Interkontinentalrakete Hwasong-17 Nordkorea: Test von "Monsterrakete" ist eine Warnung an die USA

Der Test einer Interkontinentalrakete vom Typ "Hwasong-17" in Nordkorea
Diese von der staatlichen nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA zur Verfügung gestellte Aufnahme zeigt nach Angaben von KCNA den Test einer Interkontinentalrakete vom Typ "Hwasong-17"
© Uncredited/KCNA/KNS / DPA
Nordkorea hat seinen jüngsten Test einer Interkontinentalrakete als Warnung an die USA und Südkorea wegen ihrer laufenden Militärübungen bezeichnet. Machthaber Kim Jong Un und seine Tochter wohnten dem Test der "Monsterrakete" bei.

Nordkorea hat seinen jüngsten Raketentest verteidigt und zugleich bekanntgegeben, dass es sich um den Test einer von Experten als "Monsterrakete" bezeichneten Hwasong-17 gehandelt habe. Die Interkontinentalrakete sei rund tausend Kilometer weit geflogen, berichtete am Freitag die staatliche Nachrichtenagentur KCNA. Sie sei schließlich in der anvisierten Zone im Ostmeer gelandet, das auch als Japanisches Meer bekannt ist. Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un und seine Tochter wohnten den Staatsmedien zufolge dem Test bei.

Der am Donnerstag vorgenommene Test sei eine Reaktion auf die derzeitigen "provokativen und aggressiven" gemeinsamen Militärübungen der USA und Südkoreas gewesen, erklärte KCNA. Er sei "eine verschärfte Warnung an die Feinde, welche die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel absichtlich schüren". Kim Jong Un betonte, es sei notwendig, "den Feinden Furcht einzuflößen".

Südkorea und die USA bestreiten den Vorwurf Nordkoreas, ihre gemeinsamen Manöver dienten Vorbereitungen eines Angriffs.

Tochter von Kim Jong Un bei Raketentest anwesend

Der erneute nordkoreanische Raketentest war am Donnerstag zunächst von der südkoreanischen Regierung gemeldet worden, allerdings ohne Angabe zu dem Modell. Nun hieß es auf KCNA, es sei eine Hwasong-17 gewesen. Die Interkontinentalrakete hat eine potenziellen Reichweite, die das US-Festland treffen könnte. Experten bezeichnen sie als "Monsterrakete". Nach Angaben Seouls verfolgte die Rakete allerdings eine senkrecht aufsteigende Flugbahn – auf diese Weise wurde ein Überflug der Nachbarländer vermieden.

Der neuerliche Test fand im Beisein von Machthaber Kim und seiner Tochter statt, wie auf Fotos in der amtlichen Zeitung "Rodong Sinmun" zu sehen war. Wie üblich wurde der Name der Tochter nicht erwähnt; laut dem südkoreanischen Geheimdienst handelt es sich aber um Kims zweites Kind, Ju Ae.

Spannungen mit Nordkorea gestiegen

Die USA und Südkorea hatten am Montag ihre größten gemeinsamen Militärübungen seit fünf Jahren gestartet. Sie bezeichneten das zehn Tage dauernde Manöver "Freedom Shield" ("Freiheitsschild") als Reaktion auf das "veränderte Sicherheitsumfeld" in der Region infolge der verstärkten Aggressionen Nordkoreas in den vergangenen Monaten. Kurz vor dem Beginn der Übungen sowie am Dienstag hatte Pjöngjang bereits schon mehrere Raketen getestet, darunter aber keine Hwasong-17.

Die Rakete ist die größte Interkontinentalrakete im eigenen Arsenal. Solche Raketen, die eine Reichweite von 5500 Kilometern überschreiten, gelten als wichtigste Trägermittel von Atomwaffen. Dem weithin isolierten Nordkorea ist die Erprobung von Interkontinentalraketen und anderen ballistischen Raketen durch UN-Beschlüsse untersagt.

Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel haben sich seit vergangenem Jahr wieder deutlich verschärft. Nordkorea erhöhte den Umfang seiner Raketentests. Die USA und Südkorea nahmen ihre Militärübungen wieder in vollem Umfang auf.

DPA · AFP
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