Simbabwe Oppositionsführer Tsvangirai wieder frei

Nach neun Stunden Polizeigewahrsam ist Simbabwes Oppositionsführer Morgan Tsvangirai wieder freigelassen worden. Er war beschuldigt worden, mit einem ungenehmigten Wahlkampfauftritt die öffentliche Sicherheit gefährdet zu haben. Seine Partei spricht von Schikane.

Simbabwes Oppositionsführer Morgan Tsvangirai ist von der Polizei rund neun Stunden festgehalten worden. Wie Tsvangirais Sprecher, George Sibotshiwe, am Mittwochabend weiter sagte, sei Tsvangirai zu einem Wahlkampfauftritt in Lupane im Westen Simbabwes befragt worden. Die Polizei habe ein gepanzertes Fahrzeug beschlagnahmt. Tsvangirai war zusammen mit anderen Politikern seiner Bewegung für Demokratischen Wandel (MDC) festgenommen und auf eine Polizeiwache gebracht worden. Auch seine Begleiter seien wieder auf freiem Fuß, hieß es in Medienberichten weiter.

Nach Angaben des britischen Senders BBC wurde Tsvangirai von der Polizei beschuldigt, mit einem ungenehmigten Wahlkampfauftritt die öffentliche Sicherheit gefährdet zu haben. Sibotshiwe sagte dem Sender, der Zwischenfall zeige, dass für die Opposition der Wahlkampf vor dem entscheidenden Urnengang zwischen Tsvangirai und Präsident Robert Mugabe am 27. Juni "noch unmöglicher" werde. Ohne eine Vielzahl unabhängiger Wahlbeobachter werde es unmöglich sein, freie und faire Wahlen abzuhalten. Auch werde der Opposition der Raum für ihren Wahlkampf genommen, sagte Sibotshiwe.

Tsvangirai war erst vor kurzem nach anderthalb Monaten im Ausland in seine Heimat zurückgekehrt. Ihm waren ohne Angabe von Gründen Wahlkampfveranstaltungen in mehreren Städten verboten worden. Nach Medienberichten wurden auch MDC-Vize Thokozani Khupa und MDC-Generalsekretär Lovemore Moyo festgenommen. Bereits am vergangenen Wochenende war der Leiter einer MDC-Splitterfraktion, Arthur Mutambara, unter dem Vorwurf der Verleumdung festgenommen worden.

Tsvangirai hatte die Präsidentenwahl Ende März gewonnen, aber ebenso wie Amtsinhaber Robert Mugabe keine absolute Mehrheit erzielt. Beide müssen sich am 27. Juni einer Stichwahl stellen. Seit der Wahl vom 27. März sind nach Angaben der Opposition mehr als 50 ihrer Anhänger von radikalen Mugabe-Anhängern getötet und zahlreiche andere verletzt oder gefoltert worden.

DPA
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