Die australische Regierung hat den Prozess gegen vier Mitarbeiter des Bergbaukonzerns Rio Tinto in China scharf kritisiert. Ministerpräsident Kevin Rudd bemängelte insbesondere die Umstände, unter denen die langjährigen Haftstrafen für einen australischen Manager und dessen chinesische Mitarbeiter verhängt wurden.
Das Verfahren habe wichtige Fragen zum chinesischen Rechtssystem offengelassen, sagte Rudd am Dienstag, so Rudd. China hätte den Teil des Prozesses, der Industriespionage behandelt habe, nicht hinter verschlossenen Türen verhandeln sollen. Dadurch habe das Land die Chance vertan, der Welt die Offenheit zu zeigen, die seiner wachsenden globalen Rolle entspreche.
Ich glaube, dass unsere bilaterale Beziehung Druck wie diesen aushält
Das Verhältnis beider Länder sieht Rudd, der fließend Mandarin spricht, aber nicht in Gefahr. "Ich glaube, dass unsere bilaterale Beziehung Druck wie diesen aushält. Wir hatten schon zuvor Meinungsverschiedenheiten mit unseren Freunden in Peking. Ich bin mir sicher, dass wir wieder Meinungsverschiedenheiten haben werden", sagte Rudd.
China ist Australiens größter Exportpartner. Die vier Rio Tinto-Manager, darunter ein Australier, waren am Montag wegen Schmiergeld-Annahme und Diebstahl von Industriegeheimnissen zu langjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Nur die Vorwürfe der Bestechlichkeit wurden öffentlich verhandelt.