letzterer stand zum Zeitpunkt der Verhandlungen noch nicht auf der Sanktionsliste der EU, was sich erst Anfang Juni änderte. E-Mails über den Einbau eines Pizzaofens und eines Bettes sowie über den Kauf von Jetskis verrieten Kerimow dann jedoch als Eigner und sorgten dafür, dass die Jacht in den Besitz der USA überging.  Ein erster Überführungs-Versuch in die Vereinigten Staaten schlug jedoch fehl, weil die Besatzung der Jacht eine Meuterei anzettelte und sich weigerte, die "Amadea" in die USA zu überführen.

Fabergé-Ei auf Oligarchen-Jacht: Fund wäre Millionen wert

Sollte sich der Fund an Bord der Jacht tatsächlich als Fabergé-Ei herausstellen, wäre dieses Millionen Euro wert. Zwischen 1885 und 1916 wurden für das russische Zarenhaus Romanow insgesamt 50 Eier im Hause Fabergé gefertigt – 40 davon für Nikolaus II., der jährlich zwei Eier für seine Mutter und seine Frau herstellen ließ. Viele der mit Gold und Juwelen verzierten Eier sind heute in Museen zu sehen oder im Privatbesitz, einige gelten jedoch auch als verschollen, darunter das "Ei mit Henne im Korb" – das zweitälteste Prunkstück der Sammlung aus dem Jahr 1886. Wie wertvoll die Kunstwerke sind, zeigt ein zufälliger Fund aus dem Jahr 2014. Damals kaufte ein Schrotthändler in den USA auf dem Flohmarkt für rund 10.000 Euro ein Fabergé-Ei, ohne dessen Wert zu kennen. Erst eine Internet-Recherche klärte den Käufer über seinen Fund auf, ein Experte schätzte anschließend den Wert des Eis, das den Namen "Drittes kaiserliches Ei" bekam, auf: 24 Millionen Euro. 

Ein Mitarbeiter des "Victoria and Albert Museums" in London sieht sich das Hennen-Ei, das Dritte kaiserliche Ei und das Diamond Trellis Ei (v.l.n.r.) an
Ein Mitarbeiter des "Victoria and Albert Museums" in London sieht sich das Hennen-Ei, das Dritte kaiserliche Ei und das Diamond Trellis Ei (v.l.n.r.) an
© Wiktor Szymanowicz / Imago Images

Das Ei könnte nicht das erste sein, das im Zuge der Sanktionen gegen Oligarchen beschlagnahmt wird. Ein weiteres stellt gerade ein renommiertes Museum vor Probleme: Im Londoner "Victoria and Albert Museum" wird aktuell das "Hennen-Ei" ausgestellt, das allererste der gefertigten Zaren-Aufträge aus dem Hause Fabergé. Zu sehen ist es als Leihgabe des Fabergé-Museums in St. Petersburg, das dem Oligarchen Wiktor Wekselberg gehört. Der 65-Jährige steht ebenfalls auf der Sanktionsliste der EU, eine Rückgabe der Leihgabe nach St. Petersburg könnte laut Experten ein Verstoß gegen die Sanktionen darstellen.

Quellen: CNN, Guardian, iNews

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