Die Schlammperiode lähmt alle militärischen Bewegungen in der Ukraine. Viele Fahrzeuge, auch Panzer, versinken abseits befestigter Straßen. Auf dem Land hat der Großteil der Straßen keine feste Decke.
Die "normalen" Allradtransporter des Militärs und schwere Kettenfahrzeuge werden unbrauchbar. Wegen des hohen Bodendrucks sacken sie im Schlamm ein, solange bis die Bodenwanne aufschwimmt und Ketten oder Reifen durchdrehen.
Ein Ausweg sind möglichst leichte Ketten-Transporter. Russland ließ nun Plastun-Geländefahrzeuge für das Militär umrüsten. Die Plastun-Transporter wurden für schwierige Bodenverhältnisse gebaut. Die zivile Version ist sehr leicht und mit breiten Raupen ausgestattet. Sie kann Schnee und Morast bezwingen, vermutlich ist das Modell auch schwimmfähig. Durch die breiten Raupen hat das leichte Fahrzeug einen geringen Bodendruck. Derartige Konstruktionen kommen selbst im bodenlosen Morast voran, dann schwimmen sie über dem Schlamm. Entwickelt wurde das Fahrzeug von der Firma "Russian All-Terrain Vehicles Plastun". Die zivile Variante benutzt keine Ketten aus Metall, sondern Raupen aus Kunststoff. Der CEO Eric Sagymbayev wies darauf hin, dass in dem Transporter im Wesentlichen Teile von UAZ- und GAZ-Fahrzeugen verbaut werden. Der Antrieb erfolgt über einen 1,6-Liter-Benzinmotor mit nur 106 PS.
Bietet keinen effektiven Schutz
Die militärische Variante erhielt die Bezeichnung SN und eine leichte Panzerung. So kann sie Nachschub und Verwundete transportieren. Selbst einen 82mm-Mörser soll der Transporter tragen können. Die Pick-Up-Konstruktion erleichtert schnelles Be- und Entladen in der Kampfzone. Die ganze Konstruktion ähnelt dem Bren Gun Carrier aus dem Zweiten Weltkrieg. Die Panzerung ist eher symbolisch. Die russischen Schutzklassen Br3 und Br4 widerstehen Sturmgewehren und Pistolen. Schon ein schweres Scharfschützengewehr durchbricht die Panzerung. Nach oben hin ist das Fahrzeug offen, bietet also keinen Schutz vor Splittern oder Drohnen.
Da die neuen Generationen von Kamikaze-Drohnen selbst schwergepanzerte Fahrzeuge wie den Leopard 2 zerstören können, wäre es vermutlich sinnlos, zu versuchen, das kleine Fahrzeug besser zu schützen. Das Plastun-SN kann acht Personen transportieren, die Sanitätsvariante nimmt vier Personen zwei Tragen auf. Das Gewicht hat sich erhöht, beträgt aber nur 3,8 Tonnen. Es kann 50 km/h erreichen, im Dauerbetrieb sind es 30 km/h.

Schwedischer Transporter
Die Ukraine unternimmt ähnliche Anstrengungen, um den Transport in der Schlammperiode sicherzustellen. Aus Deutschland wurden Bandvagn 206 geliefert. Der Bandvagn kommt aus Schweden und wird ebenfalls von Raupen angetrieben. Er besteht aus zwei Segmenten, dem Vorder- und dem Hinterwagen, die Kupplung dazwischen erhöht die Geländegängigkeit. Das Fahrzeug wird auch zivil genutzt. Es gibt sogar eine russische Variante davon, den GAZ-3351. Putin posiert bei seinen Ausflügen in Sibirien gern mit diesem Fahrzeug.
Regen und Nebel schützen vor Drohnen
Mit den kleinen Transportern ist es möglich, Stützpunkte abseits befestigter Straßen zu versorgen. Sie können über den Schlamm gleiten, selbst dann, wenn Infanteristen einsinken. Lässt das Wetter den Start von Drohnen zu, wird der Einsatz der kleinen Transporter gefährlich. Die Menge und die Gefährlichkeit der Drohnen im Kampfgebiet haben im Vergleich zu 2022 stark zugenommen. Doch Regen und Nebel machen den Einsatz von Drohnen schwer bis unmöglich, dann können die Transporter fahren.