Der 9. Mai ist einer der wichtigsten Daten im russischen Kalender: An diesem Tag feiert Russland den Sieg über Nazi-Deutschland. Seit nun 72 Jahren werden aus diesem Anlass Militärparaden abgehalten. Der nationale Feiertag dient dabei längst nicht nur dem Gedenken an die Millionen Opfer des Zweiten Weltkrieges, sondern auch dem Zelebrieren der eigenen Stärke und Macht. So war das unter dem kommunistischen Regime, so war es während der Perestroika und in den berüchtigten 90er Jahren und so ist es auch in der Putin-Ära.
Der russische Präsident nutzt Jahr für Jahr diese Gelegenheit, um der Welt sein neuestes Waffenarsenal vorzuführen. So auch am Dienstag. 10.000 Soldaten marschierten am Morgen des 9. Mai über den Roten Platz in Moskau. Neben Panzern, Luftabwehrsystemen und Raketen waren zum ersten Mal auch Arktis-Rüstungsfahrzeuge zu sehen. Ein perfekt orchestriertes Schauspiel.
Nur das Wetter wollte nicht mitspielen. Statt blauem Himmel erstreckte sich eine dicke Wolkendecke über der russischen Hauptstadt. So dick, dass es sich nicht lohnte, sie wie gewohnt zu vertreiben. Die Flugshow musste ausfallen.
Und so lief die große Parade in Moskau ab
Um Punkt zehn Uhr Ortszeit begann die große Militärparade. Fahnenträger marschierten im Stechschritt über den Roten Platz. Neben der russischen Flagge trugen sie auch eine sowjetische Divisionsfahne. Vor 72 Jahren hissten zwei Soldaten der Roten Armee eine solche Fahne über dem deutschen Reichstag. Seitdem gilt sie als Symbol des Sieges.
Der russische Verteidigungsminister und Armeegeneral Sergej Schoigu nahm die Parade ab. Um kurz nach 10 Uhr betratt Wladimir Putin die Bühne. Er beglückwünschte die Veteranen zum Sieg im Zweiten Weltkrieg, der in Russland als der Große Vaterländische Krieg in die Geschichte eingegangen ist, und erinnerte an die gewaltigen Opfer.
Nach einer Schweigeminute zum Gedenken an die Opfer des Krieges begann schließlich das große Schaulaufen. Soldaten verschiedenster Abteilungen der russischen Armee marschierten in strengen Formationen über den Roten Platz. Als besonderer Hingucker paradierten auch in diesem Jahr Offiziersschülerinnen auf. In der russischen Armee gelten aber nach wie vor festgefahrene Geschlechterrollen. Frauen dienen zum größten Teil als Übersetzerinnen, Logistik- oder Finanz-Spezialistinnen.
Nachdem das Militärorchester der Moskauer Garnison den Roten Platz verließ, fuhr die Militärtechnik auf: Kampfpanzer T-14 Armata, der älteren T-72B3, Flugabwehrraketensysteme Buk-M2, Interkontinentalrakete RS 24 Jars - nur um einige wenige der Beispiele zu nennen. Erstmals erschienen Arktis-Kriegsgeräte auf dem Roten Platz. Das Fla-Raketensysteme Tor-M2DT und der Panzer-SA wurden speziell für das Arktis-Klima gebaut.