Wegen Ukraine-Krieg Lufttüchtigkeitszeugnisse ausgesetzt: Bermuda zwingt russische Flieger vom Himmel

Ein Airbus A320 der Aeroflot als Symbolfoto für Flugverbote in Bermuda
Ein Airbus A320 der Aeroflot: Die Luftaufsichtsbehörde von Bermuda hat allen in dem britischen Überseegebiet registrierten russischen Flugzeugen die Lufttüchtigkeit aberkannt.
© Yuri Kadobnov / AFP
Die EU-Sanktionen gegen Russland ziehen ihre Kreise bis nach Bermuda. Dort hat die Zivilluftfahrtbehörde alle Lufttüchtigkeitszeugnisse von Flugzeugen russischer Fluggesellschaften ausgesetzt. Heißt: Die auf den Bermudas registrierten Flugzeuge dürfen nicht mehr fliegen – und verlieren ihren Versicherungsschutz. 

Als Teil der vom Westen gegen Russland verhängte Sanktionen hat jetzt die Luftaufsichtsbehörde von Bermuda allen in dem britischen Überseegebiet registrierten russischen Flugzeugen die Lufttüchtigkeit aberkannt. In einer Pressemitteilung, die auf der Internetseite der Behörde veröffentlicht wurde, heißt es dazu: "Die internationalen Sanktionen gegen den Luftfahrtsektor haben sich erheblich auf die Fähigkeit ausgewirkt, die Sicherheitsaufsicht über die von Russland betriebenen Flugzeuge im Bermuda-Luftregister aufrechtzuerhalten. Das Lufttüchtigkeitssystem wurde so weit eingeschränkt, dass die Bermuda Civil Aviation Authority (BCAA) nicht in der Lage ist, diese Flugzeuge als lufttüchtig anzuerkennen. Daher hat die BCAA mit Wirkung vom 12. März 2022, 23:59 UTC, alle Lufttüchtigkeitszeugnisse derjenigen Luftfahrzeuge vorläufig ausgesetzt, die im Rahmen des Abkommens zwischen Bermuda und der Russischen Föderation nach Artikel 83 bis betrieben werden".

Tatsächlich lassen viele russische Fluggesellschaften ihre Flugzeuge im Bermuda-Register eintragen, damit sie auf Flughäfen weltweit akzeptiert werden – erkennbar an den Abkürzungen VP-B und VP-Q in den Kennzeichen der Maschinen. Betroffen sind demnach etwa zahlreiche Flugzeuge der staatlichen Airline Aeroflot und deren Tochtergesellschaften Rossija und Pobeda sowie von S7 Airlines und UTair. Die Regierung von Bermuda bestätigte zuvor, dass etwa 900 Flugzeuge im Register eingetragen sind, von denen etwa 740 von russischen Luftfahrtunternehmen genutzt werden.

Premier von Bermuda folgt Sanktionen des Vereinigten Königreichs

Bermudas Premierminister David Burt bestätigte bereits vor einigen Tagen gegenüber dem Nachrichten-Portal "Bernews", dass die Insel den Sanktionen des Vereinigten Königreichs folgen wird: "Als Reaktion auf die russische Militärinvasion in der Ukraine haben viele Länder, darunter auch das Vereinigte Königreich, eine breite Palette von Sanktionen gegen die Russische Föderation eingeführt. Sobald die Sanktionen des Vereinigten Königreichs umgesetzt sind, gelten sie auch für Bermuda als Überseegebiet des Vereinigten Königreichs", Auch die britische Außenministerin Liz Truss hatte zuvor erklärt, sie arbeite "eng mit den Überseegebieten zusammen, um sicherzustellen, dass Putins Oligarchen keinen Platz zum Verstecken haben".

Wie "Aviation24" berichtete, hat Russland mit der Neuregistrierung von Flugzeugen in seinem nationalen Register begonnen. Seit Ende Februar sind rund 180 Flugzeuge in das staatliche russische Register für Zivilflugzeuge eingetragen worden. Dazu gehören Flugzeuge der Fluggesellschaften Aeroflot, Pobeda, UTair, Rossiya und Izhavia. Die neuesten Airbus A350-Flugzeuge der Aeroflot wurden ebenfalls in das russische Register übertragen.

Der Entzug der Lufttüchtigkeit ist nur eine von mehreren Auswirkungen der westlichen Sanktionen gegen Russland wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine. So hat die EU auch angeordnet, dass Russland keine Passagiermaschinen und Ersatzteile erhalten darf, die Maschinen dürfen zudem nicht mehr gewartet und versichert werden. Leasingverträge mit russischen Airlines müssen bis Ende März aufgekündigt werden. Auch das dürfte Airlines wie Aeroflot, die fast ausschließlich auf Flugzeuge von Airbus und Boeing setzen, hart treffen.

PRODUKTE & TIPPS

Kaufkosmos