Bei einem vorab nicht angekündigten Besuch in Bagdad hat UN-Generalsekretär Ban Ki Moon einen drastischen Eindruck von der Lage im Irak bekommen. Während einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Ministerpräsident Nuri al-Maliki in der vom Militär abgesperrten "Grünen Zone" zuckte Ban zusammen, als eine laute Explosion zu hören war, die das Gebäude erschütterte. Ein Geschoss schlug 50 Meter von ihm entfernt ein. Ban suchte kurz Schutz hinter einem Podium und wurde nicht verletzt. Al-Maliki blieb ganz ruhig und zuckte kaum mit der Wimper.
Putz rieselte von der Decke, als die Rakete explodierte. Zwei Wagen wurden beschädigt. Der Krater war rund einen Meter tief, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur Associated Press sehen konnte. Die Rakete wurde offenbar von der anderen Seite des Flusses abgefeuert.
Die meisten Besuche hochrangiger Politiker im Irak werden aus Sicherheitsgründen bis zur Ankunft geheim gehalten. Morgen wird Ban in Ägypten erwartet. Die Gespräche des UN-Generalsekretärs in der Region sollen sich vor allem um eine Wiederbelebung des Nahost-Friedensprozesses, die Rolle der Vereinten Nationen im Irak, den Konflikt in Darfur und die Regierungskrise im Libanon drehen. Er will nächste Woche als Gast auch am Gipfel der Arabischen Liga in Riad teilnehmen.