Der Termin für die Nahost-Reise der US-Außenministerin wurde nach dem Ende der Gespräche von Condoleezza Rice bei den Vereinten Nationen in New York bekannt. Rice hatte zuvor mit UN-Generalsekretär Kofi Annan über die alarmierende Entwicklung in Nahost gesprochen und Lösungsvorschläge von Annans Vermittlerteam angehört. Noch am Freitag wollte sie dann selbst in Washington Vorschläge für eine diplomatische Lösung der Nahost-Krise unterbreiten, hieß es.
Die Bundesregierung bewertete Forderungen nach einem sofortigen Waffenstillstand im Libanon zurückhaltend und betonte zugleich Israels Recht auf Selbstverteidigung. Regierungssprecher Ulrich Wilhelm sagte, die "schnellstmögliche Herstellung einer Waffenruhe" müsse an an die Erklärung der G8- Staaten geknüpft werden, die eine Freilassung der entführten israelischen Soldaten verlangt. Die SPD machte sich dagegen für einen Waffenstillstand ohne Vorbedingungen stark.
Uno-Resolution auf Eis
Derweil bekannte der Präsident des Weltsicherheitsrates, Jean-Marc de La Sablière (Frankreich), dass die von ihm angeregte Waffenstillstandsresolution weiterhin nicht die volle Zustimmung des Rates gefunden hat. Die USA hatten sich zuletzt am Donnerstag entschieden gegen einen sofortigen Stillstand aller Feindseligkeiten ausgesprochen. Auch die radikal-islamische Hisbollah-Organisation lehnte den Aufruf zu einer Beendigung der kriegerischen Auseinandersetzungen im Libanon von UN-Generalsekretär Kofi Annan ab.
Der französische Präsident Jacques Chirac forderte von der Europäischen Union einen Verhandlungsauftrag für den EU- Chefdiplomaten Javier Solana im Nahostkonflikt. Wie der Elysée-Palast am Freitag in Paris mitteilte, soll Solana die Bedingungen für eine Waffenruhe im Libanon sondieren. Chirac regte an, dass Solana in Absprache mit den Vereinten Nationen und anderen wichtigen Politikern der Nahostregion eine Pendeldiplomatie beginnen solle.
Der französische Außenminister Philippe Douste- Blazy traf am Freitag zu Gesprächen in der libanesischen Hauptstadt Beirut ein. Während seiner Nahost-Reise, in deren Rahmen er auch Ägypten, Jordanien und Israel besuchen wird, will der Minister für eine Waffenruhe bei den Kampfhandlungen im Libanon eintreten.
DPA