Jenna Bush Hager George Bushs Tochter twittert gegen Donald Trump

Jenna Bush ist vielen noch wegen ihrer Alkohol-Eskapaden zu Teenager-Zeiten bekannt. Offenbar ist aus der wilden "First Daughter" eine ernsthafte, politisch denkende junge Frau geworden.

Ein Tweet von Jenna Bush macht derzeit im Netz die Runde: Die inzwischen 35-Jährige Tochter des ehemaligen US-Präsidenten George W. Bush nimmt sich in einem Tweet die Politik von US-Präsident Donald Trump vor. "Dies ist nicht das Amerika, das ich kenne", schreibt sie in Anspielung auf Trumps Dekret, das Bürgern aus sieben muslimischen Staaten die Einreise in die USA verweigert. Sie will daran erinnern, "dass wir unsere Kinder Liebe und Respekt gegenüber anderen Religionen und Rassen lehren sollen."

Jenna Bush postet Ansprache ihres Vaters George W. Bush

Als Erinnerung an diese amerikanischen Werte postet sie den Auszug einer Rede ihres Vaters, die dieser nur wenige Tage nach den Anschlägen vom 11. September 2001 im Islamic Center on Washington, D.C. gehalten hatte. Mehr als 16 Jahre alt, lesen sich die Worte aktueller denn je.

"Das Antlitz des Terrors ist nicht das wahre Gesicht des Islam", sagte George W. Bush damals, als er kurz nach den islamistischen Attacken auf das World Trade Center und das Pentagon versuchte, die Nation zu trösten und um Frieden zwischen den Religionen zu werben.

"Der Islam ist Frieden", sagte der damalige US-Präsident. Die Terroristen des 11. September stünden nicht für Frieden, sondern für das Böse und den Krieg.

Bush sprach an diesem Tag von dem Islam als einer Religion, die Milliarden von Menschen weltweit Geborgenheit, Trost und Frieden gibt und die aus Menschen jeder Rasse Brüder und Schwestern mache. Er erwähnte Millionen von  Amerikanern, die Muslime seien und einen wertvollen Beitrag in der US-Gesellschaft leisteten - als Ärzte, Anwälte, Jura-Professoren, Mitglieder der Streitkräfte, Unternehmer, Ladenbesitzer, Mamas und Papas.

George W. Bush forderte auch, dass Frauen mit Kopftuch oder muslimischer Kleidung sich furchtlos in der Öffentlichkeit in den USA bewegen können. Wer ihnen Angst mache, stehe "für das Schlimmste der Menschheit". Der US-Präsident hielt diese Ansprache noch vor dem Einmarsch in Afghanistan und dem Irak.

Jenna Bush spielt mit diesem Tweet offenbar auf Befürchtungen vieler Menschen an – dass Trumps Einreisedekret Muslime unter Generalverdacht des Terrorismus  stelle und den Hass in den USA auf diese Religion schüre.

George W. Bush ist Hassfigur für viele Muslime

Versöhnliche Worte in Richtung Islam aus dem Hause Bush erregen auch deshalb besondere Aufmerksamkeit, weil George W. Bushs als US-Präsident Truppen in Afghanistan und den Irak einmarschieren ließ und seine Amtszeit von Kriegen und Folterskandalen in muslimischen Ländern und im Internierungslager Guantanamo geprägt war. Seine Politik gilt vielfach als Auslöser für den Hass vieler Muslime weltweit auf die Vereinigten Staaten und den Aufstieg islamistischer Terrorgruppen.

Dennoch – damals, so kurz nach den islamistischen Terrorattacken in New York und Washington,  wollte George W. Bush versöhnen. Seine Worte lesen sich auch heute noch wie ein zeitloser Aufruf zu Toleranz und Frieden.

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Das dürfte auch der Grund sein, warum seine Tochter Jenna sie jetzt der Öffentlichkeit ins Gedächtnis ruft. Jenna, die als Teenie mit ihrer Zwillingsschwester Barbara Schlagzeilen machte, weil sie beim Alkoholkauf im Alter von unter 21 Jahren erwischt wurde, scheint inzwischen zu einer politisch denkenden Frau gereift zu sein. Ihr Tweet ist außerdem bemerkenswert, weil George W. Bush und Donald Trump beide Mitglieder der Republikaner sind. Kritik von einem Mitglied des Bush-Clans ist somit Kritik aus den eigenen Reihen.

Der Name Bush hat in den USA Gewicht. Wenn ein Mitglied einer der mächtigsten Familien des Landes zur Versöhnung zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen aufruft und gleichzeitig den jetzigen US-Präsidenten angreift, lässt das zumindest aufhorchen.

anb

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