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Russland-Affäre Vier Figuren aus Trumps Umfeld stehen jetzt im Fokus - ein Überblick

Trump-Vertraute im Zwielicht
Es sind vor allem diese vier Vertrauten von Donald Trump, die wegen ihrer Verbindungen nach Russland im Mittelpunkt stehen: Paul Manafort, Michael Flynn, Roger Stone und Carter Page (von links im Uhrzeigersinn)
© Picture Alliance
US-Präsident Donald Trump stehen harte Zeiten bevor: Das FBI ermittelt gegen Mitglieder seines Wahlkampfteams wegen möglicher Kontakte nach Russland. Doch wer sind die Personen, die im Fokus dieser Ermittlungen stehen?

Namen wollte FBI-Chef James Comey nicht nennen, als er am Montag im Kongress die Ermittlungen gegen Mitarbeiter des Wahlkampfteams von Donald Trump bestätigte. Die "New York Times" hatte allerdings bereits Anfang Februar berichtet, dass vier Männer im Fokus der Untersuchungen der Bundespolizei zu möglichen illegalen Absprachen mit Russland stünden: Ex-Wahlkampfmanager Paul Manafort, die Berater Carter Page und Roger Stone sowie der zurückgetretene Sicherheitsberater Michael Flynn.

Paul Manafort

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Nach Comeys Anhörung ging der US-Präsident dezidiert auf Distanz zu seinem vormaligen Kampagnenchef. Manafort habe im Wahlkampf nur eine "sehr begrenzte Rolle" gespielt, sagte Trumps Sprecher Sean Spicer. Fakt ist allerdings, dass Manafort monatelang das Wahlkampfteam leitete. Er trat im August zurück. Zuvor waren mutmaßliche dubiose Geldflüsse an Manafort aus dem Umfeld des ukrainischen Ex-Präsidenten und Kreml-Verbündeten Viktor Janukowitsch an Manafort bekannt geworden.

Der 67-Jährige Politik- und Wirtschaftslobbyist hatte einst in der Ukraine als Berater prorussischer Kräfte angeheuert. Nach ukrainischen Angaben soll er von der Janukowitsch-Partei womöglich 12,7 Millionen Dollar (11,75 Millionen Euro) über dunkle Kanäle kassiert haben. Ein jetzt von einem ukrainischen Parlamentarier veröffentlichtes Dokument soll belegen, dass eine dieser Zahlungen in Höhe von 750.000 Dollar auf dem Umweg über eine Offshore-Gesellschaft in Kirgistan bei Manafort ankam.

Laut "New York Times" fingen die US-Behörden Telefonate zwischen Manafort und russischen Geheimdienstmitarbeitern während des Wahlkampfs ab. Über den Inhalt wurde aber nichts bekannt. Manafort bestritt, jemals "wissentlich" mit russischen Geheimdienstlern kommuniziert zu haben.

Carter Page

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Der Finanzinvestor arbeitete zeitweise als außenpolitischer Berater für die Trump-Kampagne. Laut dem Dossier des britischen Ex-Geheimagenten Christopher Steele, das zu Jahresbeginn für Wirbel gesorgt hatte, soll er als Mittelsmann zwischen Manafort und der russischen Führung fungiert haben. In Moskau habe Page hochrangige Regierungsmitglieder getroffen.

Diese Informationen sind allerdings unbestätigt. Fest steht, dass Page im Juli und Dezember in Moskau war. Der Mittvierziger beschrieb diese Reisen als privat. Bei einem Vortrag in Moskau übte er laut Medienberichten harte Kritik an der westlichen Politik gegenüber Russland.

Page arbeitete von 2004 bis 2007 für die Investmentbank Merrill Lynch in Moskau. Damals knüpfte er Beziehungen zum russischen Energieriesen Gazprom. Trump sagte neulich, er erinnere sich nicht, Page jemals getroffen zu haben.

Roger Stone

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Der republikanische Parteistratege arbeitete ebenfalls zeitweise für die Trump-Kampagne. Mit dem Immobilienmilliardär ist der 64-Jährige seit vielen Jahren verbunden. Page hat eingeräumt, mit der mysteriösen Hackergruppe "Guccifer 2.0" kommuniziert zu haben, die sich zu den Attacken auf die US-Demokraten bekannt hatte.

Stone beteuerte, diese Kommunikation sei unverfänglich gewesen. Hinter dem Guccifer-Pseudonym werden russische Geheimdienstler vermutet. Die Cyberattacken hatten - zum Schaden von Trump-Rivalin Hillary Clinton - unangenehme Interna ans Licht gebracht.

Clintons Ex-Wahlkampfmanager John Podesta, dessen E-Mail-Konto gehackt worden war, warf Stone vor, vorab in diese Attacke eingeweiht gewesen zu sein. Stone hatte vor Veröffentlichung der Mails ominös getwittert, Podesta werde bald "im Schlamassel stecken". Er bestritt jedoch, damit den Cyberangriff gemeint zu haben. In einem Buch über den Wahlkampf wehrt er sich gegen den Verdacht, mit den Russen gemauschelt zu haben.

Michael Flynn

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Der Ex-General musste nach nur dreieinhalb Wochen von seinem Posten als Sicherheitsberater im Weißen Haus zurücktreten. Es war herausgekommen, dass er vor Amtsantritt mit dem russischen Botschafter über die gegen das Land verhängten US-Sanktionen gesprochen hatte.

Diesen Gesprächsinhalt hatte Flynn verschwiegen. Entlarvt wurden seine Falschangaben durch Mitschnitte des FBI, das routinemäßig den Botschafter abhört. Der 58-Jährige stand schon zuvor wegen seiner engen Russland-Kontakte im Zwielicht. Er trat im staatsfinanzierten russischen Sender RT auf und saß bei einem Galadiner in Moskau neben Präsident Wladimir Putin. Die Teilnahme an der Gala ließ er sich fürstlich mit 33.000 Dollar bezahlen, wie vor einigen Tagen herauskam.

amt AFP

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