Bundespräsident in Israel empfangen Gauck auf heikler Mission

Seine erste außereuropäische Reise als Bundespräsident führt Joachim Gauck nach Israel. Dort will er ein Zeichen der Solidarität setzen, aber auch über heikle Themen wie die Iran-Politik und das Grass-Gedicht sprechen.

Gut zwei Monate nach seinem Amtsantritt besucht Bundespräsident Joachim Gauck Israel. Am Sonntagnachmittag landete die Präsidentenmaschine in Tel Aviv, wo er in den nächsten Tagen mit Präsident Schimon Peres und Regierungschef Benjamin Netanjahu zusammentreffen wird. Peres empfing den deutschen Gast am Morgen zunächst jedoch mit militärischen Ehren vor seinem Amtssitz in Jerusalem, ehe die beiden Präsidenten die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem besuchen wollen.

Ein Ziel der viertägigen Reise des Bundespräsidenten lautet: Solidaridät zeigen. "Der frühzeitige Besuch in Israel ist mir ein Herzensanliegen. Dieser Staatsbesuch unterstreicht die auf immer besonderen Beziehungen zwischen Deutschland und Israel", sagte Gauck. "Das Eintreten für die Sicherheit und das Existenzrecht Israels ist für die deutsche Politik bestimmend", betonte er zudem während einer kurzen Ansprache zu Beginn des Staatsbesuchs. Durchaus mit Besorgnis war vor diesem Hintergrund von der israelischen Öffentlichkeit eine Umfrage des stern zur Kenntnis genommen worden, wonach eine Mehrzahl der Bundesbürger trotz des Holocaust keine besondere Verantwortung Deutschlands mehr für Israel sehen und sogar von einem aggressiven Staat sprechen.

Im Blickpunkt: Atomkonflikt und Grass-Gedicht

Bestimmende Themen der politischen Gespräche dürften die schwierige Lage im Nahen Osten und der Atomkonflikt mit dem Iran sein. Aber auch die Kontroverse um den Schriftsteller Günter Grass, der mit einem kritischen Gedicht für Verstimmung in Israel gesorgt hatte, könnte eine Rolle spielen.

Auf dem Programm stehen ebenso Gespräche mit Holocaust-Überlebenden und ein Besuch in der Gedenkstätte Yad Vashem, wo Gauck am Dienstag als erster deutscher Staatsgast das Archiv besichtigt. Am Grab von Theodor Herzl, der als Begründer des Zionismus gilt, will er einen Kranz niederlegen. Israelische Medien würdigten es am Montag als besondere Geste, dass Gauck auch mit Überlebenden und Hinterbliebenen des Attentats auf die israelische Olympiamannschaft 1972 in München zusammentreffen wird.

Auch Gespräche mit Palästinensern

Begleitet wird der Bundespräsident von Lebensgefährtin Daniela Schadt und Dieter Graumann, dem Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland. Zum Abschluss der Reise wird er am Donnerstag auch die palästinensischen Gebiete besuchen und in Ramallah mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas und mit Regierungschef Salam Fajad zusammentreffen.

DPA
dho/fw/DPA