Nach Attentat in St. Petersburg Wagner-Chef bringt Vorschlaghammer – Beerdigung des getöteten Militärbloggers wird zur Bühne für Söldner-Führer

Nach Attentat in St. Petersburg: Maskierte Sicherheitskräfte mussten das Begräbnis von Maxim Fomin abschirmen
Maskierte Sicherheitskräfte mussten das Begräbnis von Maxim Fomin abschirmen. Der Z-Propagandist wurde Opfer eines Attentats in St. Petersburg. 
© Kirill Kallinikow / Sputnik Moskau Russland
Der bei einem Attentat in St. Petersburg getötete Z-Blogger Maxim Fomin ist in Moskau mit allen militärischen Ehren beigesetzt worden. Zu seiner Beerdigung erschien überraschend der Chef der Söldnertruppe Wagner Jewgeni Prigoschin. 

Ein Attentat mitten in der russischen Metropole Sankt Petersburg kostete Maxim Fomin das Leben. Eine mit Sprengstoff präparierte Büste seiner selbst explodierte bei einem seiner Auftritte in einem Lokal, das dem Anführer der Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, gehört. 

Unter dem Pseudonym Wladlen Tatarski hat sich der gebürtige Ukrainer seit dem Beginn des russischen Angriffs auf seine Heimat einen Namen als sogenannter Militärblogger gemacht, der einen radikaleren Kriegskurs von der Führung im Kreml verlangte und nach Blut schrie. Nun wurde er in Moskau beigesetzt. Sein Begräbnis machte deutlich, unter wessen Ägide er seine kruden Parolen verbreitet hatte. 

Wagner-Chef kommt zur Beerdigung 

Mehr als tausend Menschen sollen gekommen sein, um sich von dem Z-Propagandisten zu verabschieden – unter ihnen Prigoschin höchstpersönlich. Der Chef der Wagner-Söldner ließ zu diesem Anlass seine Truppen an der Front in der Ukraine zurück. "Wir werden alles dafür tun, damit seine Stimme noch viele Jahre lang erklingt. Damit er in die Geschichte Russlands als ein Mensch eingeht, den man nicht brechen konnte, nicht töten konnte", erklärte Prigoschin am Rande der Beerdigung. 

Am geschlossenen Sarg von Fomin wurde ein Vorschlaghammer niedergelegt. "Für Wladlen Tatarski, von den Kämpfern der Privatarmee Wagner", lautete die Inschrift. Der Vorschlaghammer ist spätestens seit der Hinrichtung des Deserteurs Jewgeni Nuschin als Symbol der Söldner-Truppe bekannt. Der Sarg war mit drei Fahnen bedeckt: der Flagge Russlands, der Flagge von General Baklanow und der Flagge der Wagner-Truppe.

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"Wladlen Tatarski hat viel dafür getan, damit wir den Sieg erringen und den Feind vernichten können. Wir danken ihm dafür, wir werden uns immer an ihn erinnern", ließ Prigoschin über seinen Pressedienst verbreiten. 

Nach Anschlag in St. Petersburg: Jewgeni Prigoschin erschien zur Beerdigung von Maxim Fomin 
Nach Anschlag in St. Petersburg: Jewgeni Prigoschin erschien zur Beerdigung von Maxim Fomin 
© Sergei Bobylev/TASS PUBLICATION / Imago Images

Kapital aus dem Anschlag in St. Petersburg 

Nach dem Anschlag wurde schnell die Vermutung laut, das Attentat sei ein Warnsignal an Prigoschin selbst. Der Wagner-Chef hat sich in den vergangenen Monaten immer tiefer in einen Konflikt mit dem russischen Verteidigungsministerium und den Geheimdiensten verstrickt. Mit seiner Präsenz bei dem Begräbnis und der Gestaltung des Sargs lässt Prigoschin nun selbst keinen Zweifel an einer Verbindung zwischen ihm und dem getöteten Fomin.

Nach Anschlag in St. Petersburg: Der Z-Blogger Maxim Fomin wird in Moskau beigesetzt
Nach Anschlag in St. Petersburg: Der Z-Blogger Maxim Fomin wird in Moskau beigesetzt
© Sergei Bobylev/TASS PUBLICATION / Imago Images

Unterdessen arbeiten Politiker und Propagandisten daran, aus dem Tod des selbsternannten Militärbloggers Kapital zu schlagen. Zu ihnen gehört auch der Vorsitzende der rechtsextremen Partei LDPR, Leonid Sluzki. Der Duma-Abgeordnete nutzte die Beerdigung, um seine liebste Forderung der letzten Zeit zu wiederholen: die Wiedereinführung der Todesstrafe in Russland. 

Eine Forderung, die nach dem Tod von Fomin mit einer neuen Intensität auch im russischen Staatsfernsehen erklingt.