Gehortete Verschlusssachen Richterin ernennt in Trump-Affäre um Geheimdokumente neutralen Sondergutachter

Dieses vom US-Justizministerium veröffentlichte Foto zeigt beschlagnahmte Geheimdokumente in Donald Trumps Anwesen Mar-a-Lago
Dieses vom US-Justizministerium veröffentlichte Foto zeigt beschlagnahmte Geheimdokumente in Donald Trumps Anwesen Mar-a-Lago. Die Unterlagen sind deutlich erkennbar mit Klassifizierungen versehen.
© Courtlistener.com
Nach der Durchsuchung des Privatanwesens von Ex-US-Präsident Donald Trump ist ein sogenannter Special Master für die Prüfung der beschlagnahmten Unterlagen ernannt worden. 

In der Affäre um im Privatanwesen von Ex-US-Präsident Donald Trump beschlagnahmte Geheimunterlagen hat eine US-Richterin einen Sondergutachter zur Prüfung der Dokumente ernannt. Richterin Aileen Cannon entschied am Donnerstag (Ortszeit), der New Yorker Bundesrichter Raymond Dearie solle als sogenannter Special Master die Unterlagen sichten. Das US-Justizministerium hatte sich in der vergangenen Woche mit der Ernennung des von Trump vorgeschlagenen Kandidaten einverstanden erklärt.

Donald Trump hatte teils streng geheime Dokumente gehortet

Bei einer Razzia in Trumps Anwesen Mar-a-Lago Anfang August hatte die US-Bundespolizei FBI dutzende als "streng geheim", "geheim" oder "vertraulich" gekennzeichnete Akten beschlagnahmt. Zuletzt hatte es Medienberichte gegeben, wonach auch ein streng geheimes Dokument zu Atomwaffen eines anderen Landes bei Trump gefunden wurde.

Richterin Cannon hatte vergangene Woche verfügt, das Justizministerium dürfe bei seinen Ermittlungen keine der beschlagnahmten Unterlagen nutzen, bevor der Sondergutachter seine Prüfung abgeschlossen hat. Das Ministerium hatte dagegen gefordert, ein Teil der Akten solle sofort an die Ermittlungsbehörden gehen. Am Donnerstag lehnte Cannon es jedoch ab, von ihrer Verfügung abzurücken.

Es ist nun offen, wie lange die Überprüfung der Dokumente durch den 78-jährigen Richter Dearie dauern wird – Cannon hat aber eine Frist bis Ende November gesetzt. Der Prüfer soll etwa eventuell beschlagnahmte persönliche Gegenstände des Ex-Präsidenten identifizieren und Empfehlungen bei potenziellen Streitigkeiten der beiden Parteien über die Kategorisierung der Dokumente abgeben. Das Justizministerium hat angekündigt, dass es gegen die Anordnung eines Sonderbeauftragten Berufung einlegen wird.

Trump steht im Verdacht, durch die Mitnahme der Unterlagen in sein Privatanwesen gegen ein Spionagegesetz verstoßen zu haben, das strikte Vorgaben für die Aufbewahrung von Dokumenten zur nationalen Sicherheit enthält. US-Präsidenten sind dazu verpflichtet, bei ihrem Ausscheiden aus dem Amt sämtliche offizielle Dokumente, auch E-Mails und Briefe, an das Nationalarchiv zu übergeben. 

Die Razzia in Mar-a-Lago hat in den USA zu heftigem politischem Streit geführt. Trump bezeichnete die Durchsuchung seiner Villa wiederholt als politisch motiviert. Er beschuldigt die Demokraten von Präsident Joe Biden, die Justiz zu instrumentalisieren, um ihn an einer möglichen erneuten Präsidentschaftskandidatur im Jahr 2024 zu hindern.

mad