Die Schröders in Moskau Betend vor dem Kreml in der Kremlin Suite: Schröder-Gattin legt Fauxpas hin

Gerhard Schröder und seine Frau Soyeon Schröder-Kim sind nach Moskau gereist
Gerhard Schröder und seine Frau Soyeon Schröder-Kim halten sich in Moskau auf
© Martin Schutt / DPA
Während darüber spekuliert wurde, ob Gerhard Schröder nach Moskau reist, setzte seine Ehefrau Soyeon Schröder-Kim den Gerüchten ein Ende. Auf Instagram postet sie ein Foto aus einem Luxushotel in der russischen Hauptstadt.

Zuerst ein Posten im Aufsichtsrat der Nord Stream AG, dem Betreiber der Pipeline Nord Steam 1. Anschließend der Chefsessel im Aufsichtsrat des russischen Energiekonzerns Rosneft. Und im Sommer winkt gar ein Plätzchen im Aufsichtsrat von Gazprom. Das Engagement von Gerhard Schröder in russischen Unternehmen und seine Nähe zu Wladimir Putin ist seit fast 20 Jahren ein ständiger Stein des Anstoßes. Mit der Invasion in der Ukraine droht ihm aber diese Nähe zum Verhängnis zu werden, da sich der Altkanzler bislang nicht von der Politik des Krem-Chefs distanziert hat und weiterhin an seinen Posten festhält.

Doch nun könnte es sein, dass Schröder seine Verbindung zu Putin in die Waagschale werfen will, um im Ukraine-Krieg zu vermitteln. Am Donnerstag hatte das Magazin "Politico" berichtet, der 77-Jährige reise nach Moskau, um sich mit dem russischen Machthaber zu treffen. Seine Frau lieferte am Abend den Beweis – zumindest für seinen Aufenthaltsort. Auf Instagram veröffentlichte Soyeon Schröder-Kim ein Bild aus einem der 5-Sterne-Hotels Moskaus. Die Hände zum Gebet gefaltet, die Augen geschlossen, Tragik im Gesicht: So posierte die 54-Jährige vor einem malerischen Ausblick aus dem Fenster. Hinter ihr leuchten das Luxuskaufhaus GUM und die Basilius-Kathedrale am Roten Platz. Eine Erklärung schrieb Schröder-Kim zu dem Bild nicht, nur ein Gebetsemoji. 

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Das Foto entstand im Hotel Baltschug Kempinski, gleich gegenüber dem Kreml. Nur der Fluss Moskwa trennt das Luxushaus vom russischen Zentrum der Macht. Das Hotel ist zwar etwas in die Jahre gekommen, aber bei russischen Politikern beliebt und berühmt für den Ausblick aus seinen Fenstern – nicht nur auf den Roten Platz, sondern auch auf die Türme des Kremls, die Schröder-Kim auf ihrem Bild aber verdeckt.

In den sozialen Netzwerken hagelt es nun Kritik. Viele werfen ihr Scheinheiligkeit und geschmacklose Inszenierung vor. Ein Detail, an das Schröder-Kim offenbar auch nicht gedacht hat: Auf der Brücke, die über den Fluss direkt zu Kreml führt, ist vor sieben Jahren Boris Nemzow ermordet worden. Seinerzeit war er der bekannteste oppositionelle Politiker Russlands. Wenige Stunden vor seinem Tod am 27. Februar 2015 beschuldigte Nemzow Putin, in der Ukraine einen Krieg zu entfesseln. Aus den Fenstern ihrer Suite dürfte Schröder-Kim den Ort seines Todes gesehen haben, bis heute legen dort Menschen Blumen nieder. 

Abgestiegen sind die Schröders höchstwahrscheinlich in der Kremlin Suite. Diese Schlussfolgerung lässt die Ausstattung des Zimmers zu, die auf dem Instagram-Post zu erkennen ist. Die Kosten belaufen sich nach aktuellem Rubelkurs auf rund 650 Euro pro Nacht. 

Das Hotel Baltschug Kempinski in Moskau von außen. Es steht direkt am Ufer des Flusses Moskwa, der durch Moskau fließt.
Das Hotel Baltschug Kempinski in Moskau von außen. Es steht direkt am Ufer des Flusses Moskwa, der durch Moskau fließt.
© Jochen Lübke / Picture Alliance

Kempinski Hotels S.A. ist die älteste europäische Luxushotelgruppe, mit Wurzeln in Berlin und heutigem Sitz in Genf. Sie ist eine Tochtergesellschaft der Kempinski AG in München. Größter Anteilseigner der AG sind die Scheichs von Bahrain.

Das Foto ist von Schröder-Kim ist innerhalb weniger Stunden zum höhnischen Meme geworden. Bei ihren Instagram-Fans findet die Gattin von Schröder jedoch Beifall. Viele wünschen ihrem Mann auf seiner vermeintlichen Mission Glück. Die zustimmenden Kommentare sind aber kein Zufall. Die Kommentarfunktion ist nur für ausgewählte Follower aktiviert.

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Auf welche Mission sich Schröder befindet, kann aber bislang niemand sagen. Weder der Kreml noch Kiew noch die Bundesregierung wissen nach eigenen Angaben von dem Zweck seiner Reise. Nach DPA-Informationen fand ein erstes Gespräch zwischen Schröder und Putin am Donnerstag statt. Ob weitere geplant sind, blieb zunächst unklar. Genauso wie das Thema ihres Gesprächs. 

DFB entzieht Gerhard Schröder Ehrenmitgliedschaft

Schröder-Kim hatte bereits am vergangenen Wochenende auf Instagram geschrieben: "Ihr könnt sicher sein, was auch immer mein Mann tun kann, um zur Beendigung des Krieges beizutragen, wird er tun und zwar unabhängig von Ultimaten der SPD oder anderen Organisationen wie etwa dem DFB."

Der Deutsche Fußball-Bund hat Schröder dennoch die Ehrenmitgliedschaft entzogen. Die Entscheidung traf der DFB-Bundestag am Freitag in Bonn ohne Gegenstimme.

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