"Ich werd ja nicht mehr. Ich kann ja nicht mehr. Ich find’s ja ne Granate: Endlich mal Schuhe!", freut sich Horst Lichter, als er sieht, was da auf dem Tisch im Händlerraum liegt. Sven Deutschmanek betrachtet das Objekt dagegen mit gemischten Gefühlen. Das seien Kindheitserinnerungen, sagt der Experte, und deutet an: "Fußball hat mein Leben geprägt."
Doch erst einmal betritt der Besitzer den Raum, Ömer Ötztürk. Der Zolldeklarant aus Mönchengladbach hat das Paar vor 20 Jahren erworben. Da er demnächst zum zweiten Mal Vater wird, muss der 39-Jährige daheim Platz schaffen und möchte die Schuhe gerne bei "Bares für Rares" veräußern. Es handele sich dabei um das Modell "Uwe Super" von Adidas, bezugnehmend auf den legendären HSV-Spieler Uwe Seeler, erläutert Deutschmanek. Hergestellt wurde das Modell Mitte der 1970er Jahre in Brasilien. Damals nannte sich der Sportartikelhersteller noch "die Marke mit den drei Riemen."
"Bares für Rares": Horst Lichter bezeichnet sich als "Ball-Legastheniker"
Dann wird es persönlich: Sven Deutschmanek erzählt aus seiner Vergangenheit. Er habe als Kind nicht gerne Fußball gespielt, "aber ich musste". Er sei bei seinen Großeltern aufgewachsen, sein Opa hatte in der Bezirksliga Fußball gespielt und dachte, seine Enkelkinder müssten das auch. Sie sollten also den Jugendtraum ihres Großvaters ausleben. Das Problem: "Wir hatten absolut keinen Bock." Deutschmanek und sein Bruder hätten "zwei linke Füße" gehabt, ihre Spiele hätten sie regelmäßig haushoch verloren: "Wir haben nur auf den Sack gekriegt", so das Fazit.
100 Euro wünscht sich Ötztürk für das Paar, das hält der Experte allerdings für unrealistisch: Er veranschlag den Wert bei 50 bis 60 Euro. Dafür würde der Niederrheiner es auch verkaufen, und so nimmt er die Händlerkarte an. Ob er denn auch Fußball gespielt habe, will Deutschmanek hinterher von Lichter wissen. Doch der Moderator lacht nur laut: "Ich bin Ball-Legastheniker."
Das sind die Händler bei "Bares für Rares" – Wetten, dass Sie nicht alle kennen?

Was wäre "Bares für Rares" ohne seine 80 Euro: Das ist das Lieblingsstartgebot von Walter Lehnertz, der von allen nur "Waldi" genannt wird. Der gelernte Pferdewirt stammt aus Prüm in der Eifel und betreibt dort einen Antiquitätenhandel. Seine lockeren Sprüche wie "Ich fang dann mal mit 80 Euro an" (selbst wenn das Objekt erkennbar ein Vielfaches wert ist) oder "Engelschen" (so nennt er viele Verkäuferinnen) oder "Prügel" (seine Bezeichnung für Kunstobjekte) machen ihn zum Publikumsliebling. Ein Bieterduell mit Lehnertz kann teuer werden: Er mag ausgefallene Objekte wie alte Spielautomaten oder Militaria und bezahlt dafür gern auch deutlich mehr als den Schätzpreis. So bot er für einen alten Kicker 1750 Euro, obwohl die Expertise nur bei 600 Euro lag.
Im Händlerraum fällt Steve Mandel erst einmal das berüchtigte Zitat ein, das fälschlich Winston Churchill zugeschrieben wird: "No Sports". Alle Anwesenden sind ratlos, was den Wert dieses Paars angeht. Daniel Meyer beginnt immerhin mit 50 Euro. Und Mandel, der auf dem Stammplatz von "Waldi" sitzt, bietet dessen obligatorische 80 Euro. Damit ist der Wert der Expertise bereits übertroffen. Da keiner mehr drüber geht, kommt das Geschäft zu diesem Preis zustande.
Ötztürk hat für das Geld eine gute Verwendung: "Die 80 Euro bekommen meine Kinder in die Spardose."
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