Ein schöner Herbsttag in Washington, 15 Grad, sonnig, Ex-Präsident Barack Obama betritt schlendernd die Suite eines Hotels auf der M Street. Er trägt einen dunklen Anzug, hellblaues Hemd und Maske. Er ist 59, aber so schlank wie immer. "Keine Krawatte“, hieß es in der E-Mail seines Teams. Also tragen auch wir: keine Krawatte.
Zur Begrüßung gibt es keinen Händedruck, sondern einen Ellbogenbump. "Wird alles eingehalten”, sagt Obama. "Ich will sicherstellen, dass wir keine Viren verteilen.“ Die Johns Hopkins University registriert für diesen Tag einen neuen Rekord: 177.224 Corona-Neuinfektionen in den USA, 1138 Tote. Voraussetzung für die Teilnahme am Interview ist die Vorlage eines negativen Corona-Tests "frühestens 48 Stunden vorher“.

Das Obama-Team hat im Vorgespräch angekündigt, dass Obama gern umfassende Antworten gibt. Er will über sein neues Buch "Ein verheißenes Land“ sprechen, mehr als tausend Seiten dick. Es ist der erste Teil seiner Memoiren.
Er setzt sich in einen Lederstuhl genau vier Meter von den Journalisten entfernt. Fünf Kameras filmen das Gespräch. RTL und stern führen es gemeinsam und bekommen 30 Minuten mit dem ehemaligen Präsidenten.
Obama: Hallo. How are you? So nice to see you. Thank you so much for taking the time to come here.
Ein jedes Interview in Amerika beginnt mit freundlichem Small Talk, so auch dieses. Es geht um die Schönheit des Kölner Doms und die leeren Flüge während der Pandemie und die weite Anreise. Obama wohnt nur zwei Kilometer entfernt, in einer Tudor-Villa im noblen Stadtteil Kalorama, die er mit seiner Frau Michelle vor drei Jahren für 8,1 Millionen Dollar gekauft hat.
Mister President...
Oh, wir müssen loslegen?
Ja, lassen Sie uns beginnen.
Ok, let‘s do business.
Obama klatscht in die Hände und setzt damit das Signal für den offiziellen Beginn des Interviews.