Deutsche Marine Historischer Einsatz

Die Deutsche Marine ist endlich in den Libanon aufgebrochen. Dort soll sie das Küstengebiet patrouillieren. Es ist der erste Nahost-Einsatz der Marine - und er ist nicht ohne Risiko.

Die deutsche Marine ist auf dem Weg in den ersten Nahost-Einsatz in der Geschichte der Bundeswehr. Am Donnerstag liefen in Wilhelmshaven acht Schiffe mit rund 1000 Soldaten an Bord aus. In zehn bis 14 Tagen sollen sie im Einsatzgebiet vor der libanesischen Küste ankommen. Verteidigungsminister Franz Josef Jung sprach von einem historischen Tag. Angehörige der Soldaten verabschiedeten sich teils unter Tränen. Der Bundestag hatte das Mandat für die Beteiligung der Bundeswehr an der UN-Friedenstruppe Unifil bis August 2007 erteilt. Nach Einschätzungen in Politik und Militär wird der Einsatz aber viel länger dauern.

"Kein Einsatz ohne Risiko"

Jung wies Sorgen und Ängste zurück, die Soldaten würden auf einen Kriegsschauplatz geschickt. Es gehe um Friedenssicherung für Israel, den Libanon und die ganze Region und den wichtigen Auftrag, den fragilen Waffenstillstand zu unterstützen. Dies sei auch im deutschen Interesse. Die Terrorgefahr in Deutschland nehme dadurch nicht zu, sondern ab. Jung betonte aber erneut: "Dies ist kein Einsatz ohne Risiko." Er werde aber mit "Augenmaß, Sensibilität, Flexibilität und dem notwendigen Feingefühl" geführt.

Mit einem feierlichen Appell wurden die Besatzungen der Fregatte "Mecklenburg-Vorpommern" als Führungsschiff, der Fregatte "Karlsruhe", des Einsatzgruppenversorgers "Frankfurt am Main", des Tenders "Elbe" sowie von vier Schnellbooten verabschiedet. Mit ihnen liefen auch drei dänische Schiffe aus. Kommandeur des internationalen Marineeinsatzes, an dem sich auch noch Schweden, Norwegen und die Niederlande beteiligen, ist der deutsche Flottillenadmiral Andreas Krause.

"Gut, dass es jetzt in See geht"

Er sagte: "Gut, dass es jetzt in See geht." Das wiederholte Abschiednehmen von den Liebsten habe damit ein Ende. Gerüchte und Unsicherheiten über den Einsatz seien bei den Vorbereitungen nicht leicht zu schultern gewesen. Mit diesem UN-Einsatz betrete die Marine Neuland. Krause betonte: "Wir übernehmen mit dem Einsatz keinen ungefährlichen Auftrag, aber wir sind bestmöglich ausgestattet und ich bin mir sicher, dass uns in diesem Einsatz nichts begegnen wird, mit dem wir nicht fertig werden können". Sein ganzes Bestreben sei, die Männer und Frauen wieder wohl behalten nach Hause zu bringen.

Der Inspekteur der Marine, Vizeadmiral Wolfgang Nolting, sprach von einer "wahrhaft historischen Mission". Er sehe ihr mit "Ruhe, professioneller Gelassenheit und hoffnungsvollen Erwartungen entgegen."

Waffenlieferungen verhindern

Laut Mandat kann die Bundeswehr bis zu 2400 Männer und Frauen der internationalen Mission mit insgesamt 15 000 Soldaten zur Verfügung stellen. Hauptaufgabe der Marine ist es, das Seegebiet von 50 Meilen vor der libanesischen Küste zu überwachen und Waffenlieferungen an die radikal-islamische Hisbollah im Libanon zu verhindern.

Der israelische Botschafter in Deutschland, Schimon Stein, bezeichnete im Berliner "Tagesspiegel" Warnungen vor einer Konfrontation von deutschen und israelischen Soldaten als unbegründet. "Ich sehe diese Gefahr nicht, weil dieses Szenario völlig theoretisch ist", sagte Stein. Die deutschen Soldaten würden nicht an der libanesisch-israelischen Grenze eingesetzt, sondern leisteten ihren Dienst zur See.

DPA
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