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Kritik in den USA an Trump "Schändlichste Aufführung eines amerikanischen Präsidenten seit Menschengedenken"

Entsetzen in den USA: Sowohl Parteifreunde als auch die oppositionellen Demokraten haben den US-Präsidenten für sein Auftreten beim Gipfel mit Putin in Helsinki scharf kritisiert.

Nach dem Gipfeltreffen von Donald Trump mit Kremlchef Wladimir Putin sind wichtige Teile der republikanischen Partei auf Distanz zum US-Präsidenten gegangen. "Der Präsident muss anerkennen, dass Russland nicht unser Verbündeter ist", mahnte der republikanische Vorsitzende des US- Repräsentantenhauses, Paul Ryan, am Montag in Washington. "Es ist keine Frage, dass Russland in unsere Wahl eingegriffen hat und weiterhin versucht, die Demokratie hier und weltweit zu untergraben."

+++ Lesen Sie hier das Protokoll zum Gipfel in Helsinki +++

Der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Senat, John McCain, kritisierte: "Die heutige Pressekonferenz in Helsinki war eine der schändlichsten Aufführungen eines amerikanischen Präsidenten seit Menschengedenken." Der Gipfel sei "ein tragischer Fehler" gewesen. Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschuss des Senats, Bob Corker, sah Putin gestärkt durch den Gipfel. "Ich denke, dass er enorm viel gewonnen hat", sagte Corker vor Journalisten in Washington. "Wir tippen, dass er gerade Kaviar isst." Besonders McCain und Corker sind innerparteiliche Widersacher Trumps.

Trump stellt sich nicht auf die Seite der US-Geheimdienste

Trump hatte sich bei der Pressekonferenz nach dem Gipfel in Helsinki nicht eindeutig auf die Seite der US-Geheimdienste gestellt, die davon überzeugt sind, dass Russland in die Wahlen 2016 eingegriffen hat. Stattdessen hatte Trump das Dementi Putins "extrem stark und kraftvoll" genannt. Ryan verwies darauf, dass nicht nur die Geheimdienste selber, sondern auch der Geheimdienstausschuss des Repräsentantenhauses von einem Eingreifen Russlands überzeugt seien.

Kritik in den USA an Trump: "Schändlichste Aufführung eines amerikanischen Präsidenten seit Menschengedenken"

Ryan kritisierte, Russland sei weiterhin feindlich gegenüber "unseren grundlegendsten Werten und Idealen" eingestellt. "Die Vereinigten Staaten müssen sich darauf konzentrieren, Russland zur Rechenschaft zu ziehen und seine bösartigen Angriffe auf die Demokratie zu stoppen", forderte er.

Die oppositionellen US-Demokraten kritisierten Trump ebenfalls scharf und bezeichneten den Auftritt beim Gipfel als "beschämend".  "Der Präsident stellt sich selber über unser Land", teilte der Oppositionsführer im US-Senat, Chuck Schumer, auf Twitter mit. Nie in der Geschichte der USA habe ein Präsident einen Widersacher Amerikas in der Art unterstützt, wie es Trump nun mit Putin gemacht habe.

Demokraten nennen Trump "gefährlich und schwach"

Mit Blick auf die Vorwürfe einer russischen Einmischung in die US-Wahl fand Schumer noch deutlichere Worte. Dass Trump sich auf die Seite Putins und damit gegen die US-Behörden gestellt habe, sei "gedankenlos, gefährlich und schwach".

Der frühere Direktor des US-Geheimdienstes CIA, John Brennan, griff Trump auf Twitter an, die Pressekonferenz Trumps mit Putin sei "nicht weniger als verräterisch" gewesen. "Er ist vollständig in der Tasche Putins."

Die US-Geheimdienste betonten, an ihren eindringlichen Warnungen vor Russland festzuhalten: "Wir sind in unseren Einschätzungen der russischen Einmischung bei der Wahl 2016 und den anhaltenden tiefgreifenden Bemühungen zur Aushöhlung unserer Demokratie deutlich gewesen", teilte US-Geheimdienstkoordinator Dan Coats mit. "Wir werden weiterhin ungeschminkte und objektive Informationen zur Unterstützung unserer nationalen Sicherheit liefern."

tis DPA

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