2002: Etwas mehr als zehn Jahre nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und ersten Kooperationen zwischen Russland und dem westlichen Militärbündnis wird der Nato-Russland-Rat gegründet. Die Nato eröffnet ein militärisches Verbindungsbüro in Moskau, diverse Abkommen zur Intensivierung der Zusammenarbeit werden unterzeichnet. Der Rat ist auch eine Reaktion auf die geplante Nato-Osterweiterung
März 2004: Entgegen dem Willen Moskaus treten erstmals auch frühere Sowjetrepubliken wie Estland, Lettland und Litauen der Allianz bei, außerdem noch Bulgarien, Rumänien, Slowenien und die Slowakei. Nach Ansicht Russlands verstößt das Bündnis damit gegen die Zusage, die Nato nicht nach Osten zu erweitern.
August 2008: Nach dem Kaukasuskrieg zwischen Georgien und Russland legt das Bündnis die Arbeit des Nato-Russland-Rates auf Eis. Der Konflikt entzündete sich an Auseinandersetzungen zwischen Georgien sowie Abchasien und Südossetien in den Russland eingriff. In diesem Jahr wurde zudem über die Nato-Mitgliedschaft Georgiens diskutiert.
März 2009: Die Außenminister der Nato-Staaten erklären sich zu neuen Kontakten mit Russland bereit.
Oktober 2010: Russland verlangt von der Nato ein Mitspracherecht bei der Diskussion über die neue Strategie des Bündnisses.
Stichwort Nato-Osterweiterung
Bis heute wird die Nato-Osterweiterung in Russland als Provokation und Bedrohung der Sicherheit des Landes betrachtet. Umstritten ist bis heute, ob der Westen tatsächlich jemals dem Verzicht auf die Osterweiterung zugesichert hat. Laut Zeitzeugen soll diese Zusage in Gesprächen über die deutsche Wiedervereinigung zwar mehrfach gefallen sein, sie wurde aber nie schriftlich fixiert.
Ende 2013/Anfang 2014: In der Ukraine kommt es zu Massenprotesten gegen die Regierung in Kiew. Auf der Krim gewinnen im Zuge der Proteste Separatisten die Oberhand. Sie wollen einen Anschluss der Halbinsel an Russland, der im März 2014 erfolgt - auch auf Druck Russlands.
Frühjahr 2014: In der Ostukraine bricht ein bewaffneter Konflikt zwischen Separatisten und den Kiewer Regierungstruppen aus. Russland unterstützt die Kämpfer im Osten, mit dem Hinweis darauf, dass dort russische Bürger angegriffen würden.
März 2014: Wegen des Ukraine-Konflikts und der russischen Annexion der Krim geht die Nato auf Distanz zu Moskau und sagt einen geplanten ersten gemeinsamen Militäreinsatz ab.
April 2014: Die Nato verstärkt ihre militärische Präsenz in Osteuropa. Das Bündnis will Flugzeuge, Schiffe und Soldaten in die östlichen Mitgliedsländer schicken, beschließt der Nato-Rat.
Mai 2014: Rund 6000 Nato-Soldaten beginnen mit einem Manöver in Estland - eines von mehreren, die das Bündnis als Antwort auf die Annexion der Krim durch Russland beschlossen hat.
August 2014: Russland kritisiert die Präsenz von Nato-Kriegsschiffen im Schwarzen Meer. Wenige Tage später startet Russland ein Manöver an der Grenze zum Nato-Mitglied Estland.
Oktober 2014: Über der Ostsee fangen Nato-Kampfjets ein russisches Aufklärungsflugzeug ab. Der neue Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg wirft Russlands Präsidenten Wladimir Putin vor, er wolle Demokratie und Frieden im Osten Europas torpedieren.
Dezember 2014: Die Nato-Außenminister beschließen eine Eingreiftruppe, die binnen Tagen ins Baltikum oder nach Polen verlegt werden könnte. Moskau stuft den Konflikt in der Ukraine und die Nato-Osterweiterung als Gefahr für seine Sicherheit ein und fasst seine Militärdoktrin über außenpolitische Gefahren neu.
Stichwort Raketen-Abwehrschild
Kaum ein Nato-Projekt ist Russland so sehr ein Dorn im Auge wie die neue ballistische Raketenabwehr der Nato in Osteuropa (Ballistic missile defence). Sie soll vor Angriffen mit Raketen aus dem Nahen Osten schützen. Kremlchef Putin nimmt es dem Bündnis aber nicht ab, dass der Schild mit seinen starken Radaranlagen nicht gegen sein Land gerichtet ist. "Wenn eine Seite beim Aufbau einer Raketenabwehr erfolgreicher ist als die andere, verschafft sie sich einen Vorteil", sagte er jüngst. Die Nato selbst sagte beim Treffen in Warschau, der Schild sei bereits teilweise einsatzfähig.
Juni 2015: Wladimir Putin will das russische Arsenal an Interkontinentalraketen ausbauen, die mit Atomsprengköpfen bestückt werden können. Die Nato kritisiert Moskaus "nukleares Säbelrasseln" und stockt ihre schnelle Eingreiftruppe auf bis zu 40.000 Soldaten auf.
September 2015: Die Nato-Mitglieder verabschieden den "Readyness Action Plan". Er soll die Sicherheit der Partner in Ost- und Mitteleuropa stärken. Moskau wirft der Nato vor, an den russischen Grenzen aufzurüsten, und steigt aus dem Vertrag über konventionelle Streitkräfte in Europa aus.
Zu Beginn des Monats beginnt Russland als Vernbündeter von Syriens Machthaber Baschar al Assad Luftangriffe im Bürgerkriegsland. Damit soll nach Kreml-Angaben die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bekämpft werden.
November 2015: Im Zuge der Kämpfe in Syrien wird im türkisch-syrischen Grenzgebiet ein russischer Kampfjet abgeschosssen. Der Zwischenfall führt zu heftigen Spannungen zwischen Moskau und dem Nato-Mitglied Türkei. Als Vergeltung erlässt Präsident Wladimir Putin Wirtschaftssanktionen gegen die Türkei.
Januar 2016: Der russische Präsident bietet der Nato an, die Zusammenarbeit wieder aufzunehmen. Die Nato verweist darauf, dass die Gespräche im Nato-Russland-Rat von Seiten des Bündnisses niemals ausgesetzt worden seien.
Juli 2016: Auf dem Nato-Gipfel in Warschau beschließt das Bündnis eine deutliche Aufrüstung im Osten: Insgesamt 4000 Soldaten sollen nach Polen, Estland, Litauen und Lettland verlegt werden. Die Staaten sorgen sich seit der Ukraine-Krise um ihre Sicherheit, Moskau spricht dagegen von einer "Dämonisierung" Russlands. Am 13. Juli tritt erstmals seit zwei Jahren wieder der Nato-Russland-Rat zusammen.