Nach dem nordkoreanischen Raketenstart herrscht im Weltsicherheitsrat über ein geschlossenes Vorgehen gegen Pjöngjang. "Die verschiedenen Länder teilen die gemeinsame Besorgnis, dass Nordkoreas Handeln ernsthafte Auswirkungen auf die Stabilität und Sicherheit in der Region hat", sagte der japanische Außenminister Hirofumi Nakasone am Montag in Tokio der Nachrichtenagentur Kyodo. Es gebe aber "einen gewissen Grad an Differenzen, wie der UN-Sicherheitsrat reagieren sollte", sagte Nakasone und verwies auf China und Russland.
Als Antwort auf den Raketentest Nordkoreas streben Japan und die USA eine neue Resolution des Weltsicherheitsrats an. Der Rat war auf Initiative Japans noch am selben Tag des Starts zusammengetreten. Eine erste Sitzung des 15-köpfigen höchsten Gremiums der Vereinten Nationen hinter verschlossenen Türen ging am Sonntag (Ortszeit) zunächst ohne Ergebnis zu Ende. Die Mitglieder wollten jedoch in den kommenden Stunden weiter beraten, sagte der mexikanische UN-Sicherheitsratspräsident Claude Heller.
Bedrohung für internationalen Frieden
China und Russland teilten die Sorge, dass der Raketenstart eine Bedrohung der Region sei, sagte Nakasone. "Aber sie wirken bisher zurückhaltend und vorsichtig", so der japanische Außenminister. "Auch wenn es keinen Schaden gegeben hat, war es doch ein Zeichen von Nordkoreas Absichten und eine Bedrohung des internationalen Friedens und der Sicherheit - nicht nur für Japan", sagte der japanische UN-Botschafter Yukio Takasu zu Beginn der Weltsicherheitsratssitzung.
Nach Einschätzung der USA und Südkoreas war der Satellitenstart entgegen Nordkoreas eigenen Angaben fehlgeschlagen. Es sei nach dem Start kein Objekt in die Erdumlaufbahn eingetreten. Unterdessen verbreitete Nordkoreas staatlich kontrollierte Nachrichtenagentur KCNA Fotos von Machthaber Kim Jong Il, wie er in einem Kommandozentrum der Streitkräfte den Satellitenstart verfolgt habe.
Langstreckenrakete könnte USA treffen
Kim habe seine große Zufriedenheit geäußert, dass Wissenschaftler und Techniker des Landes "erfolgreich" den Satelliten in die Umlaufbahn gebracht hätten. Nordkorea habe die mehrstufige Trägerrakete und den Satelliten mit eigener Technologie entwickelt. Der Start hat nach Auffassung der USA, Südkoreas und Japans die Fähigkeit des kommunistischen Regimes gezeigt, eine Langstreckenrakete abzufeuern, die auch US-Gebiet erreichen könnte.